Frieden und Konfliktforschung auf Burg Schlaining
20.000 SchülerInnen beim Gewaltpräventionsprojekt „Friedenswochen“
Landesrätin Daniela Winkler begrüßte gemeinsam mit Projektleiterin Ursula Gamauf-Eberhardt, Dir. Moritz Ehrmann, Kinder- und Jugendanwalt Christian Reumann und Burgkoordinator Norbert Darabos die 20.000ste Schülerin beim Gewaltpräventionsprojekt „Friedenswochen“ auf der Friedensburg Schlaining. Die Friedenswochen werden von Land Burgenland / Landesrätin Daniela Winkler sowie dem Bildungsministerium unterstützt.
STADTSCHLAINING. Die äußerst engagierte Projektleiterin Ursula Gamauf-Eberhardt trainiert seit 2007 im Studienzentrum für Frieden und Konfliktforschung auf Burg Schlaining SchülerInnen in Konflikt- und Friedenskompetenzen. Mit einer Klasse des ZBG (Zweisprachigen Bundesgymnasium) Oberwart wurde nun die 20.000er-Teilnehmer-Marke erreicht.
Bildungs- und Jugendlandesrätin Daniela Winkler nahm diesen großartigen Erfolg zum Anlass für einen Besuch des Friedenszentrums, um sich mit SchülerInnen im Small-Talk über das brisante Friedensthema auszutauschen. Dass es auch ohne Gewalt geht, zeigt das ACP mit Direktor Moritz Ehrmann an der Spitze seit vielen Jahren.
LR Winkler im Friedens-Small-Talk mit den ZBG- SchülerInnen
„Seit mehr als sieben Jahrzehnten leben wir in Österreich in Frieden. Kriege und seine verheerenden Folgen kannten wir nur aus Erzählungen unserer Vorfahren und Menschen älterer Generationen. Die Geschehnisse, unweit von unserer Grenze, haben uns vor Augen geführt, wie verletzlich Friede ist und wie rasch eine kriegerische Auseinandersetzung entstehen kann, die unermessliches menschliches Leid mit sich bringt. Umso wichtiger ist, dass wir alle ständig dafür arbeiten, Frieden zu erhalten. Konflikte frühzeitig zu erkennen und wirkungsvolle Maßnahmen zu ergreifen, um sie zu verhindern oder im Keim zu ersticken: das sind Konflikt- und Friedenskompetenzen, die hier an der Friedensburg im Mittelpunkt stehen. Es freut mich, dass das Interesse in den Schulen so groß ist und nun schon 20.000 Schülerinnen und Schüler an diesem friedenspädagogischen Projekt teilgenommen haben. Ich danke dem Projektteam und allen Verantwortlichen, aber im Besonderen auch den Pädagoginnen und Pädagogen, die dieses wichtige Thema zu einem Teil ihres Unterrichts machen“, betonte Landesrätin Daniela Winkler heute bei der Begrüßung der 20.000sten Schülerin auf der Burg Schlaining.
20.000 SchülerInnen bei den „Friedenswochen“
ACP trainiert Schülerinnen und Schüler seit 2007 in Gewaltprävention. Unsere Kinder und Jugendlichen werden immer gewaltbereiter! So titelten die Medien 2007. Grund genug für Kinder- und Jugendanwalt Christian Reumann und das Team vom ACP, aktiv zu werden: Was steckt hinter der Gewaltbereitschaft? Und warum Gewalt, wenn man Konflikte auch friedlich lösen kann?
Das war die Geburtsstunde des Erfolgsprojektes „Friedenswochen“. Wie so oft stand in Schlaining am Anfang eine Vision, die zu einem bemerkenswerten Erfolg wurde: so konnte am 3. April 2024 im Rahmen eines Workshoptages des ZBG Oberwart der/die 20.000ste SchülerIn bei den Friedenswochen begrüßt werden. Tausende junge Menschen als FriedensbotschafterInnen, die in Schlaining gelernt haben, dass Gewalt keine Lösung ist, aber auch welche Möglichkeiten es gibt, Konflikte kreativ und kooperativ zu bearbeiten und so die Situation für alle besser zu machen.
