Einfach näher dran in Drassmarkt
Michaela Gludwoatz: "Das Landleben reizt mich"
Michaela Gludowatz lebt gerne in Draßmarkt und ist mit sich und der Natur im Einklang
DRASSMARKT (EP). Die 38-jährige Lehrerin und Obfrau des Bienenzuchtvereins Draßmarkt und Umgebung unterrichtet an der Neuen Mittelschule in Kobersdorf und genießt das Landleben.
Geboren und aufgewachsen sind Michaela und ihr Bruder in Wien, die Wochenenden wurden aber in Draßmarkt verbracht. "Meine Eltern stammen aus der Großgemeinde und zogen aufgrund der damaligen Arbeitsverhältnisse nach Wien. Wir waren klassische Wochenendpendler, meine Wurzeln waren aber nicht zu übersehen. Das Landleben hat auf mich immer seinen Reiz ausgeübt, bereits als Kind spürte ich die Liebe zur Natur." Die Naturverbundenheit sei ihr in die Wiege gelegt worden. "Mein Vater ist passionierter Schwammerlsucher und leidenschaftlicher Fischer, meine Mutter stammt aus einer landwirtschaftlichen Familie. Meine Großeltern und Onkel bewirtschafteten damals eine große Landwirtschaft, wo ich gerne mithalf."
Naturverbunden
Ihre Ausbildungen absolvierte Michaela Gludowatz in Wien, zuerst die Bildungsanstalt für Kindergarten- und Hortpädagogik, bald darauf auch die berufsbegleitende HTL für Informationstechnologie. Trotz ihrer beruflichen Tätigkeiten und internationalen Erfahrungen in der EDV Branche entschloss sie sich, wieder zu ihren sozialberuflichen und naturverbundenen Wurzeln zurückzukehren. "Ich kehrte der Großstadt und der EDV-Branche den Rücken und zog 2006 nach Draßmarkt. Spät aber doch entschloss ich mich für das Lehramtsstudium an der PH Burgenland und übe den Beruf als Lehrerin mit Leidenschaft und Engagement aus."
Ein Freund weckte Michaela Gludowatz´ Interesse für die Imkerei. "Die Welt der Biene beeindruckte mich dermaßen, dass ich bald meinen eigenen Bienenstand gründete. Um das Imkerei-Handwerk professionell zu beherrschen, absolvierte ich die Ausbildung zur Imker-Facharbeiterin und trat dem ortsansässigen Imkerverein bei." 2011 übernahm Michaela als eine der wenigen weiblichen Imkerinnen des Landes die Funktion als Obfrau des Vereins, der im Moment auf sieben engagierte Imker zählen kann. Die Obfrau selbst nennt neun Bienenstöcke ihr eigen. "Am Bienenstand kann ich dem mitunter hektischen Alltag entfliehen, für mich ist es ein Ausgleich und Balsam für meine Seele. Denn bei der Arbeit mit den Bienen werde ich gezwungen, zur Ruhe zu kommen, denn wenn man hektisch arbeitet, bekommt man das ganz schnell zu spüren." Das Arbeiten mit Bienen sei faszinierend. "Kein Bienenjahr gleicht dem anderen, das macht dieses Hobby für mich so spannend und lehrreich."
Bienenprojekt
Als Pädagogin und Lehrerin ist es Michaela Gludowatz ein Anliegen, Kinder und Jugendliche für die Wichtigkeit und Erhaltung der Bienen zu sensibilisieren. Deshalb hat sie immer wieder Workshops veranstaltet, um Kindern einen praxisnahen Zugang zu schaffen. An der NMS Kobersdorf startet demnächst ein "Bienenprojekt" gestartet. "Die Schüler haben die Möglichkeit, ganzes Jahr einen Bienenstock zu betreuen, zu pflegen und Honig zu gewinnen. Sie lernen so viel über das Leben und den Nutzen der Tiere."
Lieblings-Plätze
Momentan befindet sich der Bienenzuchtverein mitten in den Vorbereitungen anlässlich ihres Jubiläumsfestes. "Dieses findet am 15. Juni am Kirchenberg statt und beinhaltet ein Programm für jung und alt." Michaela Gludowatz hat in Draßmarkt einige Plätze wo sie sich gerne aufhält. "Einer meiner Lieblingsplätze ist `Lislmuams- Haus. Bereits als Kind besuchte ich gemeinsam mit meiner Urgroßmutter diesen Ort. Ich kannte die ältere Dame, die dort wohnte sehr gut und war von ihrem Leben sehr beeindruckt. Ich fand es faszinierend, wie sie ohne Strom und fließend Wasser in dem kleinen Haus lebte. Auch meine Jugendzeit war von diesem ruhigen Ort geprägt. In jeder freien Minute trafen wir uns dort zum Bankerlsitzen." schwärmt die Pädagogin. Der idyllische Platz mit dem Haus wurde später für Feierlichkeiten genutzt, auch heute findet dort noch so manche kleine Veranstaltung statt. Bereits an der Draßmarkter Ortstafel begann für Michaela Gludowatz als Kind eine andere Welt. "Die Verbundenheit zur Natur und die Geselligkeit der Menschen im Ort war für mich ein willkommener Ausgleich zum Leben in der Großstadt. Der Zusammenhalt in der Gemeinde sowie die Brauchtumspflege und Traditionen begeistern mich immer noch." Mit dem Alter würden sich zwar die Prioritäten ändern. "Ich nehme nicht mehr an allen Feierlichkeiten teil, schätze es aber sehr, dass Bräuche und Traditionen von Generation zu Generation überliefert werden und diese dadurch im Ort weiterbestehen. Wenn auch teilweise an die Zeit angepasst. Es ist schön, etwa beim Ratschen oder Aufkindeln in leuchtende Kinderaugen zu sehen oder begeisterte Jugendliche am Faschingsmarsch zu beobachten."
Begeisterung
Draßmarkt hat noch viele Vereine, unter anderem den Musik-, Sport-, Verschönerungs- oder Briefmarkenverein. "All diese Vereine können nur bestehen, wenn diese mit voller Begeisterung an die Kinder und Jugend vermittelt werden. So ist es für mich eine Ehre, als Obfrau den ältesten Verein von Draßmarkt vertreten zu dürfen. Ich hoffe, dass unser Verein noch viele Jahre bestehen bleibt, sofern auch auf die Erhaltung der Bienen geachtet wird."
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