Synagoge Kobersdorf
Ein Abend über Karl Goldmark
Seit der Wiedereröffnung im vorigen Jahr wird die ehemalige Synagoge Kobersdorf als Ort der Begegnung mit jüdischer Geschichte und Kultur genutzt.
Den Auftakt der Veranstaltungssaison 2023 machte am 29.03. ein Rezital-Konzert in dessen Zentrum die jüdischen Komponisten Karl Goldmark und Felix Mendelssohn-Bartholdy standen.
KOBERSDORF. Gerhard Krammer, Direktor des Joseph Haydn Konservatoriums, moderierte den Abend und gab Einblicke in Leben und Werk der beiden Komponisten.
Studierende des Haydn Konservatoriums spielten das Streich-Quintett Opus 9 von Karl Goldmark und das Oktett für Streicher Opus 20 von Felix Mendelssohn-Bartholdy, welches dieser übrigens im Alter von nur 16 Jahren komponierte.
Nicht nur Haydn und Liszt
Besonderes Interesse galt an diesem Abend aber Karl Goldmark, der neben Joseph Haydn und Franz Liszt als weiterer Komponist von Weltrang mit Burgenland-Bezug gilt. Er wurde 1830 als eines von 21 Kindern des Kantors und Notars Ruben Goldmark in Keszthely, Ungarn, geboren. Seine Kindheit verbrachte er großteils in Deutschkreutz, wo die Familie in ärmlichen Verhältnissen lebte. Mit elf Jahren erhielt Karl ersten Geigenunterricht. Mit 14 zog er zu seinem älteren Bruder nach Wien und arbeitete unbeachtet als Theatergeiger und Klavierlehrer. Mit 18 Jahren absolvierte er seinen ersten Auftritt als Solist. In dieser Zeit begann er eigene Stücke zu komponieren – die Fähigkeiten hatte er autodidakt erworben.
Aufstieg zu Ruhm und Ehre
Bald fand er Eingang in Kreise aus Musikern und Literaten, war mit Johannes Brahms befreundet und war regelmäßiger Gast im Haus von Johann Strauß. Er schuf Kammermusik, Chor- und Orchesterwerke, Lieder und Opern. Ende des 19. Jahrhunderts war Goldmark einer der populärsten Komponisten. Sein bekanntestes Werk, die Oper „Die Königin von Saba“, stand einst regelmäßig auf den Spielplänen aller großer Häuser, heute ist sie in Vergessenheit geraten. Lange Jahre lebte Goldmark in Wien, wo er 1915 verstarb. Die letzte Ruhe fand er in einem Ehrengrab im jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs.
Wohnhaus und Museum in Deutschkreutz
Die Gemeinde Deutschkreutz erwarb 1980 das ehemalige Wohnhaus der Familie Goldmark und richtete 2007 ein Museum ein. Der Deutschkreutzer Johann Hofer publizierte Goldmarks Biografie und jüngst hat sich der Karl Goldmark Verein Deutschkreutz neu formiert. Das musikalische Erbe Goldmarks wird demnach weiter gepflegt.
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