Hanna und Käthe – zwei Burgenländerinnen im Widerstand.
Die Lebensfäden von zwei bemerkenswerten burgenländischen Frauen aus Klingenbach und Nebersdorf treffen während des 2. Weltkriegs im KZ-Ravensbrück aufeinander und verbinden sich zu einer lebenslangen Schicksalsgemeinschaft.
Beide burgenländische Kroatinnen. Die eine, Hanna Sturm, 1891 geboren, wurde schon als kleines Kind für Fabrikarbeit ausgebeutet, setzt sich später als Arbeiterführerin zur Wehr und erlebt schon früh die Gnadenlosigkeit der Mächtigen. Dennoch zeigt sie auch in der Zwischenkriegszeit Unerschütterlichkeit und zähes Engagement für die Rechte der ArbeiterInnen. Schließlich verbringt sie die gesamte Zeit des Naziregimes unter brutalsten, unvorstellbaren Umständen im Gefängnis und KZ.
Käthe Sassos Eltern sind ebenfalls Arbeiter, in Wien lassen die Wohn- und Arbeitsverhältnisse es nicht zu, ein kleines Kind zu betreuen. So wächst sie, eine geborene Smudits, von 1926 bis zum Schulalter behütet bei der Großmutter in Nebersdorf auf. Als sie mit 6 Jahren nach Wien kommt, sind die Eltern im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv, die Wohnung dient als konspirativer Treffpunkt. Nach dem Tod der Mutter – der Vater ist im Krieg – beibt sie mit nicht einmal 16 Jahren allein zurück, engagiert sich ebenfalls im Widerstand und wird bald darauf inhaftiert, erlebt in Wien Folter und Hinrichtungen von nur wenig älteren Schicksalsgenossinnen, bis auch sie in das KZ Ravensbrück bebracht wird. Dort nimmt die brutale Maschinerie der Nationalsozialisten weiter ihren Lauf. Und sie lernt Hanna Sturm kennen, die gemeinsame burgenländisch-kroatische Sprache verbindet die Frauen.
Hanna Sturm schrieb ihre Erinnerungen später in dem Buch „Die Lebensgeschichte einer Arbeiterin; vom Burgenland nach Ravensbrück“ nieder, die heute 92jährige Käthe Sasso erzählte ihre Geschichte seit den Neuzigerjahren wieder und wieder im Zeitzeugenprogramm bei unzähligen Veranstaltungen und Vorträgen.
Das Buch, ein ausführliches Interview, das Franjo Bauer schon vor Jahrzehnten mit Hanna Sturm führte, und ein aktuelles Interview mit Käthe Sasso waren die Grundlage für die in der KUGA gezeigte Veranstaltung.
Josko Vlasich und Peter Wagner entwickelten eine Erzählung die filmisch, musikalisch und verbal, anhand der Geschichte der beiden Frauen, den Bogen über ein gutes Jahrhundert Zeitgeschichte spannt.
Käthe Sasso war an diesem Abend persönlich anwesend.
Am Nachmittag waren der Aufführung zwei historische Vorträge vorausgegangen. Sie beschäftigten sich mit der Rolle der Burgenlandkroaten im Nationalsozialismus (Michael Schreiber) und der Situation der plötzlich auf drei Staaten verstreuten kroatischen Volksgruppe seit 1918 (Nikola Bencsics).
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