Am Anfang war das Ei
Auf Spurensuche in Wander Bertonis Eiermuseum
Fasziniert vom universellen Symbol der Fruchtbarkeit ließ der international renommierte Bildhauer Wander Bertoni für seine 4000 Exponate von Eiern ein eigenes Museum bauen. In der Gritsch Mühle in Winden am See kann das Freilichtmuseum des Künstlers und dessen Eiermuseum besichtigt werden.
WINDEN AM SEE. Am Anwesen von Wander Bertoni, in der von ihm in den Sechzigerjahren erworbenen Gritsch Mühle, stellt sich heuer sogar der Osterhase ein. Dr. Waltraud Bertoni, die Künstlerwitwe, hat mit der örtlichen Jägerschaft ein Abkommen getroffen. „Ihr Hase“, so erklärte sie den Weidmännern, „habe auf ihrem Grundstück ewige Schonzeit“. Weshalb der glückliche Osterhase gelegentlich Freunde mitbringt, die sich unter der Schirmherrschaft von Wander Bertonis Skulpturen in Sicherheit wiegen können. Aus Dankbarkeit wird der Osterhase sicherlich vielen Kindern bunt bemalte Ostereier bringen.
Wander Bertoni war fasziniert von der mystischen Bedeutung des Eies. Er bereiste die ganze Welt und sammelte Eier aus allen Regionen und Völkern. Mit der Errichtung eines gläsernen Pavillons durch das Wiener Architekturbüro gaupenraub+/- im Jahr 2010 konnte der Künstler einen prominenten Platz für seine großzügige Sammlung schaffen.
Das kosmische Ei
In der christlichen Welt ist das Ei das Symbol der Auferstehung und der Hoffnung. Schon im alten Ägypten galt das Ei als Ursprung der Welt und ist Symbol für den Sonnengott Re. Im antiken Rom und Griechenland wurden im Frühling Fruchtbarkeitsfeste gefeiert und bunt bemalte Eier verschenkt. Das „kosmische Ei“ spielt in der tibetischen und indischen Mythologie eine große Rolle, denn es erklärt die Entstehung der Erde und den Beginn des Lebens. In seinem „Indischen Tagebuch“ beschreibt Wander Bertoni wie ihn die Symbolkraft des Eies zu seinen Skulpturen inspiriert hat.
Das Ei als Sammelobjekt
Im Eiermuseum in Winden am See befinden sich viele Kostbarkeiten. So etwa Eier mit russisch-orthodoxen Ikonenbildern, ein Ei aus Ungarn mit der Nachbildung des verbogenen Kreuzes der ungarischen Krone, perlengeschmückte Eier, Eier aus Holz, Glas, Pappe usw. Das kleinste Ei in der Sammlung ist gerade mal einen Zentimeter groß. Es stammt vom Zwerg-Wintergoldhähnchen. „Ob es auch ein Fabergé-Ei zu sehen gibt?", wurde Waltraud Bertoni schon mal gefragt. „Nein, gibt es nicht", antwortete sie lachend, „dann wären wir ja Millionäre. Aber es gibt eine sehr schöne Imitation davon im Museum zu sehen."
Mehr Infos über den Bildhauer Wander Bertoni auf der Homepage
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