BezirksBlätter in Deutschkreutz
Bei Lokalaugenschein illegale Migranten entdeckt
Der ganz normale Migranten-Wahnsinn. Als tägliches Drama an der ungarisch-österreichischen Grenze. Hautnah miterlebt bei einem Lokalaugenschein der BezirksBlätter. Rund um Deutschkreutz. Im Einsatz mit Polizei und Militär. Live bei drei Aufgriffen innerhalb eines Vormittags. Mit insgesamt 31 illegalen Personen. Darunter ein Kleinkind und zwei Frauen. Aus unterschiedlichen Nationen. Oftmals ein Monat unterwegs, ehe sie ins Burgenland kommen. Wie jene drei pakistanischen Männer, die vom Reporter in den Weinbergen entdeckt worden sind. Und bis zum Eintreffen der über Notruf alarmierten Exekutive ihre Odyssee schildern...
DEUTSCHKREUTZ. Es ist gegen 8.45 Uhr vormittags, als die Fahrt nahe Schloss und Akazienweg auf einen kleinen Hügel führt. An einem Marterl mehrere Fahrzeuge des Bundesheeres. Bewaffnete Soldaten, teils mit schusssicheren Westen, die mit Feldstechern das Areal rund um die grüne Grenze zwischen Deutschkreutz und Ungarn beobachten. „Und, wie siehts aus?“, frage ich neugierig. „Na ja, um diese Uhrzeit kommen kaum Illegale. Eher in der Nacht oder zeitig in der Früh!“
"Mal kommen sie von links, dann von rechts"
„Gibts einen Hotspot, wo ich mich trotzdem positionieren kann?“ „Leider nein. Schau mal“, sagt der Offizier und fährt mit seinem Zeigefinger eine lange Linie an Bäumen und Büschen ab. „Hier ist es überall möglich. Mal kommen sie von links, dann von rechts. Momentan sehen wir gar nichts. Alles ruhig!“ Während die Militärs mit ihren Pickup-Fahrzeugen Richtung Westen abdrehen, fahre ich langsam Richtung Weinberge. Es dauert nicht lange, tauchen die ersten Spuren auf.
Kleidungsstücke als stille Zeugen
Über hunderte Meter verteilt liegen zurückgelassene Kleidungsstücke von Migranten. Unterhosen, T-Shirts und Jacken. Zudem Decken und Rucksäcke. Dazwischen Wasserflaschen. Im Schritttempo gehts näher und näher zur ungarischen Grenze. In einer Kurve ein Hochstand. Von oben aus ist nichts zu sehen. Also zu Fuß in den nahen Wald. Durch eine Art „Loch“ rein ins Dickicht. Nach rund 100 Meter eine Hose und eine noch verpackte Regenjacke.
Fußabdrücke und lautes Knacksen
Nach einem Gekrieche erreicht man ein Maisfeld auf ungarischem Gebiet. Weit und breit aber kein Mensch zu sehen. Auf dem Weg zu einem dortigen Hochstand plötzlich zahlreiche Fußabdrücke, die Richtung Österreich führen. Also wieder zurück ins Gebüsch. Dann lautes Knacksen von links. Noch eins. Offenbar aber zu weit weg. Nichts zu erkennen. Auch nichts mehr zu hören. Schon fast verdächtig still.
Am Straßenrand drei illegale Migranten
Retour an der Peripherie von Deutschkreutz gehts im Schritttempo entlang der traubenbehangenen Reben weiter Richtung Süden. Näher zu den Knackgeräuschen. Parallel zur nahen ungarischen Grenze. Keine 100 Meter weit. Da tauchen drei Männer auf. Stehen am Straßenrand. Mit Gepäck. Ihre erste Begegnung mit einem Österreicher. Ängstlich. Unsicher. Aber freundlich. Gezeichnet von den Strapazen, zeigen sie sich erleichtert, im Burgenland „erwischt“ worden zu sein.
