Papierstrohhalme
Alle Produkte im Test mit Schadstoffen belastet
Die Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ) hat elf Papierstrohhalme unter die Lupe genommen. Alle Trinkhalme waren mit Schadstoffen belastet. Ein unmittelbares, gesundheitliches Risiko bestehe laut AGES aber nicht.
OÖ. Seit 3. Juli sind europaweit Einwegprodukte aus Plastik wie etwa Trinkhalme verboten. Als Alternative werden oft Trinkhalme aus Papier verwendet. Diese müssen jedoch mittels Epichlorhydrinharze „nassfest“ gemacht werden, um stabil zu bleiben. Im Verarbeitungsprozess kann dabei das für den Menschen möglicherweise krebserregende 3-Monochlorpropandiol (3-MCPD) entstehen. Der AK-Konsumentenschutz OÖ hat deshalb elf Papierstrohhalme im Labor der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) untersuchen lassen, und dabei in allen Strohhalmen 3-MCPD festgestellt, zum Teil in beträchtlichen Mengen. Ein unmittelbares, gesundheitliches Risiko besteht durch die Verwendung der Papierhalme laut AGES dennoch nicht, da nur wenige 3-MCPD über den Speichel oder das Getränk aufgenommen werden.
Papierhalme mit 3-MCPD verunreinigt
Im Labor wurden in allen elf Halmen 3-MCPD gefunden, wobei sich die Konzentrationen deutlich unterschieden: Die Summenwerte lagen zwischen 64 und 1.539 Mikrogramm pro Kilogramm. Auch 2-MCPD wurde in geringen Mengen in neun der elf Halme festgestellt. Freies 3- und 2-Monochlorpropandiol und deren Ester sind unbeabsichtigte Verunreinigungen, die beim Herstellungsprozess der Papierhalme entstehen. Man findet sie auch in hoch erhitzten Pflanzenfetten und in Lebensmitteln die getoastet, gegrillt, gebraten, frittiert oder geräuchert werden. 3-MCPD gilt als möglicherweise krebserregend für den Menschen. Laut europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) schädigt es Nieren und Hoden.
Kein unmittelbares Gesundheitsrisiko
Aufgrund des gesundheitsschädlichen Potentials sollten laut EFSA täglich nicht mehr 3-MCPDs als 2 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht aufgenommen werden. Um festzustellen, ob die gemessenen Werte in den Papierhalmen ein Gesundheitsrisiko darstellen oder nicht, hat die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) aufgrund der geringen Datenlage eine „Worst-Case-Annahme“ getroffen: Sie ging dabei davon aus, dass die gesamte im Halm enthaltene Menge an 3-MCPD entweder durch Speichel oder ein Getränk aus dem Halm gelöst wird und in den Körper aufgenommen wird. Selbst bei dieser Worst-Case-Annahme würde beim Strohhalm mit der stärksten Belastung ein Erwachsener lediglich 1,2 Prozent und ein Kleinkind (mit 15 kg) aufgrund des geringeren Körpergewichts 5,4 Prozent der täglich tolerierbaren Aufnahmemenge aufnehmen. Die Verwendung eines Papierstrohhalms alleine stellt somit also kein unmittelbares Gesundheitsrisiko dar. Dennoch raten Konsumentenschützer zu wiederverwendbaren Strohhalmen aus Glas, Silikon oder Edelstahl. Sie sind nachhaltige Alternativen zu Plastik und Papier.
Eine Übersicht aller getesteten Produkte finden Sie aufooe.konsumentenschutz.at
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