Abschiebung soll gestoppt werden
Obwohl der 24-jährige Armenier gut integriert ist, soll er mit sofortiger Wirkung abgeschoben werden.
HORITSCHON (EP). Der armenische Asylwerber Gevorg A. lebt seit dreieinhalb Jahren in Österreich und wohnte in einem Asylquartier in Horitschon. Am Dienstag hätte er abgeschoben werden sollen, die Höchstgerichte haben in letzter Instanz entschieden, dass A. Österreich verlassen muss. Dazu kam es aber nicht, denn der 24-jährige erfolgreiche Sportler ist untergetaucht.
Vor Abschluss geflüchtet
Für Rainer Klien, Geschäftsführer von SOS Mitmensch-Burgenland, ist die Lage dennoch nicht aussichtslos, obwohl der 24-Jährige in Österreich jetzt zur Fahndung ausgeschrieben ist und von den Behörden jederzeit abgeschoben werden kann. Er will mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln dafür kämpfen, dass Gevorg A. im Land bleiben kann. "Wir werden nun einen weiteren Antrag auf Bleiberecht aufgrund seiner guten Integration und sportlichen Erfolge stellen."
Gläubig
Ein enger Freund von Gevorg A., der bereits seit zwölf Jahren in Österreich lebt, bestätigt das. "Gevorg war in seiner Heimat auf der Sportuniversität und bereits im letzten Semester, bevor er geflüchtet ist." Der Armenier ist aber nicht nur ein hervorragender Sprinter, er sei auch sehr gläubig. "Gevorg hat für seinen Glauben gelebt, hat jede Messe besucht. Er war in der Pfarrgemeinde gut integriert."Auch der Quartiergeber von Gevorg A. weiß über den Armenier nur Gutes zu berichten. "Er ist ein sehr freundlicher, hilfsbereiter und ruhiger junger Mann, der ein sehr gläubiger Christ ist. Er besuchte regelmäßig die Gottesdienste, auch seine Mitbewohner können nichts Schlechtes über ihn sagen."
Kontakt aufnehmen
Rainer Klien will um den Armenier weiter kämpfen. "Wenn die Politik gewollt hätte, wäre es kein Problem gewesen, dass Gevorg A. aufgrund seiner sportlichen Erfolge im Land bleibt. Denn es liegt eigentlich am guten Willen und Verständnis der Politiker." Man werde jetzt eine Situationsbeschreibung verfassen und die Schiene über das Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetz nehmen. "Wir werden mit den zuständigen Politikern Kontakt aufnehmen und eine Unterschriftenaktion starten. Gevorg hat eigentlich gute Karten, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass der burgenländische Sportreferent auf einen zukünftigen Olympioniken verzichten kann."
Argumente
Gevorg A. könne auch einen neuen Antrag auf Schutz stellen, wenn er beweisen kann, dass seine Verfolgung in seinem Herkunftsland Armenien noch aufrecht ist und womöglich auch noch zugenommen hat“, erklärte Klien. SOS Mitmensch-Burgenland sichert dem jungen Armenier volle Unterstützung zu. „Wir haben viele Fälle vertreten, die wir dann im zweiten oder dritten Durchgang gewonnen haben. Es ist herausgekommen, dass die Behörden die Argumente im ersten Asylantrag nicht gewürdigt haben“, so Klien. "In den letzten zwei Jahren konnten wir zehn armenischen Familien helfen, damit sie in Österreich bleiben konnten."
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