Biodiversität vor der Haustür
Neusiedler Naturgärten als Ökosystem

- Ein Naturgarten ist mehr als nur ein gepflegtes Stück Land. Isabella Papp fördert die Tier- und Naturvielfalt in ihrem Garten täglich.
- Foto: Isabella Papp
- hochgeladen von Bernhard Kerezsi
Der Bezirk Neusiedl am See ist bekannt für seine vielfältige Natur- und Kulturlandschaft. Doch nicht nur in den großen Naturschutzgebieten oder an den Ufern des Neusiedler Sees erleben wir die Schönheit der Natur – auch direkt in unseren Eigenheimen eröffnet sich ein faszinierendes Biotop, das es zu entdecken und zu schützen gilt: der Naturgarten.
PARNDORF/FRAUENKIRCHEN. Ein Naturgarten ist mehr als nur ein gepflegtes Stück Land. Er ist ein lebendiger Lebensraum, der Vögeln, Insekten, kleinen Säugetieren und unzähligen Pflanzenarten eine Heimat bietet. Wie nimmt man die Natur grundsätzlich im eigenen Garten wahr? "Man nimmt seine Umwelt noch intensiver wahr, die Kreisläufe der Natur werden einem stärker bewusst. Man versteht besser, wie viel Einfluss man als Mensch auf Tiere und Pflanzen hat", findet Isabella Papp, studierte Veterinärmedizinerin und Naturfotografin aus Parndorf. Sie wollte schon als kleines Kind einen eigenen Garten besitzen, seit sieben Jahren pflanzt und gräbt sie täglich. Sich einen Lebenstraum zu erfüllen und gleichzeitig Lebensraum zu bewahren, ist für sie tägliches Glück.

- Isabella Papp hat sich mit ihrem Naturgarten einen Traum verwirklicht und bietet im selben Zug vielen Lebewesen Raum für ihr Leben.
- Foto: Isabella Papp
- hochgeladen von Bernhard Kerezsi
Was der Garten mit uns macht
Gerade im Bezirk Neusiedl, wo sich das pannonische Klima mit warmen Sommern und milden Wintern zeigt, lassen sich Naturgärten besonders gut anlegen und pflegen. Menschen suchen den Garten auch als Rückzugsort auf, um sich zu entspannen oder um die eigenen Batterien aufzuladen. Gabriela Nemeth aus Frauenkirchen empfindet die Gartenarbeit als wohltuenden Ausgleich zum Alltag, der gleichzeitig heilsam für Körper, Geist und Seele ist. Besonders mag sie die Königin der Blumen, die Rose und ihre prächtigen Callas. Sie ist mit dieser Meinung nicht alleine - viele Bewohnerinnen und Bewohner entdecken inzwischen, wie erfüllend es ist, ihren Garten in ein kleines Naturparadies zu verwandeln.

- In Gabriela Nemeth´s Garten finden sich ausschließlich heimische Pflanzen - unberührt von jeglicher Chemie.
- Foto: Gabriela Nemeth
- hochgeladen von Bernhard Kerezsi
Vielfalt fördern
Die Vorteile liegen auf der Hand: Naturnahe Gärten fördern die Biodiversität und unterstützen den Insektenschutz. Zudem sind sie pflegeleichter und nachhaltiger, da sie weniger Wasser und keine chemischen Mittel benötigen. "Ein Garten kann nicht, er muss in meinen Augen ein Lebensraum für Tiere sein. In Wahrheit ist es ganz einfach - man ahmt im Garten die Natur möglichst nach. Man setzt heimische Pflanzen mit ungefüllten Blüten, lässt Sträucher stehen und wilde Ecken, die man sich selbst überlässt", sagt Papp.
Nemeth macht es so: "Durch Struktur und Vielfalt: Grünflächen, Hecken und Rankpflanzen. Keine Pestizide und keine chemischen Dünger." Es kommen ausschließlich heimische Pflanzen zum Einsatz. Die Hochbeete werden mit Regenwasser aus der Regentonne bewässert. Beide Ansätze führen so zu organischem Wachstum unter rein natürlichen Umständen.

- Nemeth`s Garten ist ein toller Ort für Kleingetier und Insekten.
- Foto: Gabriela Nemeth
- hochgeladen von Bernhard Kerezsi
Lebensraum anbieten
Wie kann ein Garten Lebensraum für Tiere bieten? Kommen sie nicht von selbst? Nicht ganz. Tiere und Insekten können wählerisch sein. Darum ist es notwendig, das "Wohnzimmer" passend einzurichten. Blühpflanzen wie Lavendel, Salbei und Sommerflieder erfreuen die Bienen, auch in den Hibiskusstauden tummeln sich viele Insekten und eine Igelfamilie lebt bei Nemeth unter den Stauden. Es sind kleine Handgriffe, die für große Veränderungen sorgen. Oder man hängt ein paar Nistkästen auf, wie Papp sagt, lässt im Herbst das Laub für die Igel liegen und füttert die Vögel über den Winter zu. Im Nu kommen so immer mehr neue Arten hinzu - und der Garten piepst, quakt und flattert.
Auch interessant:




Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.