SystemheldInnen im Porträt
Klatschen reicht nicht!
OBERWART. Im Rahmen eines "Lesungs-und Gesprächsabends" präsentierte Luna Al-Mousli ihr Buch "Klatschen reicht nicht! - SystemheldInnen im Porträt" in der Arbeiterkammer Oberwart. Begleitet wurde die Buchpräsentation mit Illustrationen von Clara Berlinski - ihre Bilder sind noch bis 15. Mai im großen Saal der AK-Oberwart zu bewundern. ORF-Moderator Walter Reiss führte gekonnt durch den Abend, zu dem Hausherr NR Christian Drobits ein äußerst diskussionsfreudiges Publikum begrüßen konnte. Den zweistündigen Gesprächsabend begleiteten Marcel und Dieter Horvath von Romano Rath.
SystemheldInnen im Porträt
Die Autorin Luna Al-Mousli porträtiert in ihrem Buch Menschen aus verschiedenen Berufsgruppen, die seit Beginn der Pandemie am meisten gefordert und mittlerweile zum Teil am Rande ihrer Kapazitäten angelangt sind. Viele von uns standen täglich am Balkon und klatschten ihnen gnädig zu, dafür dass sie unsere Verwandten beatmen, für uns Waren in Regale einschlichten, unsere Pakete zustellen und unsere Kinder betreuen. Al-Mousli holt diese "SystemheldInnen" vor den Vorhang und gibt ihnen in ihrem Buch die Möglichkeit, ihre Sicht der Dinge darzulegen und grundlegende Veränderungen, Anerkennung und Aufwertung einzufordern. Denn: „Klatschen allein reicht nicht!" Bundesarbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl nahm die Eröffnung vor. In ihrem Statement betonte Anderl, dass nach zwei Jahren Pandemie Arbeitsplätze verloren gegangen sind, Kurzarbeit seit März 2020 zu finanziellen Einbußen führte und die Geldreserven in vielen Haushalten aufgebraucht sind. In systemrelevanten Berufen sind 65 Prozent Frauen in niedrigen Lohnsegmenten betroffen. "Klatschen ist nicht der Dank dafür, dass Menschen 8 Stunden am Tag, 40 Stunden pro Woche Arbeit leisten. Wir brauchen kein Klatschen, sondern ein Einkommen, von dem berufstätige Frauen leben können - dafür setze ich mich ein und dafür kämpfen wir", so Anderl.
Land am Laufen halten
"In vielen Branchen sind es Frauen, die das Land am Laufen halten. Wir brauchen also schnelle, große Schritte zu Geschlechtergerechtigkeit. Das geht über die Lohnverhandlungen der Gewerkschaften, die da hartnäckig sind. Das geht auch über volle Lohntransparenz in den Betrieben. Und nicht zuletzt brauchen wir viel mehr Budget für Bildung, Gesundheit und Pflege. Das schafft attraktive Arbeitsbedingungen mit guten Einkommen - und es ist auch ein viel wirkungsvolleres Zeichen der Anerkennung von gesellschaftlich relevanter Arbeit als Applaus", meint Renate Anderl.
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