2 Jahre Gefängnis für Pizza-Boten
Geldautomat in Pama sollte mit Bombe gesprengt werden

Nach dem Urteil "2 Jahre Gefängnis" wurde der Pizza-Bote zurück in seine Zelle gebracht. | Foto: Gernot Heigl
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Mit einer Bombe aus Terroristen-Sprengstoff wollte eine rumänische Bande in Pama einen Bankomaten sprengen und 97.000 Euro stehlen. Kurz vor der geplanten Explosion vereitelte ein Anrainer den Anschlag. Jetzt stand der letzte des Verbrecher-Quartetts, ein Pizza-Bote, vor Gericht.

PAMA. Drei Vorstrafen in Italien und Deutschland sowie bereits geschnupperte Gefängnis-Luft von sechs Monaten stehen auf dem kriminellen Steckbrief eines 34-jährigen Rumänen. Seit der gescheiterten Bankomat-Sprengung am 27. 2. 2019 befand sich der Mann auf der Flucht. Inzwischen verheiratet und Vater eines eineinhalb Jahre alten Mädchens. Per europäischem Haftbefehl gesucht, konnte er am 16. September in seinem Heimatland verhaftet und nun im Landesgericht Eisenstadt einem Schöffensenat vorgeführt werden.

Keine Ahnung von Bombe

In Handschellen aus der U-Haft kommend bekannte er sich im Saal 6 schuldig. Allerdings wollte er nichts von einer Bombe gewusst haben. Er ist nämlich, nach einer Plan-Besprechung mit seinen Komplizen in einem Budapester Hotel davon ausgegangen, „dass der Bankomat mit einem Fahrzeug herausgerissen und dann geknackt wird! Vom Geldautomat in die Luft sprengen habe ich erst am Tatort in Pama erfahren!“ Und weiter: „Da die Bombe in einem Rucksack versteckt war, habe ich sie vorher nicht gesehen!“

Will nur "Aufpasser" beim Bankomat-Coup gewesen sein, der angeklagte Rumäne. | Foto: Gernot Heigl
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Außerdem sei er bei diesem Coup nur der Aufpasser gewesen, habe also lediglich eine untergeordnete Rolle gespielt. Um dann zu erklären, dass er es eigentlich war, der die Explosion verhindert hat. Denn während seine Mittäter den hochbrisanten Terroristen-Sprengstoff (TATP, ebenso Apex oder Acetonperoxid genannt) scharf machten und bereits das Kabel zwecks Zündung zur Autobatterie eines gestohlenen Wagens legten, sah er „schlimme Bilder im Kopf! Ich wollte aber nicht, dass jemand verletzt wird! Da waren ja auch Wohnungen in der Nähe.“

Deshalb, so seine Verantwortung, habe er beim näherkommenden Auto eines zufällig vorbeifahrenden Anrainers zu seinen Komplizen „Polizei“ gerufen, damit sie die Detonation nicht auslösen, sondern den Coup abbrechen und flüchten. „Ist auch so geschehen. Wir sind dann ohne Beute über die Grenze nach Ungarn gelaufen!“ Auf Vorhalt von Richterin Dr. Karin Lückl, dass einer seiner Mittäter, verurteilt in einem vorherigen Verfahren, auch durch „Polizei-Rufe“ die Tat verhindert haben will, kam der Angeklagte kurz ins Grübeln. Zwischenzeitlich merkte die Staatsanwältin an: „So ein Zufall. Gleich zwei Polizei-Rufer...!“ Ehe der Rumäne meinte: „Das kann ich nicht erklären. Aber ich habe sicher Polizei geschrien!“

Großer Schaden durch Sprengstoff

Ein Fahnder erläuterte dann als Zeuge: „Am Tatort gab es ein Paket, zirka 20 x 25 Zentimeter, verbunden mit einem Stromkabel. Es lag zündbereit im aufgebrochenen Geldausgabeschlitz!“ Laut Auskunft des Entminungsdienstes handelte es sich um eine große Menge Sprengstoff, die ausgereicht hätte, „den Bankomat komplett zu zerstören und auch einen großen Schaden am Gebäude anzurichten!“ Spezialeinheiten mussten die Bombe dann auf einem Feld vernichteten.

Der vorbestrafte Kriminelle in Handschellen. | Foto: Gernot Heigl
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Im Abschlussplädoyer führte die Staatsanwältin an, dass der Beschuldigte seine Rolle bei diesem Verbrechen kleinreden wollte. Es sich bei seinen Aussagen um kein Geständnis, sondern eher um den Versuch der „Herausrederei“ handelte. Und sie die Forderung nach einer Verurteilung wegen „gewerbsmäßig schweren Diebstahls durch Einbruch“ aufrecht halte. Dem folgte der Schöffensenat. Urteil: 2 Jahre Gefängnis für den Pizza-Boten. Mit der Strafbegründung, dass man dem Angeklagten seine „freiwilligen Polizei-Rufe nicht geglaubt hat!“ Zudem habe er bei diesem mafiösen Coup mitgewirkt, der als schwerkrimineller Akt zu werten sei.

Die Staatsanwältin akzeptierte den Spruch, der Rumäne wollte drei Tage Bedenkzeit. Daher nicht rechtskräftig. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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