Über Notruf die Polizei alarmiert
Um 09.52 Uhr erfolgt über Notruf 133 die Alarmierung der Polizei. Bis zum Eintreffen der Exekutive erzählen die drei Pakistani auf Englisch ihre Odyssee. „Wir sind seit über einem Monat unterwegs und haben je 11.000 Euro bezahlt. Zuerst gings mit einem Flugzeug nach Serbien. Dort brachte uns ein Auto in ein geheimes Lager. Bei Dunkelheit überquerten wir den Zaun nach Ungarn und stiegen in einen Kastenwagen. Mit weiteren 8 Personen. Nach einigen Stunden ließ uns der Fahrer an diesem Waldstück auf ungarischer Seite aussteigen. Er sagte zu uns, wir sollen Google Maps einschalten und zu Fuß nach Österreich laufen. Dann ist er davongefahren. Unsere Gruppe hat sich aufgeteilt. Das war vor rund zwei Stunden!“
Im Walddickicht versteckt
„Wir haben Durst. Und Hunger. Ewig nichts gegessen. Uns fehlt auch Schlaf. Wir haben seit 48 Stunden kein Auge zugemacht“, werfen die illegalen Migranten im gruppendynamischen Gespräch ein, ehe sie weitererzählen. „Im Walddickicht haben wir uns versteckt. Rund eine Stunde. Dann hörten wir ein Knacken und sind los!“ „Ah. Ihr habt meine und ich eure Geräusche gehört! Beinahe wären wir im Wald aufeinander getroffen.“ „Ja. Da wir aber Angst vor der ungarischen Polizei hatten, dass uns die zurückschickt, haben wir uns per Handy zügig nach Österreich bewegt. Und dann kam dein Auto. Wir haben kurz überlegt, ob wir davonlaufen sollen... Aber du hast einen netten Eindruck gemacht. Sonst wären wir schon weg!“
Die Fremden werden auf Waffen durchsucht
Per Funkwagen treffen schließlich zwei engagierte PolizistenInnen am Aufgriffsort ein. Ruhig, systematisch und professionell durchsuchen sie die Männer und deren Gepäck nach Waffen. Nehmen die Personaldaten und Nationalitäten auf. Befestigen bei jedem Fremden ein Identitäts-Armband mit einer Registrier-Nummer. Um die Pakistani dann per Transportbus des Bundesheeres zum nächsten Aufnahmezentrum bringen zu lassen. An diesen Sammelstellen finden mittels Fingerabdruck und Foto die erkennungsdienstlichen Maßnahmen statt. Kaum waren drei Migranten weg, fährt ein ungarischer Jäger beim Auffindungsort vor und sagt aufgeregt: „9 Personen. Teich. Angeln. Sitzen. Kommen Österreich!“
Im Konvoi gehts zum nächsten Einsatz
„OK. Ich weiß schon, wo das ist!“, so der Polizist. Auf zum nächsten Einsatz. Im Konvoi geht es zügig retour zum Marterl und dann über eine kleine Brücke nach rechts zum Akazienweg. Am Ende wieder nach rechts in Richtung ungarischer Autobahn. Inmitten von Feldern stoppen wir. Halten Ausschau. Außer Radfahrer und Spaziergänger mit Hunden auf den ersten Blick nichts zu sehen. Aufgeben ist aber keine Option. Also harren wir einige Zeit aus. Befragen Autofahrer. Nichts. „Hier irgendwo sind sie“, so der erfahrene Bezirksinspektor. „Vielleicht verstecken sie sich“, ergänzt die zugeteilte Kollegin aus der Steiermark.
Menschenschlange auf Trampelpfad
Also fahren wir wieder im Konvoi zurück. Langsam. Über den Akazienweg. Beobachten das weitläufige Areal. STOPP. Links. Staub. Weit entfernt. Aber eindeutig. Eine Menschenschlange. Entlang einer Baumreihe. Die Personen marschieren im Gänsemarsch direkt auf uns zu. Folgen einem Trampelpfad. Während die Exekutiv-BeamtenInnen am Max Agostini Platz 1 ihr Fahrzeug in Stellung bringen, nähert sich der Gruppe von hinten eine Militär-Streife per Pickup. Die Einheit hatte die Fremden ebenfalls erspäht. Flucht ist für die Illegalen somit unmöglich. Wir warten. Es dauert einige Minuten bis zum Zusammentreffen. 1-2-3... 6 Männer. Das ist aber noch nicht alles...
Lesen Sie morgen die Fortsetzung des Migranten-Lokalaugenscheines in Deutschkreutz. Mit insgesamt 9 Indern. Unter ihnen eine Frau und ein schuhloses Kleinkind. Ehe wenig später 18 Männer und eine Frau aus Tunesien ins Fahndungsraster von Polizei und Militär geraten.
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