Zum Frieden erziehen
Ein Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt: Friedenspädagogische Maßnahmen sollen Menschen in die Lage versetzen, Konfliktdynamiken zu erkennen, Konfliktpotenziale mit friedlichen Mitteln zu bearbeiten und Konflikteskalation zu vermeiden. Seit 2007 trainiert das Team rund um Projektleiterin Ursula Gamauf-Eberhardt SchülerInnen der 3.-13. Schulstufe in Konflikt- und Friedenskompetenzen.
Dafür bedarf es nicht nur Wissen und Können, sondern auch der Verinnerlichung von friedensfördernden Normen, Werten und Haltungen. All das wird in den verschiedenen friedenspädagogischen Programmen am Friedenszentrum Schlaining vermittelt. Neben dem „kleinen Frieden“ in unserem sozialen Umfeld geht es aber auch um die Auseinandersetzung mit dem „großen Frieden“ mit all seinen globalen Zusammenhängen.
Vom Ich zum Du zum Wir
Zu einem gelingenden Unterricht und positiven Schulklima gehören die Förderung der sozialen Kompetenzen und die Stärkung eines positiven Selbstkonzepts als Voraussetzung dafür, eine konstruktive Gruppenkompetenz zu entwickeln. Grundlegende Bereiche des Sozialverhaltens sind Kontakt-, Kooperations- und Konfliktverhalten, Selbstkontrolle und Regelbewusstsein. Ein gutes Klassenklima unterstützt Lernprozesse in erheblichem Maße. Entsprechend fokussieren die Friedenswochen auf wertschätzende Sprache, einen konstruktiven und kreativen Umgang mit Konflikten, weg von Gewalt und Aggression hin zu sozialem Verhalten. Ich und du – alle spielen eine relevante Rolle für ein gelingendes Wir im Klassenzimmer.
Junge Menschen sind großartige Konfliktlöser
Ein respektvolles und wertschätzendes Sozialverhalten ist das Ziel. Gewalt in jeder Form ist abzulehnen, egal ob körperliche oder psychische Gewalt. Auch Mobbing hat keinen Platz. Das wird bei den Friedenswochen interaktiv anhand von Übungen trainiert. „Die jungen Meschen lernen bei uns, wie gut es sich anfühlt, respektvoll miteinander umzugehen, einander als Team zu unterstützen und niemanden außen vor zu lassen, aber auch auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und Stopp zu sagen, wenn sich etwas nicht gut oder richtig anfühlt. Und sie erleben die Vielfalt als Bereicherung für die Klassengemeinschaft.“, so Gamauf-Eberhardt. „Konflikte dürfen passieren, aber wir lösen sie gemeinsam mit Kreativität und Kompetenz statt mit Gewalt. Mit ein bisschen Unterstützung sind die jungen Menschen großartige Konfliktlöser, das dürfen wir immer wieder erleben.“
Frieden lernen – lehren – leben
Wer versteht, wie sich ein Konflikt entwickelt und mit welchen Methoden man ihn am besten bearbeitet, wer frühe Zeichen von Gewalt erkennt und weiß, wie damit präventiv umzugehen ist, der hat keine Angst davor, sich dieser Herausforderung zu stellen. Und genau dieses Wissen und diese Kompetenzen werden im Rahmen der Friedenswochen vermittelt. Aber mehr noch: es geht auch um die eigene Haltung – Respekt, Solidarität und Zivilcourage, Mut, gewaltfreie Kommunikation und die Bereitschaft, sich für Frieden einzusetzen. Auch das wird den SchülerInnen von einem erfahrenen Team aus TrainerInnen interaktiv vermittelt. Gemeinsam können wir alles schaffen und man ist nie zu alt, Frieden zu lernen, lehren und zu leben!
Vielfältiges friedenspädagogisches Angebot
Im Laufe der Jahre hat das ACP in einer sehr schönen und positiven Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Burgenland, der Kinder- und Jugendanwaltschaft Burgenland und der Bildungsdirektion Burgenland ein facettenreiches Angebot an friedenspädagogischen Fortbildungen und Aktivitäten entwickelt. Dazu gehören das jährliche Friedenssymposium „7 Tage für Frieden“, der Hochschullehrgang „Global Peace Education“, das Friedensmärchenbuch „Frieda und Friedo“ inklusive Arbeitsbuch, das „Holocaust History Projekt“ u.v.m. Ziel ist eine friedlichere Gesellschaft für alle – vielleicht wird auch diese Vision eines Tages wahr…
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