Gemeinde Deutsch Jahrndorf
Neue Gedenkstätte mit Ratzinger-Bezug
In Deutsch Jahrndorf entsteht eine Gedenkstätte, die an die Grenzsituation der Region und Errichtung des Südostwalls am Ende des Zweiten Weltkriegs erinnern soll.
DEUTSCH JAHRNDORF. In den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs befand sich bei dem Ort ein Lager des Reichsarbeitsdienstes.
Baustart im Frühjahr 2022
Die Errichtung ist eine gemeinsame Initiative der Gemeinde, des Landes Burgenland, der Diözese Eisenstadt und der Erzabtei Pannonhalma, die das Grundstück zur Verfügung stellt. Die Genehmigungsverfahren sind abgeschlossen, im Frühjahr 2022 soll mit dem Bau der Gedenkstätte begonnen werden.
Emeritierter Papst schrieb Brief an Bischof Zsifkovics
Junge Männer, zum Teil noch Kinder, waren dort stationiert, um den Südostwall zu bauen. Unter ihnen war auch der damals 17-jährige Joseph Ratzinger und spätere Papst Benedikt XVI. Reste des Lagers findet man heute noch.
Laut dem Pressesprecher der Diözese Eisenstadt, Dominik Orieschnig, verfolgt der emeritierte Papst das Projekt mit großem Interesse und Wohlwollen. Im Blick auf die Gedenkstätte schrieb Ratzinger auch einen Brief an Bischof Zsifkovics, aus dem Orieschnig zitierte:
"Lieber Herr Bischof, in den zwei Monaten, die ich in Deutsch Jahrndorf verbracht habe, habe ich nicht daran denken können, dass eines Tages der Fleck, an dem wir in den Dienst der zerstörerischen Macht gestellt waren, der Ort eines Denkmals sein werde, an dem Kreuz und Dornenkrone sowohl an das Leid der Welt, wie auch an die rettende Macht unseres Herrn Jesus Christus erinnern werden."
Platz des Innehaltens und Vorausdenkens
Die Gedenkstätte an der Stelle des ehemaligen Arbeitslagers besteht aus einer symbolisierten Dornenkrone und einem aus der Erde ragenden Kreuz. Diese christlichen Symbole wurden von einem vierköpfigen Expertenteam geplant und entwickelt. Diesem gehörten neben Orieschnig der Künstler Heinz Ebner, der Architekt Michael Eckel und der Techniker Markus Zechner an.
"Grenzen haben schmerzhafte Zäsuren in Biografien und ganzen Staatsgebieten hinterlassen. Gerade das Burgenland hat Lehren daraus gezogen und verspürt auch die Verpflichtung, den Blick in die Zukunft zu werfen. Insofern soll dieser Ort hier auch ein Platz des Innehaltens, des Nachdenkens, aber auch des Grenzerlebnisses und des Vorausdenkens sein", so Orieschnig.
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