Franz Murer – der „Schlächter von Vilnius“
Filmabend zum Prozess des Nationalsozialisten Franz Murer in Graz 1963

Michael Schreiber - Burgenländische Forschungsgesellschaft, Lisa Bolyos-Behr - Mühle Nikitsch, Franz Palkovits und Martin Jordanich - LIKUD
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  • hochgeladen von Gesa Buzanich

Franz Murer lebte und arbeitete von 1933-38 als Gutsverwalter in Nikitsch. In den Jahren in Nikitsch kam der spätere steirische Nazi-Funktionär wohl auch in Kontakt mit den örtlichen Sympathisanten der NSDAP. Kurz vor dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich 1938 zog Murer von Nikitsch nach Kleinmutschen und trat anschließend der NSDAP bei.

Von 1941-43 war Murer dann im jüdischen Ghetto von Wilna/Vilnius im heutigen Litauen für „Judenfragen“ zuständig. Diese zwei Jahre von Murers Zuständigkeit In Vilnius überlebten von etwa 80.000 Jüdinnen und Juden im dortigen Ghetto nur rund 600. In Erinnerung blieb Franz Murer den Überlebenden in erster Linie aufgrund seines ausgesprochenen Sadismus. Er wurde als einer der Hauptverantwortlichen für die Vernichtung der Juden in Vilnius unter den Opfern als der „Schlächter von Vilnius“ bekannt.
Murer wurde 1947 festgenommen. Er gab an, mit dem Ghetto Vilnius niemals zu tun gehabt zu haben. 1948 wurde er nach damals geltendem Recht in die Sowjetunion überstellt und am Ort seiner Verbrechen angeklagt. Dort wurde er aufgrund seiner persönlichen Beteiligung an der Selektion von Juden und der Erschießung zweier Jüdinnen zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt.
Im Jahr 1955 wurde Murer dann gemäß den Vorgaben des Staatsvertrages an Österreich übergeben. Hier kam es erst 1962, 7 Jahre nach seiner Rückkehr, zu einer erneuten Verhaftung und Anklage. Am 19.3.1963 wurde Murer nach diesem Prozess in Graz freigesprochen.
In NIkitsch wurde nun der preisgekrönte Film „Murer – Anatomie eines Prozesses“ von Christian Frosch gezeigt. Darin wird der Prozess in Graz 1963 und der daraus resultierende Freispruch thematisiert.
Organisatoren dieser Veranstaltung waren der örtliche Literatur- und Kulturverein LIKUD, die Burgenländische Forschungsgesellschaft und die Mühle Nikitsch. Michael Schreiber gab eine historische Einführung.
Die berührende und aufrüttelnde Veranstaltung traf mit rund 60 BesucherInnen auf großes Interesse.

Buchempfehlung: Johannes Sachslehner, Rosen für den Mörder. Die zwei Leben des NS-Täters Franz Murer (Wien 2017)

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