Blasmusik
Stabführerin im Bezirk Neusiedl Mauersics im Interview
Sabine Mauersics wurde im März 2019 in die Funktionen der Bezirksstabführerin bzw. Landesstabführer-Stellvertreterin gewählt.
BEZRIK NEUSIEDL AM SEE/ST. ANDRÄ AM ZICKSEE. Die RegionalMedien trafen die St. Andräerin zum Gespräch über die Blasmusik im Bezirk Neusiedl am See.
REGIONALMEDIEN: Was ist Ihre „Heimat-Kapelle“?
SABINE MAUERSICS: Meine Heimat-Kapelle ist der Musikverein Wallern-Pamhagen.
Was ist die Aufgabe des Stabführers, der Stabführerin in der Kapelle?
Der Stabführer oder die Stabführerin übernimmt die Verantwortung bei Ausrückungen mit Musik in Bewegung. Musik in Bewegung stammt aus den ureigensten Bereichen der Blasmusik und entspringt den verschiedenen Anforderungen der damaligen und heutigen Musikkapellen wie etwa Umzüge, Aufmärsche, Prozessionen und natürlich darf auch der Marsch zur Trauung nicht fehlen. Der/die StabführerIn ist dabei grundsätzlich für das disziplinierte Auftreten, das geordnete Marschieren im Block und das saubere Musizieren der entsprechenden Marschmusik verantwortlich. Selbstverständlich gehören auch die Planung und die Durchführung von Marschproben zu den Aufgaben, um für diverse Veranstaltungen (insbesondere für die Marschmusikwertungen) ordnungsgemäß vorbereitet zu sein.
Der/die StabführerIn leitet eine Musikkapelle beim Marschieren und Musizieren. Die Kommandos werden mit Hilfe des in einer Hand mitgeführten Küs erteilt. Von diesem, etwa 1,20 m langen Stab leitet sich die Bezeichnung StabführerIn ab.
Der/die StabführerIn marschiert an der Spitze der Kapelle. Durch verschiedene Bewegungen des Stabes (Avisi) und Befehle gibt er/sie der Kapelle bekannt, was sie zu tun hat.
Ebenso hat der/die StabführerIn für die Sicherheit der Musikkapelle bei Ausrückungen im Straßenverkehr zu sorgen.
Gibt es regionale Unterschiede?
In Österreich, Südtirol und Bayern trägt er/sie zudem eine Schärpe über der Schulter oder um die Hüfte. In südlichen Regionen Deutschlands sowie in Österreich und Südtirol ist der Stabführer häufig von MarketenderInnen umgeben.
Wie wird man Stabführer bzw. Stabführerin?
Um unseren StabführerInnen das beste Rüstzeug für ihre Aufgabe mitzugeben, führt der Burgenländische Blasmusikverband jedes zweite Jahr einen StabführerInnen-Kurs durch. Dieser Kurs besteht aus 6 Modulen und bietet neben der theoretischen vor allem auch eine sehr gute praktische Vorbereitung auf die Stabführerprüfung und die Aufgaben eines Stabführers bzw. einer Stabführerin. Zur Zeit wird gerade burgenlandweit ein Kurs absolviert und die abschließende Stabführer-Prüfung findet am 20. April statt.
Was machen Marketender bzw. Marketenderinnen?
MarketenderInnen marschieren bei Ausrückungen mit dem Verein mit. Dabei unterstützen sie Stabführung sowie MusikerInnen bei der Umsetzung und Ausführung der Kommandos. Genau so wichtig sind aber die repräsentativen Aufgaben, wie etwa bei Konzerten oder Veranstaltungen zu helfen. Unsere MarketenderInnen sind aber auch der verlängerte Arm der Kapelle zum Publikum, um gute Stimmung zu verbreiten und das ein oder andere Stamperl einzuschenken.
Wie wird man Marketender bzw. Marketenderin?
