Gemeinde Jois
Resolution und Demo zur Rettung des Neusiedler Sees
Der Gemeinderat von Jois beschloss gestern mit 20 von 21 Stimmen von ÖVP, SPÖ und Liste GFJ eine Resolution zur Rettung des Neusiedler Sees.
JOIS. Darin fordert die Marktgemeinde Jois die burgenländische Landes- und die österreichische Bundesregierung dazu auf, endlich effektive Maßnahmen zur Rettung des Neusiedler Sees umzusetzen, "um eine drohende Umweltweltkatastrophe mit einem sozialen und ökonomischen Niedergang des Nordburgenlandes in noch nie dagewesenem Ausmaß abzuwenden". Darüber hinaus plant die Marktgemeinde Jois für den 9. Mai 2023 eine Demonstration auf der Bundesstraße B50.
Zicksee als mahnendes Beispiel
Die Zeit zur Rettung des Sees dränge mehr und mehr, ansonsten drohen der Region schwerwiegende drastische Folgen auf mehreren Ebenen (ähnlich wie z. B. global aufgrund der Eisschmelze in der Arktis), so das Resolutionspapier der Gemeinde Jois. Eine Austrocknung wäre mit dem katastrophalen Risiko verbunden, dass sich der See aufgrund mehrerer Ausnahmefaktoren – wie der akuten Klimakrise – nie wieder erhole. Im 19. Jahrhundert ist der Steppensee unter völlig anderen Umständen ausgetrocknet, was jedoch damals schon schwerwiegende Konsequenzen u.a. für die Gesundheit gehabt habe.
"Es kam beispielsweise zur größten Abwanderungswelle der Region aufgrund von gesundheitsschädigenden Staubwolken mit kristallisierten Salzen und wirtschaftlichem Abschwung in Folge der Dürre. Es ist an der Zeit, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und diese zu korrigieren, beispielsweise nachdem viele Gemeinden ihre Kanalsysteme und damit eine konstante Zuflussmenge von geklärtem Abwasser vom See weggeleitet haben", so Bürgermeister Hannes Steurer im Namen der Gemeinde.
Der Einser-Kanal war für Steurer ein weiterer Eingriff in die Natur, der nicht nur Wasser entzog, sondern auch das Anwachsen des Schilfgürtels im See förderte. Außerdem führte dies auch zu einer Absenkung des natürlichen Salzgehaltes. Der Wasserstand lag Anfang April im Vergleich von 2022 zu 2023 bereits um 21 Zentimeter niedriger. Die Austrocknungen schreiten rasch voran, es herrscht daher dringender Handlungsbedarf, mit einem raschen Eingriff diese Fehlentwicklung zu korrigieren und die Region zu retten. Ein katastrophaler Vorbote sei der Zicksee: Abgesehen von einem unbeschreiblichen Massensterben mit mehreren Tonnen toten Fischen, brach das einzigartige Ökosystem mit der Pflanzen- und Tierwelt in sich zusammen.
Fünf geforderte Punkte
Um den Neusiedler See als wichtige Lebensader des Nordburgenlandes zu erhalten, braucht es aus der Sicht der Marktgemeinde Jois daher u. a. folgende Maßnahmen:
- Überprüfung aller kurz- und langfristigen Möglichkeiten und Varianten für eine rasche Wasserzufuhr in einem umweltverträglichen Ausmaß
- Natürliche Zuflüsse von gereinigtem Abwasser, Regen- oder Schmelzwasser fördern
- Mehr Einbindung der Seegemeinden bei der Rettung
- Verbesserung der Kommunikation über Bundeslandgrenzen hinweg
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