"Keiner soll den Helden spielen"
Nach dem jüngsten Tankstellen-Raub wollten die Bezirksblätter wissen: Wie sicher sind die Mitarbeiter?
Zwei Mal in fünf Jahren wurden Tankstellen von Gottfried Hochhauser ausgeraubt: Am 8. Dezember 2010 traf es die Neunkirchner Filiale und am 11. September wurde die Wimpassinger Zweigstelle von zwei Tätern (28+27) ausgeraubt. Die Täter wurden vier Tage darauf verhaftet (die Bezirksblätter berichteten).
Nach einem Raubüberfall werden von der Polizei immer die Aufnahmen der Überwachungskamderas gesichtet. Die zuletzt veröffentlichten Bilder waren nicht sonderlich gut. Wird hier an den Kameras gespart? Alexander Auer, zuständig für die BP-Tankstellen Neunkirchen, Wimpassing und Gloggnitz: "An sich ist unser Videosystem gut. Das Problem liegt bei der Polizei. Sie hat nicht einmal die entsprechende Software, um die Aufnahmen anschauen zu können. Leider Gottes wird hier vom Staat gespart."
Und für mehr Sicherheit bei den Mitarbeitern sorgen die Überwachungskameras ohnehin nicht, meint Auer. Sind wir also schon soweit, dass unter der Theke bald ein Revolver liegt? Der Tankstellen-Manager: "Auf gar keinen Fall. Der Täter steht unter Adrenalin. Er möchte möglichst schnell wieder raus. Gegenwehr würde ihn nur aggressiver machen."
Deshalb sind die Tankstellen-Bediensteten auch angewiesen, nicht den Helden zu spielen. Wozu auch? Schließlich sind die Tankstellen für solche Fälle (teuer) versichert. Auer: "Für die Sicherheit könnten wir nur Schalter hinter Glas einrichten." Aber irgendwann ist schließlich Feierabend und die Mitarbeiter müssen aus ihrer Glas-Zelle wieder raus. Und beim jüngsten Überfall in Wimpassing wartete der Räuber schließlich im Dunkel der Nacht auf sein Opfer.
Apropos Opfer. Hat die Wimpassinger Mitarbeitern das Erlebnis bereits verarbeitet? "Nein. Es geht ihr nicht sonderlich. Sie traut sich nicht mehr arbeiten, wenn's finster ist", so Auer. Ein Problem, wo die Tankstellen meist von 5 bis 22 Uhr Betrieb haben. Auer: "Wir drängen sie nicht. Das Kriseninterventionsteam betreut sie. Und wir hoffen, dass sie das wieder in Griff bekommt."
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