Um unsere MarketenderInnen bei ihren Aufgaben zu unterstützen, findet jährlich der Tag der MarketenderIn statt. An diesem Tag der MarketenderIn werden intensive Trainingseinheiten für Anfängerinnen und Anfänger bis hin zum Showprogramm angeboten. Außerdem gibt es immer Vorträge zu verschiedenen Themen wie etwa der Tracht, Wissenswertes über Auftreten und Repräsentation sowie andere wichtige Bereiche. In diesem Jahr findet der Tag der MarketenderIn am 27. April in Oberschützen statt. Sollte ich bei einigen Lesern Interesse geweckt haben, den örtlichen Musikverein als MarketenderIn zu unterstützen, dann bitte einfach mit dem örtlichen Musikverein Kontakt aufnehmen - wir freuen uns immer sehr über neue, interessierte Mitglieder im Musikverein.
Wie entstand die Tradition des Marketenders bzw. der Marketenderin?
Ein Marketender (von italienisch mercatante oder mercadante, Nebenform zu mercante ‚Händler‘) ist jemand, der militärische Truppen begleitet und die Soldaten mit Waren und Dienstleistungen des täglichen, privaten Bedarfs versorgt. Der Begriff kommt aus dem mittelalterlichen Militärwesen.
Frühe Marketenderinnen wurden bereits bei der Schlacht bei Qadeš (auch: Kadesch) zwischen dem Alten Ägypten unter dem Pharao Ramses II. und den Hethitern unter König Muwatalli II. im Jahr 1274 v. Chr. erwähnt. In der Geschichte gehörten bereits früh sowohl männliche als auch weibliche MarketenderInnen selbstverständlich zum Tross der antiken, spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Heere. Fast jedes Fähnlein der Landsknechte hatte im Mittelalter einen eigenen Marketender, der die Soldaten als Händler mit Lebensmitteln versorgte.
Heute wird der Begriff MarketenderIn für Frauen bzw Männer verwendet, die eine Marsch- oder Blaskapelle begleiten und die MusikerInnen mit Getränken versorgen.
Wie werden die einzelnen Trachten ausgewählt, gibt es Bezug zum jeweiligen Ort o. Ä.?
Die Anschaffung der Trachten ist ein sehr kostspieliges Projekt. Daher wird hier auf Bezug zur Region, Aussehen, Strapazierfähigkeit und natürlich auf Tauglichkeit geachtet. Unsere Trachten müssen lange halten und immer top aussehen, daher müssen diese auch gut zu pflegen und reinigen sein. Eine unordentliche Tracht ist eines der ersten Dinge, die dem Publikum auffällt. Außerdem wird bei einer Marschmusikbewertung auch die Adjustierung, sprich die Tracht bzw. Uniform beurteilt und bewertet. Daher legt jeder Musikverein auf ein ordentliches Erscheinungsbild großen Wert.
Sonstige Eindrücke?
Unser diesjähriges Bezirksmusikertreffen mit Marschmusikbewertung findet am 22. Juni in Apetlon statt. Für mich ist es immer ein besonderes Ereignis, da die Musikvereine des Bezirkes spielend durchs Dorf, in diesem Fall durch Apetlon, marschieren und dabei eine der schönsten Seiten der Blasmusik präsentieren. Dies ist nicht nur für jede Musikerin und jeden Musiker, sondern auch fürs Publikum ein tolles Erlebnis.
Wir suchen die beliebteste Blasmusikkapelle!
Auf geht’s! Bei unserer Aktion stehen Österreichs Blasmusikkapellen im Mittelpunkt: Die RegionalMedien suchen gemeinsam mit dem Österreichischen Blasmusikverband (ÖBV) die beliebteste Blasmusikkapelle in allen neun Bundesländern sowie in ganz Österreich!
Einfach mit der Handykamera im Querformat filmen – Belichtung, Schnitt und co sind nicht entscheidend, es geht um euch! Das Video soll maximal 90 Sekunden lang sein, mindestens die Hälfte der Zeit ist für eure musikalische Darbietung gedacht. Den Rest der Zeit könnt ihr für die Vorstellung eurer Musikkapelle nutzen, seid dabei gerne kreativ: Was macht euch aus, wie begeistert ihr eure Fans, was macht euch einzigartig?
Noch bis 9. April 2024 hier teilnehmen!
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