Fasching 2019
Faschingsdienstag als Feiertag - Interview mit dem Präsidenten der österr. Faschingsgilden

In der Mitte Adi Mittendorfer, Präsident der österreichischen Faschingsgilden.  | Foto: Sabine Thöne
  • In der Mitte Adi Mittendorfer, Präsident der österreichischen Faschingsgilden.
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Start der Faschingssaison: der Präsident der Narren über ein Kulturgut

Wie viele Faschingsgilden halten jährlich Sitzungen in Österreich?
Das schwankt zwischen 80 und 100. Manche Gilden veranstalten nur alle zwei Jahre eine Sitzung und daher schwankt die Zahl.

Wenn man sich den Kalender anschaut, dann sieht man, dass Kärnten die Hochburg ist.

Die aktiven Gilden sind immer besser übers Land aufgeteilt. Besonders stark sind Kärnten, Niederösterreich und die Steiermark vertreten. In Tirol und in Wien könnte es mehr sein.

Warum, haben die Wiener keinen Humor?
Die Wiener haben schon einen Humor, wenn auch einen eigenen, doch daran könnte man sich gewöhnen. Aber es liegt eher daran, dass in Wien eine Veranstaltung wie ein Umzug unmöglich ist, weil die Behörden so viel Geld für die Genehmigung verlangen. Das kann sich keiner leisten. Offenbar haben die Politiker dort wenig Verständnis für das Thema. Im Gegensatz zu den Nachbarn. Denn, früher Erwin Pröll und jetzt Johanna Mikl Leitner sind da anders. Sie wissen offenbar auch wo die Wähler sind.



 Video: Was halten eigentlich Österreichs Kabarettisten vom Fasching?



Und warum gibt es in Tirol gar keine Sitzungen?
In Tirol gibt es uralte Brauchtümer, wie etwa Perchtenläufe. Ich denke man hat Angst, dass diese Traditionen durch Neues verwässert werden. Man will, dass alles so ist wie vor 100 Jahren.

Sind Faschingssitzungen in der heutigen Form etwas Neues?

Es ist ein relativ junges Brauchtum. In der Nazizeit gab es ein Verbot. Danach haben sich seit den 50er-Jahren langsam vermehrt Gildensitzungen etabliert.

Warum haben die Nazis ein Verbot ausgesprochen?
Weil sie genau wie alle anderen durch den Dreck gezogen wurden. Das ist auch die Kernaufgabe. Der Narr darf den Mächtigen ungestraft den Spiegel vorhalten und sagen was das Volk wirklich denkt.

Gibt es keine Tabus?
Ob es der Bundespräsident ist oder wer auch immer, da gibt es keine Hemmungen. Nur vielleicht bei kirchlichen Würdenträgern gibt es eine gewisse Zurückhaltung. Außer, wenn die Person durch auffälliges Verhalten einen triftigen Anlass bietet. Etwa so wie der Kölner Bischof, der große Summen für seine privaten Gemächer verschwendet hat.

Gildensitzungen sind auch ein großer Wirtschaftsfaktor...
Experten rechnen, dass der Fasching österreichweit 130 Millionen Euro in die Kassen der Wirtschaft spült. Darum fordern wir auch, dass der Faschingsdienstag zum gesetzlichen Feiertag wird.

Ist der Vorschlag ernst gemeint?

Wir haben 2014 dem Parlament eine Petition übergeben. Auch vier Nationalratsabgeordnete haben uns unterstützt. Leider fühlt sich das Kulturministerium nicht zuständig und das Sozialministerium hat uns abgesagt.


Sie sind selbst Unternehmer. Da sind Sie für einen zusätzlichen Feiertag?
Ja, weil die Menschen ein Ventil brauchen, wo sie aus ihrer Rolle ausbrechen und sich Luft verschaffen können. Die Verkürzung der Arbeitszeit ist verkraftbar, weil die Mitarbeiter nachher umso produktiver sind. Und in Bayern ist das längst gelebte Praxis. Wenn Sie dort am Faschingsdienstag eine Firma anrufen, dann kommen Sie aufs Tonband.


Weitere Informationen zum Faschingstreiben in Österreich findest du unter www.meinbezirk.at/fasching19

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