Erntebilanz
Düstere Aussicht für heurige Getreideernte im Burgenland

- Dunkle Zeiten für Burgenlands Landwirtschaft durch Ernteeinbußen und Qualitätsschwankungen bei der Getreideernte.
- Foto: pixabay
- hochgeladen von Beate Wurm
Auf und neben Burgenlands Straßen sind sie derzeit vermehrt anzutreffen: Landwirtinnen und Landwirte bei der Getreideernte. Doch die Wetterextreme in den letzten Monaten haben ihre Spuren auf den burgenländischen Feldern hinterlassen.
BEZIRK. Burgenlands Landwirtinnen und Landwirte haben derzeit mit den Folgen der Wetterextremen aus den letzten Monaten zu kämpfen. Über dies, bisherige Ernteergebnisse, die diesjährigen Ernteerwartungen und weitere Themen wurde diese Woche beim alljährlichen Erntegespräch diskutiert.
Erntebilanz 2024 in Andau
Beim diesjährigen Erntegespräch in Andau traf sich Nikolaus Berlakovich, Präsident der Burgenländischen Landwirtschaftskammer (LK), mit LK-Vizepräsident Werner Falb-Meixner aus Zurndorf und Landesdirektor der Hagelversicherung im Burgenland, Günther Kurz. Gemeinsam wurden bisherige Ernteergebnisse analysiert und die heurigen Ernteerwartungen sowie Herausforderungen im Ackerbau für das Burgenland und auch Österreich diskutiert. Neben schwerwiegenden Themen, wie den beachtlichen Ernteeinbußen und Qualitätsschwankungen bei der diesjährigen Getreideernte, konnte auch die positive Entwicklung der Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern in Burgenland thematisiert werden.

- LK-Vizepräsident Werner Falb-Meixner und LK-Präsident Nikolaus Berlakovich gemeinsam mit dem Landesdirektor der Hagelversicherung im Burgenland, Günther Kurz, beim gemeinsamen Pressegespräch in Andau.
- Foto: LK Bgld./Tesch-Wessely
- hochgeladen von Beate Wurm
Spürbare Verluste durch Dauerregen
Nach den vielen Trockenperioden in den vergangenen Jahren, sah es so aus, als würde der Regen gute Zeiten ins Burgenland bringen. Doch was für den beliebten Neusiedler See ein Geschenk der Natur war, brachte besorgniserregende Verluste für die Felder der heimischen Landwirtinnen und Landwirte. Letzten Herbst gab es im gesamten Burgenland 15-30 Prozent mehr Niederschlag als zum langjährigen Durchschnitt, berichtet Nikolaus Berlakovich, Präsident der Burgenländischen Landwirtschaftskammer (LK) beim Pressegespräch in Andau.
"Der feuchte Herbst ermöglichte nicht überall den geplanten Anbau des Wintergetreides", so Berlakovich.
Von der in Burgenland aktuell bewirtschaften Getreideanbaufläche muss man aufgrund des vielen Regens im Herbst, laut Berlakovich, einen Flächenverlust von rund 3.334 Hektar verzeichnen. Die geringere Anbaufläche der Bäuerinnen und Bauern im Burgenland sorgt für spürbare Ernteeinbußen. Laut Berlakovich lägen die Erwartungen der heurigen Getreideernte rund zehn Prozent unter der Ernte des Vorjahres. Das seien rund 295.000 Tonnen Getreide.
Schwankende Qualität in der Getreideernte
Auch die deutlichen Wetterschwankungen seit Jahresbeginn und das wärmste Frühjahr der Messgeschichte haben Burgenlands Feldern zugesetzt. So erwähnt Berlakovich im Pressegespräch, dass das Sommergetreide anfangs unter den warmen und trockenen Frühlingsbedingungen litt. Als im Mai und Juni der ersehnte Regen kam, war dieser für den Getreideanbau enorm wichtig. Doch die andauernden Niederschläge "waren rasch zu viel", erklärt Nikolaus Berlakovich. Teilweise standen Flächen unter Wasser und konnten mehrere Wochen nicht befahren oder bestellt werden. Die Folgen zeigen sich aktuell nicht nur in der Erntemenge, sondern auch in der Qualität des Getreides wider.

- Teilweise standen burgenlandweit Flächen unter Wasser und konnten mehrere Wochen nicht befahren oder bestellt werden.
- hochgeladen von Peter Lindner
Wetterextreme sorgen für 4,5 Millionen Euro Schaden
Wetterextreme wie Frost, Sturm, Hagel, Dürre, Dauerregen und Überschwemmungen werden auch weiterhin zu ausgetrockneten oder überschwemmten Ackerböden in Österreich führen. Die durch den Klimawandel verstärkte Wetterintensität verursachte, laut Günther Kurz, allein heuer im Burgenland einen finanziellen Gesamtschaden von viereinhalb Millionen Euro in der Agrarwirtschaft. Der Landesdirektor der Hagelversicherung im Burgenland erklärt weiter, dass ein umfassendes Risikomanagement auf Basis eines Public-Private-Partnership-Systems mittlerweile überlebenswichtig für unsere Landwirtschaft ist. "
Als agrarischer Spezialversicherer für Naturkatastrophen bieten wir die umfassendste Produktpalette und modernste Schadenserhebung Europas an und leisten so einen Beitrag zur Absicherung des Agrarstandorts und damit auch zur heimischen Lebensmittelversorgung“, so Günther Kurz.
Erfreuliche Nachrichten von Burgenlands Bio-Betrieben
Das Österreichische Programm zur Förderung einer umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft (ÖPUL) kann sich über 38 neue Bio-Betriebe aus dem Burgenland freuen. Insgesamt nehmen heuer 1196 burgenländische Betriebe an diesem Umweltprogramm teil.
„Die tatsächliche Anzahl aller Bio Betriebe im Burgenland ist jedoch höher, da etwa acht bis zehn Prozent nicht an der Maßnahme BIO des Agrarumweltprogrammes teilnehmen. Entweder weil Sie zu kleine Flächen haben, oder z.B. Bio-Imker ohne landwirtschaftliche Flächen sind“, so LK-Vizepräsident Werner Falb-Meixner, der selbst Bio-Landwirt ist.
Auch interessant:



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.