Titty-Twister-Chef vor Richter
Wolfgang W. (59) schilderte seinen Weg zum „Puff-Papa“ – und die Tiefen im Geschäft mit der Lust.
Körperverletzung in mehreren Fällen (darunter auch bei einem Polizisten), Drohungen, Diebstahl, schwerer Betrug, Sachbeschädigungen und noch einige Delikte mehr werden dem „Titty Twister“-Manager Wolfgang W. von Staatsanwalt Erich Habitzl zur Last gelegt. Wolfgang W. bekennt sich nicht schuldig.
Das Verfahren unter dem Vorsitz von Richterin Alexandra Baumann füllt mehrere Aktenordner. Gleich eingangs ließ W. einige Polizisten, die als Zuhörer da waren, des Saales verweisen, da sie mögliche Zeugen sind. Und auch die Bezirksblätter versuchte er zu entfernen. Sein Pech: Die Verhandlung ist öffentlich.
Ein Brief an die Richterin
Wolfgang W. entschuldigte sich eingangs für sein Outfit, aber seine „Gerichtsanzüge“ seien nicht auffindbar. Während seiner Untersuchungshaft schrieb der 59-Jährige eifrig Briefe, welche sämtliche Vorwürfe entkräften sollen. Er sieht sich als Opfer, dem die Polizei etwas anzuhängen versuche – auch Drogenhandel. Ein Brief erging an Richterin Baumann, ein zweiter an seinen Verteidiger Wolfgang Blaschitz.
Wie kam Wolfgang W. in seine missliche Lage? W. begann über seine Gehversuche im Rotlichtmilieu zu erzählen: von seinen Mädchen in Frankfurt, von seinen Lokalen in Berlin und vom Titty Twister, wo er pro Stunde mit einem leichten Mädchen 60 von 160 Euro mitschnitt, und wo seine Karriere jäh einen Knick bekam. Dabei hatte er auch große Pläne für ein Laufhaus in Wr. Neustadt.
Dass W. Kunden bedroht und ihnen Red Bull mit Wasser an der Stelle von Sekt ausgegeben, aber für Sekt kassiert haben soll, wies der Angeklagte zurück. Zu klären wird auch sein, ob W. „Bardamen“ mit Kunden in die Zimmer hat gehen lassen. Diese haben nämlich kein ärztliches Attest, Prostituierte hingegen sehr wohl. Auch geschlagen will W. seine Mädchen nicht haben: „So funktioniert das nicht. Das ist wie eine Familie. Der Gast fühlt sich sonst unwohl.“ Die Verhandlung wurde vertagt.
Starke Sprüche...
... aus dem Gerichtssaal
„Ich habe Ihnen einen Brief geschrieben, aber den werden Sie nicht gelesen haben.“
Wolfgang W. zur Richterin
„Ich hätte ihn gerne gelesen, aber ich konnte Ihre Schrift nicht lesen.“
Richterin Alexandra Baumann
„Wenn ich fortgehe ist für mich immer die Bardame interessant.“
Angeklagter Wolfgang W.
„Die hat den ganzen Alkohol.“
Staatsanwalt Erich Habitzl
„Ich habe gehört, dass Sie einen hohen Blutdruck haben. Ich rate Ihnen, sich nicht aufzuregen.“
Richterin zum Angeklagten
„Die Zahlungsmoral ist das letzte Dreivierteljahr zurückgegangen. Da bin ich auf einem Haufen Schulden sitzengeblieben.“
Angeklagter vor Gericht
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