Bezirk Neusiedl
Junger Familienvater war jahrelang Drogendealer
Der wundersame Schwund von anfangs 21 Kilo verkaufter Drogen auf 5,3 Kilo endete für einen Dealer aus dem Bezirk Neusiedl mit einem glimpflichen Urteil.
BEZIRK NEUSIEDL. Ein Familienvater auf Abwegen beschäftigte einen Schöffensenat im Landesgericht Eisenstadt. Denn der Mann, Anfang 30, hatte jahrelang mit Suchtgift gehandelt, Gewinn gemacht und selbst konsumiert. Bis die Polizei dem kriminellen Treiben ein Ende bereitete und er für einige Zeit in Untersuchungshaft kam.
Dealer in salopper Kleidung
Zum Prozess erschien der Beschuldigte, inzwischen auf freiem Fuß, in salopper Kleidung, mit Kapuzenpullover und kurzer Jeanshose. Berichtete über Schulden von rund 5.000 Euro aus Handyverträgen und Strafen vom Schwarzfahren in Wien. Bestätigte, dass er bereits zweimal wegen Suchtgiftangelegenheiten mit dem Gericht zu tun hatte. Und gab auch zu, selbst Cannabis konsumiert zu haben – etwa 5 Gramm pro Tag.
Von 21 kg auf 5,3 Kilo...
Vor Richterin Mag. Birgit Falb zeigte sich der Arbeiter einsichtig, geständig und bekannte sich schuldig. Wenngleich er anmerkte: „Ich weiß nicht mehr genau, wie viel ich an Drogen verkauft habe. Aber die vorgeworfenen knapp 5,3 Kilo... das kann schon sein!“ Kein Wunder dieses Eingeständnis, denn vor der Polizei waren es anfangs 21 Kilo verkauftes Suchtgift, so die Staatsanwältin, ehe es plötzlich nur mehr 7 Kilo und schließlich die nochmals reduzierte Menge laut Anklageschrift waren.
In die Szene sei er nach dem Tod seiner Mutter geschlittert und dann selbst süchtig geworden. Die Anwältin des Burgenländers fügte ein, dass er den finanziellen Gewinn aus dem Drogenhandel ausschließlich zum Kauf von Cannabis für den Eigenkonsum verwendet hat.
Reduktion "Im Zweifel"
„Glück“ hatte der Beschuldigte auch im Zusammenhang mit den Laborwerten punkto Reinheitsgehalt und der daraus errechneten Überschreitung der Grenzmenge. Von einem ursprünglichen Wert mit einer mehr als 15fachen Übersteigung und einer Strafdrohung von bis zu 10 Jahren wurde zugunsten des Dealers, über eine Mittelwertrechnung, auf einen Wert von 13,8 nach unten revidiert, wodurch der Strafrahmen nur mehr bis zu 5 Jahre betrug. Im Zweifel für den Angeklagten...
Die Staatsanwältin berichtete, dass der Angeklagte grundsätzlich bei der Aufklärung mithalf, Namen nannte, im Wesentlichen geständig war und sich im Rahmen der Erhebungen kooperativ zeigte. Auf ihn seien Kriminalisten aufmerksam geworden, weil sein Lieferant in Niederösterreich aufgeflogen ist.
Bedingte Haft und Therapie
Urteil des Schöffensenats: 12 Monate Haft, bedingt nachgesehen auf drei Jahre. Zusätzlich gab es eine Weisung zur Fortführung der bereits begonnenen Suchtgifttherapie auf zumindest ein weiteres Jahr. Sichergestellte Feinwaagen wurden konfisziert, 10.000 Euro aus den Drogengeschäften für verfallen erklärt. Da alle Parteien akzeptierten, ist der Richterspruch bereits rechtskräftig.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.