Hilfe, der Borkenkäfer kommt: So schützen Sie Ihren Wald!
Der Waldverband Niederösterreich gibt Tipps, wie Sie Borkenkäfer frühzeitig erkennen und was Sie dann tun sollten.
Die langanhaltende Trockenheit im Jahr 2017 hat den Fichten und Kiefern in Niederösterreich (hauptsächlich im Wald- und Mostviertel) derart zugesetzt, dass es heuer wahrscheinlich zu einem enormen Auftreten von Borkenkäfern kommt. Ab einer Temperatur von rund 15 Grad beginnen die kleinen wenige Millimeter großen Käfer zu schwärmen. Wenn sie einen geeigneten Baum gefunden haben, bohren sie sich in die Rinde ein und legen im Bast zwischen Rinde und Holz ihr Brutsystem an. Ein Borkenkäferweibchen kann bis zu 80 Nachkommen haben. Bei 2 bis 3 Generationen im Jahr kann ein Pärchen damit mehrere Hunderttausend Nachkommen haben.
Wie erkenne ich einen befallenen Baum?
Kleine Kreisrunde Einbohrlöcher am Stamm
Braunes Bohrmehl am Stammfuß oder hinter Rindenschuppen
Spechttätigkeit am Baum
Harzfluss oder kleine Harztropfen an der Rinde
Verfärbung der Krone (fahl grün bis rot)
Grüne Nadeln am Boden (kann auch Trockenheit auslösen ohne Borkenkäfer)
Was kann dagegen getan werden?
Regelmäßige Kontrollen: alte Befallsstellen und gefährdete Bestände auf Bohrmehl und Einbohrlöcher kontrollieren
Befallene Bäume umgehend ums
chneiden und aus dem Wald transportieren, mindestens 500 m vom Waldrand entfernt lagern oder zum Hof bringen.
Wipfelstücke und Starkäste entweder umgehend Verhacken oder möglichst klein schneiden mit der Motorsäge.
Wer selbst keine freien Arbeitskapazitäten hat, sollte die Arbeiten von Unternehmern durchführen lassen. Waldwirtschaftsgemeinschaften oder Maschinenringe sind hier verlässliche Partner.
Ist ein Abtransport nicht möglich oder verzögert sich der Frächter und befinden sich noch Käfer oder Larven in den Bäumen, müssen diese bekämpfungstechnisch behandelt werden (Entrinden und Entsorgen, Behandeln mit einem zugelassenen Pflanzenschutzmittel)
Da die Borkenkäfer sehr gut hinter der Rinde geschützt sind, können weder aus der Luft noch am stehenden Stamm mit Pflanzenschutzmittel bekämpft werden.
Wenn Sie befallene Bäume finden, so können Sie davon ausgehen, dass auch die Nachbarbäume befallen sind. Es sollten daher auch die Bäume im unmittelbaren Umkreis mit geschlägert werden.
Der Obmann des Waldverbandes Niederösterreich Franz Fischer rät auch dazu, mit untätigen Nachbarn ein sehr ernstes Wort zu reden. „Wer tatenlos zusieht, wie die Bestände vom Käfer gefressen werden, schädigt damit nicht nur sich selbst, sondern auch nachbarliche Wälder. Schreiben und Bescheide der Forstbehörde sollten ernst genommen werden. Dies sind keine Schikanen, sondern Informationen oder Aufforderungen, damit notwendige Maßnahmen rasch eingeleitet und umgesetzt werden“, so Obmann Fischer.
Bei Fragen kontaktieren Sie die zuständigen Forstberater der Bezirksbauernkammern oder der Bezirksforstinspektion.
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