"Retten im Liegen"
So geht eine Stammzellen-Spende in Niederösterreich

In Österreich sind derzeit über 118.000 Spender:innen in verschiedenen Spenderzentren registriert.  | Foto: pixabay
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Für Patientinnen und Patienten mit einer bösartigen Blutkrankheit wie Leukämie ist eine Stammzelltransplantation oft die einzige Aussicht auf Hilfe oder Heilung.

NÖ. Dabei werden der Patientin oder dem Patienten gesunde blutbildende Stammzellen transplantiert. Diese Stammzellen wachsen im Knochenmark an und es entsteht ein neues blutbildendes System. "Wir als Österreichisches Stammzellregister sind die Drehscheibe für die Suche nach nicht verwandten Stammzellspender:innen im In- und Ausland", erklärt Isabel Stadler-Haushofer (Abteilungsleiterin, Österreichisches Stammzellenregister).

So geht Stammzellen spenden

"Wenn man als Stammzellspender:in zur Verfügung stehen möchte, registriert man sich bei einem der österreichischen Spenderzentren: dem Roten Kreuz, dem Spenderzentrum der MedUni Wien oder dem Verein Geben für Leben. Wenn man die Kriterien erfüllt, um als Stammzellspender:in in Frage zu kommen, wird ein Test-Kit nach Hause geschickt, um mittels Wangenabstrich die Gewebemerkmale bestimmen zu lassen.

Die Daten werden in anonymisierter Form über das Österreichische Stammzellregister in die weltweite Datenbank eingespielt und man kann jederzeit für eine Stammzellspende, auch für Patientinnen und Patienten außerhalb von Österreich, angefragt werden"

, so Isabel Stadler-Haushofer und "Stammzellenspenden werden nicht bezahlt und sind anonym."

Isabel Stadler-Haushofer (Abteilungsleiterin, Österreichisches Stammzellenregister). | Foto: R. Ettl
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Warum man sich registrieren sollte

in Niederösterreich sind fast 12.000 registrierte Stammzellspender:innen beim Roten Kreuz (Stand: April 2024). Über 61.000 sind es gesamt seit Nov. 2018)
"Für Patienten:innen mit diversen bösartigen Bluterkrankungen („Blutkrebs“) ist eine Stammzelltherapie oft Mittel der Wahl. Die Chance, dass zwei Personen zueinander passende Gewebemerkmale haben, beträgt 1 zu einer halben Million. Deshalb wird bei der Suche nach passenden Stammzellspender:innen international vernetzt gearbeitet. Das System funktioniert nur, wenn möglichst viele Spendenwillige registriert sind.

Nur zehn Prozent aller Registrierten werden als potentielle Spender:innen kontaktiert. Zu einer tatsächlichen Spende kommt es nur in einem Prozent der Fälle nach einem neuerlichen Gewebeabgleich"

, weiß Elisabeth Zechmeister, (Teamleitung Marketing Blutspende & Stammzellspende) vom Roten Kreuz.

Weltweit über 40,6 Millionen Spender

In Österreich sind derzeit über 118.000 Spender:innen in verschiedenen Spenderzentren registriert. Weltweit stehen über 40,6 Millionen Spender:innen von Stammzellen bzw. Nabelschnurbluteinheiten zur Verfügung. Das Suchsystem über das Stammzellregister bietet einer Patientin oder einem Patienten Zugang zu allen international verfügbaren Spenderinnen oder Spendern und somit ist die Chance auf eine geeignete Stammzellspende wesentlich höher als bei einer individuellen Suche auf nationaler Ebene bzw. bei privaten Spendenaufrufen.
Das Österreichische Stammzellregister ist seit 26. Februar 2019 WMDA (World Marrow Donor Association) qualifiziert. Über eine rettende Stammzellenspende berichtet die Zeitung "Heute".

Retten im Liegen: So läuft eine Stammzellspende ab

Zur Gewinnung von Stammzellen stehen zwei Methoden zur Verfügung: die periphere Spende und die Knochenmarkspende.
Bei der peripheren Spende werden die Stammzellen aus dem Blut des Spenders entnommen. Dies geschieht mittels zweier Kanülen und eines Zellseparators. Die Prozedur dauert etwa 4-6 Stunden und erfolgt ambulant, so dass der Spender nach der Spende nach Hause gehen kann. Vor der Spende sind einige Voruntersuchungen erforderlich, und der Spender erhält über 4 Tage hinweg einen Wachstumsfaktor, um die Stammzellen aus dem Knochenmark zu mobilisieren.
Die Knochenmarkspende ist seltener und erfolgt durch eine Punktion des Beckenkamms, um die Stammzellen direkt aus dem Knochenmark zu entnehmen. Diese Methode erfordert eine Vollnarkose und einen Krankenhausaufenthalt mit einer Übernachtung. Die Spende dauert etwa 45-60 Minuten, und auch hier sind einige Voruntersuchungen erforderlich.

Bei der Registrierung als Stammzellspender.in gelten folgende Kriterien:

Altersgrenze zwischen dem 18. und 35. Geburtstag (MedUni Wien und Geben für Leben typisieren bis zum 45. Lebensjahr)
Gewicht: Mindestgewicht von 50kg
Obergrenze: Body Mass Index 40
Es dürfen keine schwerwiegenden oder chronischen Erkrankungen vorliegen (z.B. Hepatitis B, HIV-Infektion, Rheumatische Arthritis, Morbus Basedow, Herz-Kreislauferkrankungen, Durchblutungsstörungen, Diabetes mellitus, Epilepsie, Multiple Sklerose, Krebserkrankungen (auch ausgeheilt), Gerinnungsstörungen, chronische Magen- oder Darmerkrankungen wie Colitis Ulcerosa, Einschränkungen der Leber- oder Nierenfunktion, Einschränkungen der Lungenfunktion wie Asthma bronchiale)

Wo kann man sich registrieren?
Verein Geben für Leben
Spenderzentrum der MedUni Wien
Beim Roten Kreuz


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