Offener Brief an Gemeinderäte von Günter Philipp
Wasserversorgung

Eine mögliche Schließung zweier bestehender Brunnen sorgt nunmehr für Diskussionen. | Foto: Michael Strini
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  • Eine mögliche Schließung zweier bestehender Brunnen sorgt nunmehr für Diskussionen.
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Offener Brief an die Mitglieder des Gemeinderates von Großpetersdorf!

In der Sitzung des Gemeinderates am 20. März 2024 wollte die SPÖ-Mehrheitsfraktion unter Punkt 10a „Neuorientierung der Wasserversorgung“ die Stilllegung von zwei Trinkwasserbrunnen im Bereich des Wasserwerkes durchsetzen.

Durch die Schließung dieser beiden Brunnen sollte das Problem von Altlasten rund um das Wasserschutzgebiet gelöst werden (Anm.: so auf facebook – SPÖ-Großpetersdorf).

Durch den Auszug der ÖVP ist dieser Beschluss vorerst nicht zustande gekommen.

Bevor Sie nun in der vom Bürgermeister am 3. April anberaumten Gemeinderatssitzung diesen Beharrungsbeschluss fassen, möchte ich Sie höflich bitten, innezuhalten und die Sachlage neu zu überdenken.

Offensichtlich soll durch die Stilllegung der beiden Brunnen die Errichtung des Fitness- und Vitalparks ermöglicht werden. Ein entsprechender Vergabebeschluss dazu ist in der ggstdl. Sitzung im nachfolgenden TOP 11 geplant.

Von den beiden in Rede stehenden alten Brunnen ist nur jener im Bereich des Eislaufplatzes belastet. Der Brunnen im Garten des Wasserwerkes ist unbelastet.

Die Ursache der Verunreinigung des einen Brunnens ist bekannt – nämlich Altlasten auf dem Grundstück der ehemaligen Essbesteckfabrik Chromolith. Scheinbar haben früher in der Metallindustrie eingesetzte Reinigungsmittel zur Bodenverunreinigung geführt.

Für die Sanierung dieser Altlast, die sowieso vorgenommen werden muss, gibt es meiner Information nach schon ein genehmigtes Projekt, bei dem der Bund die überwiegenden Kosten übernimmt.

Um die Wasserverunreinigungen zu beseitigen ist ja vor einigen Jahren eine Aktivkohlefilteranlage im Wasserwerk installiert worden, die seither reibungslos funktioniert.

Nach Abschluss der Altlastensanierung müsste sich der Brunnenzulauf auch entsprechend wieder erholen.

Warum beide Brunnen – auch der nicht belastete – auf einmal aufgelassen werden sollen, kann folgerichtig nur mit dem geplanten Fitness- und Vitalpark in Zusammenhang stehen.

Meiner Meinung nach ist es unverantwortlich, die beiden funktionierenden Trinkwasserbrunnen aufzulassen.

Die beiden kürzlich ausgemachten Wasserfundstellen (eine nördlich des Wasserwerkes und eine südwestlich der Mayer-Mühle) müssen als zusätzliche Absicherung der Wasserversorgung angesehen werden. Bei den beiden Bohrstellen fehlt jedoch noch die Langzeitbepumpung, um deren tatsächliche Ergiebigkeit feststellen zu können.

Im Falle, dass diese Brunnen aktiviert werden können, ist in einem erst festzulegenden Wasserschutzbereich auch dort nur eingeschränkte landwirtschaftliche Bewirtschaftung bzw. Bebauung möglich. Das Gebiet nördlich des Feuerwehrhauses bis zum sog. „Ganslbachweg“ ist als AB – Aufschließungs-Betriebsgebiet gewidmet – hier wird eine Rückwidmung in Grünland-Landwirtschaft wahrscheinlich unvermeidbar sein.

Gerade in Zeiten des Klimawandels und dem im Zusammenhang stehenden Absinken der Grundwasserspiegel müssten wir uns als Gemeinde eigentlich glücklich schätzen, mehrere Alternativen der Wasserförderung zu haben. Andere Gemeinden beneiden uns um diesen Glücksfall, dem offenbar der Garaus gemacht werden soll.

