„Bauern müssen Städter versorgen“
Frauenkirchenerin am Wiener Naschmarkt
Gestartet hat sie als Bürokraft, zu Hause in Wallern werkelte der Vater seit sie denken kann im Garten.
FRAUENKIRCHEN/WIEN. Mittlerweile verkauft die Frauenkirchenerin Helene Ziniel selbst seit bereits einem Vierteljahrhundert ihr Gemüse aus dem Seewinkel am berühmten Wiener Naschmarkt:
„So wie es bei uns wächst, so bringen wir es auch nach Wien. Die Kundinnen und Kunden wissen und schätzen das.“
Heimisches Gemüse am Naschmarkt
Von Montag bis Samstag geht es für die heimische Gemüsebäuerin vom Burgenland nach Wien. Am Sonntag steht Büroarbeit am Programm. Mittlerweile beliefert sie neben ihrem Naschmarkt-Stand einen Bauernladen in der Kettenbrückengasse sowie einen Pop Up-Store ihres Sohnes.
Drei Säulen tragen das Haus
Im Lockdown startete sie die dritte Säule, die nun mit Marktstand und Läden, wie sie sagt, „gemeinsam das Haus – also ihr Business – tragen“: Einen Online-Handel mit Lebensmitteln aus dem Burgenland. Denn für Ziniel gilt nach wie vor:
„Wir Bauern müssen die Städter, bei denen nichts angebaut werden kann, mit Lebensmitteln versorgen.“
Frau Helene ist bekannt
„99 Prozent sind nett und die restlichen richten wir uns so her, dass sie nicht mehr kommen“, so Ziniel mit einem Augenzwinkern.
Und viele, die wieder kommen, trifft die „Frau Helene“, wie sie die Wiener Marktgäste gerne nennen, seit Beginn ihrer Tätigkeit bis heute jeden Tag. Oft mache sie sich auch eine Gaudi daraus, den typischen Wiener Grant bei Kundinnen und Kunden, die scheinbar noch nie in ihrem Leben auch nur ein Schmunzeln zusammengebracht haben, in ein Lachen zu verwandeln.
Markt ist Aufgabe und Leben
Nach mittlerweile 25 Jahren und vielen 120-Stunden-Arbeitswochen hat die „Frau Helene“ nie die Freude an ihrer Arbeit und die Verbindung zu ihren Wurzeln verloren. Auch nicht nach durchaus reizvollen Angeboten, darunter gar von einem früheren Theater-Chef, der ihr ein Naturtalent, „das man im Reinhardt-Seminar nicht lernen kann“, zuschrieb.
„Wer weiß: Vielleicht probier ich mein Naturtalent in einem Theaterverein, wenn ich mal in Pension bin. Aber jetzt ist der Markt meine Aufgabe und mein Leben“, so die Naschmarktfrau aus dem Seewinkel.
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