Neusiedl und Parndorf
"Testregion bringt Öffnungsschritte näher"

- "Es kommen schon viele, immer wieder stoßweise", so das Organisationsteam im Pfarrheim Parndorf
- Foto: Kathrin Haider
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PARNDORF/NEUSIEDL. Wie letzte Woche verkündet, wird der Lockdown im Burgenland nicht verlängert und endete somit wie geplant am 18. April. Zusätzlich möchte Landeshauptmann Doskozil, die Gemeinden Parndorf und Neusiedl als Modellregionen einsetzen. Mehr Tests in Neusiedl und Parndorf sollen dabei ganz Österreich helfen. Getestet wird täglich von 7 bis 19 Uhr.
Grundlage für Studie
Im Zuge ausgeweiteter Testkapazitäten ist nun die Bevölkerung von Neusiedl und Parndorf aufgerufen, sich zweimal pro Woche testen zu lassen – man hoffe auf eine Vollerhebung mit zusätzlichen Informationen zu den bisherigen Testergebnissen, welche als Grundlage für eine umfassende Studie, begleitet vom Umweltmediziner Hans-Peter Hutter, dienen soll, so die Bürgermeisterin von Neusiedl Elisabeth Böhm.
Die Bevölkerung der beiden Gemeinden wurde über den genauen Ablauf informiert, so Böhm und Parndorfs Bürgermeister Wolfgang Kovacs. Es seien alle Einwohner zur Beteiligung aufgerufen, auch bereits geimpfte Personen, erklärt Böhm weiter. Zusätzlich werde im Zuge der Modellregion ein Test auf mögliche Antikörper durchgeführt.
Stationen für Spucktests
Bereits seit Donnerstag werden die Testkapazitäten in den beiden Modell-Gemeinden ausgeweitet und sukzessive gesteigert. In Parndorf wird wie bisher am Haupt-Test-Standort im Pfarrheim getestet, so Kovacs. Für die Neusiedler Bevölkerung stehe die Veranstaltungshalle für Tests zur Verfügung, fährt Böhm fort.
Sie zeigt sich außerdem mit der Entscheidung für die Verwendung von Spucktests zufrieden und hofft dadurch auf eine rege Teilnahme in der Bevölkerung: "Die Leute kennen die Spucktests schon von Ostern und sie sind um einiges angenehmer als ein Nasenabstrich". Auch Kovacs unterstreicht die Vorteile dieser Testart: "Sie sind bekannt, einfach umzusetzen und versprechen laut Experten eine 80-Prozentige Sicherheit".
Kovacs: "mutige Entscheidung des Landeshauptmannes"
Die Entscheidung, Parndorf als Testregion einzusetzen, kam für Kovacs durchaus überraschend. Er habe sogar eine Abriegelung der Gemeinde befürchtet, als er die Einladung des Landes erhielt, da die Infektions-Zahlen durch Fälle in Schule und Kindergarten zu dieser Zeit in Parndorf sehr hoch waren. Diese haben sich in den letzten Tagen gebessert, verweist Kovacs auf die laufenden Informationen den Krisenstabs.
Trotzdem beschreibt Kovacs das Unterfangen als "ganz schwierige Aufgabe, die schön langsam an die Substanz der Gemeinde" gehe. Denn er und sein Team stehe in intensivem Kontakt mit dem Land, die Pläne "spontan und sehr rasch umzusetzen".
Er hoffe daher nun auf eine hohe Beteiligung der Bevölkerung. Die Gemeinde stelle die Räumlichkeiten zur Verfügung und unterstütze, wo es möglich sei. Dies wurde bei einem Lokalaugenschein am Freitag im Pfarrheim auch sichtbar: Die Mitarbeiter waren engagiert und hilfsbereit und ermöglichten so einen schnellen und reibungslosen Ablauf. Das dortige Organisationsteam bestätigte außerdem die rege Teilnahme der Bevölkerung, welche "stoßweise" vonstattengehe. Dies bestätigt auch Böhm aus der Veranstaltungshalle in Neusiedl.
Zusätzlich soll es in Parndorf mobile Test-Stationen in den Betrieben und im Outlet Center geben, und die bereits etablierten Testungen in Schulen werden fortgeführt, so Kovacs. Von Seiten des Outlet-Centers habe man heute aber noch keine Rückmeldung erhalten.
Auch sollen Personen mit Nebenwohnsitz sowie Arbeitskräfte, die in Parndorf beschäftigt sind, an der Testung teilnehmen. Dies führt Kovacs zu der Frage, wie das Land einen "Einkaufstourismus" – vor Allem am Wochenende – verhindern wolle.
Nichtsdestotrotz erhoffe er sich durchaus Vorteile für die Gemeinde Parndorf, in der in den letzten Wochen auch bereits intensiv getestet wurde.
Böhm: Appell an Bevölkerung, teilzunehmen
"Es ist notwendig, dass man endlich Zahlen hat, mit denen gearbeitet werden kann", zeigt sich Böhm von der geplanten Vollerhebung in Neusiedl und Parndorf begeistert. Es werde "schnell von Statten gehen" beruhigt sie die Bevölkerung und appelliert dabei an diese, sich rege zu beteiligen. Das "Hanteln von einem Lockdown zum nächsten" wäre nicht mehr tragbar, unterstreicht Böhm die Aussagen von Landeshauptmann Doskozil. Besondere Sorge bereiten ihr die Arbeitnehmer und alleinlebende Personen, welche neben Existenzängsten nach der mittlerweile ein Jahr andauernden Pandemie und daraus folgender Arbeitslosigkeit immer mehr mit seelischen Problemen zu kämpfen hätten. Außerdem stellt sie für das geplante "gesicherte Öffnen" klar, "sollte gesundheitsmäßig etwas passieren, werde sofort gehandelt".
Aus diesen Gründen hoffe sie nun auf die Bereitschaft der Bevölkerung, mit ihrer Testung den Experten die notwendigen Informationen für eine umfassende Studie zu liefern, denn dies "helfe ganz Österreich" und bringe die Gastronomie möglichen Öffnungsschritten näher. Als zusätzlichen Vorteil verweist Böhm auf die Anerkennung der Spucktests bei Dienstleistern, wie etwa Frisören. Besonders hervor hebt sie auch die Möglichkeit, pro Woche zwei Spucktest pro Person mit nach Hause nehmen zu dürfen und erzählt stolz: "Eine Frau hat sich für den Vater einen Spucktest nach Hause genommen, da er als Risikopatient nicht das Haus verlässt, sich aber trotzdem beteiligen möchte." Für solche Fälle finde sich auf den Tests auch eine Mail-Adresse, um das Ergebnis vom Test zu Hause an die zuständigen Stellen mitzuteilen.
Auf die Besorgnis eines möglichen Chaos durch Einkaufswillige unterstreicht Böhm die bestehenden Ausgangssperren und die bisherige Disziplin der Bevölkerung und meint, dass für Kontrollen die Polizei und im Speziellen in der Region das Management des Outlet Centers für Sicherheitsmaßnahmen gefragt sei.




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