Wasser ist unser aller Lebensader, die wir nicht aufs Spiel setzen dürfen. Die Gemeindebevölkerung und somit der Wasserverbrauch wachsen ständig – die Versorgungssicherheit muss erste Priorität haben, auch wenn dafür Investitionen notwendig sind.
Auch als Gewerbestandort müssen wir in der Lage sein, sämtliche Betriebe mit ausreichend Wasser zu versorgen. Nicht zu vernachlässigen ist das ständige Vorhandensein von ausreichend Löschwasser für einen sicheren Brandschutz. Die beiden Hochquellen leiden besonders durch die klimatischen Veränderungen, weshalb die Gewährleistung der Versorgungssicherheit mehr und mehr den Brunnen zukommen wird.

Ich spreche mich hier nicht gegen einen Fitness- und Vitalpark aus, der auf einem anderen Standort genauso möglich wäre. Dafür jedoch die Wasserversorgung aufs Spiel zu setzen, ist meiner Meinung nach verantwortungslos. 

Erinnern möchte ich Sie an all das, was schon an Freizeiteinrichtungen in diesem Bereich vorhanden war: Skaterplatz auf dem jetzigen Eislaufplatz – dieser hatte nach ein, zwei Jahren ausgedient.
Der Natureislaufplatz würde dem neuen Projekt zum Opfer fallen. Gerade die letzte Wintersaison hat wieder gezeigt, wie gut der mit wenig Aufwand zu betreibende Eislaufplatz angenommen wird. Von dem mit erheblichem Aufwand errichteten Fitnessparcours sind nur mehr Fragmente vorhanden. 
Wenn keine ordentliche Wartung gewährleistet ist, droht auch dem Fitness- und Vitalpark – egal wo dieser entsteht – dasselbe Schicksal wie dem Fitnessparcours.

Solche tiefgreifenden Vorhaben müssten meiner Meinung nach der Gemeindebevölkerung im Zuge von Gemeindeversammlungen gemäß § 5 des Bgld. Gemeinde-Volksrechtegesetzes, LGBlNr. 55/1988, i.d.g.F., dargelegt werden. 

Warum also solche Eile für Vorhaben, die so weitreichende Folgen für unsere Gemeinde haben?
Wenn diese Vorhaben so alternativlos sein sollen, so frage ich mich, weshalb nicht die Bevölkerung in diese beiden Projekte im Rahmen von Gemeindeversammlungen eingebunden wird und stattdessen in einer „Nacht- und Nebelaktion“ vollendete Tatsachen geschaffen werden sollen.
Die Verantwortung, die ihr als Mitglieder des Gemeinderates habt, schließt auch ein, die Meinung der Bevölkerung und von Fachexpertinnen und -experten in eure Überlegungen miteinzubeziehen.
Für die Stilllegung des „belasteten Trinkwasserbrunnens“ gibt es keinen behördlichen Auftrag.

Die Aufbereitung des Wassers aus diesem Brunnen erfolgt durch eine erst vor einigen Jahren installierte Aktivkohlefilteranlage im Wasserwerk.

Zur Sanierung der Altlast gibt es am 15. April 2024 eine mündliche Verhandlung über ein ausgereiftes und von der Gemeinde selbst vorgelegtes Projekt. Die Sicherung dieser Altlast muss auf jeden Fall vorgenommen werden;

Bei der Präsentation des Projektes „Fitness- und Vitalpark“ in der Gemeindezeitung Ausgabe Dezember 2023 ist KEINE Rede von der plötzlich im Zusammenhang stehenden Stilllegung von Trinkwasserbrunnen.
Darüber, wie und in welcher Form diese Anlage betrieben werden soll gibt es keine Information. Das vorgesehene Gradierwerk bedarf – wie alle anderen Teile des Fitness- und Vitalparks - einer professionellen Wartung und kann nicht nur von Mitarbeitern des Bauhofes erfolgen.
Fragen über Fragen, die nicht nur ich, sondern sicher auch ein Großteil der Bevölkerung hat.

Ich nehme mir als Gemeindebürger das Recht heraus, diese Fragen zu stellen, Bedenken zu äußern und betone ausdrücklich, dass ich kein Vertreter irgendeiner politischen Partei bin.

Die Mehrheitsfraktion im Gemeinderat kann auch für sich allein nicht die Deutungshoheit in Anspruch nehmen, sondern müsste auf alle Bedenken, die sich in diesem Zusammenhang ergeben, sachlich und zeitlich nicht begrenzt eingehen. Das Anpatzen von andersdenkenden Menschen dient der Sache nicht.

Ich möchte Sie deshalb nochmals inständig bitten, in sich zu gehen und diese Vorhaben zu überdenken.

Mit besten Grüßen
Günter Philipp, Großpetersdorf

Diskussion um Brunnenschließung verursacht ÖVP-Auszug

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