Expertentalk "Migration & Schule"

Sprache ist der Schlüssel für Integration

Der OÖ Familienbund und der Christliche Lehrerverein (CLV) veranstalteten kürzlich eine Podiumsdiskussion im Kontext von Migration und Schule in Linz. Nach einem Impulsvortrag des Sprachexperten Hannes Schweiger fand der Expertentalk mit LH-Stv. und Bildungslandesrätin Christine Haberlander, dem CLV-Bezirksvorsitzenden Stefan Pirc sowie der LAbg. Elisabeth Manhal statt.

Linz. Der Schlüssel zu einer vielfältigen, funktionierenden Gesellschaft ist eine gelungene Integration – durch sie schaffen wir einen gesellschaftlichen Mehrwert und sozialen Aufstieg. Integration fängt bereits in der frühesten Kindheit an und setzt sich in der Schule fort. Insbesondere in Ballungsräumen stehen Schulen durch große soziale, ökonomische und kulturelle Durchmischungen der Schüler vermehrt vor Herausforderungen. Ein wichtiger Schlüssel ist die deutsche Sprache, durch sie wird gesellschaftliche Teilhabe möglich. Doch es braucht ein Bündel an Maßnahmen, um die Chancen zu nutzen und Herausforderungen zu bewältigen, waren sich die Teilnehmer des Expertentalks zum Thema Migration und Schule einig.

Änderung der Förderangebote

An 19 der 37 öffentlichen Linzer Volksschulen hat jedes zweite Kind Deutsch nicht als Muttersprache. Die alarmierende Folge daraus ist, dass 17 Prozent der Volksschüler aufgrund unzureichender Deutschkenntnisse nur teilweise benotet werden können, so LAbg. Elisabeth Manhal: „Eine Änderung der derzeitigen Förderangebote ist daher dringend notwendig, um den Kindern die Möglichkeit zu geben, vom Unterricht zu profitieren und eine Grundlage für gelungene Integration zu schaffen. Es ist wichtig, dass wir offen über die Herausforderungen und mögliche Lösungen sprechen."

Sprache ist Voraussetzung für Integration

„Sprachliche Vielfalt ist eine Chance. Wir sind Exportbundesland Nummer 1, dementsprechend liegt in der Mehrsprachigkeit ein großes Potential für unsere heimische Wirtschaft. Die deutsche Sprache ist daher eine entscheidende Voraussetzung für Integration und gesellschaftliche Teilhabe“, erklärt LH-Stv. und Bildungslandesrätin Christine Haberlander.

Kinder bestmöglich an Sprache heranführen

„Das Ziel soll und muss es sein, dass wir Kinder an ein höchstmöglichstes Level an Deutsch als Bildungssprache heranführen. Der Weg dorthin geht oft über Ausbau der Muttersprache“, betont Stefan Pirc, Bezirksvorsitzender des Christlichen Lehrervereins.

„Ressourcen in der Schule besser ausschöpfen"

„Unsere Gesellschaft ist mehrsprachig und daher muss es auch unser Schulsystem werden, damit Kinder und Jugendliche ihre mitgebrachten mehrsprachigen Ressourcen in der Schule besser ausschöpfen und sie auch ausbauen können. Wir brauchen daher ein viel größeres Angebot an ‚muttersprachlichem‘ Unterricht, verschränkt mit dem Regelunterricht. Außerdem brauchen wir eine Reform der Lehramtsausbildung und wir brauchen mehr Modellversuche in Schulen, in denen erprobt und wissenschaftlich begleitet wird, welche Arten von Sprachförderung gut funktionieren, die die Mehrsprachigkeit unserer Migrationsgesellschaft abbilden“, sagt Sprachexperte Hannes Schweiger von der Universität Wien.