EXKLUSIV! Burgenländerin packt aus
Appell an Frauen: "Lasst euch Gewalt in der Ehe nicht gefallen!"

Diese Vergleichs-Bilder sagen mehr als tausend Worte... | Foto: Heigl / Privat
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Ein Martyrium mit Demütigungen, Schlägen, Tritten und teils schweren Verletzungen. Das „klassisch“-schreckliche Gewaltszenario Mann vs. Ehefrau. Im Exklusiv-Interview schildert eine attraktive Unternehmerin (40) aus dem Bezirk Oberwart, wie es dazu gekommen ist und warum sie die Qualen monatelang erduldet hat. Ehe sie ihren Gatten doch hinter Gitter brachte und jetzt um ihr Leben fürchtet.

BEZIRK OBERWART. „Vieles verstehe ich selbst nicht. Erst recht nicht, warum ich mir das alles so lange gefallen habe lassen und für meinen ‚Noch‘-Ehemann sogar im Krankenhaus und vor der Polizei gelogen habe!“, resümiert Monika (Name geändert). Die Burgenländerin wandte sich nun an die RegionalMedien Burgenland, weil sie ihr selbstverschuldetes Schicksal zum Anlass nehmen wollte, um andere Frauen zu warnen. „Damit die nicht auch vor Scham schweigen, sondern Gewalt sofort anzeigen!“

Monika, 40, aus dem Bezirk Oberwart, HAK-Absolventin und Geschäftsfrau, schildert den Werdegang ihres Dramas: „Vor drei Jahren heirateten wir. Mein Mann war damals mein Held. Hatte er mich doch von einem Tief aus vorangegangener Scheidung aufgefangen und verstand sich auch mit meinem inzwischen 14-jährigen Sohn toll. Zukunftsorientiert hatten wir als Familie große Geschäftspläne!“

Vom Held zum Schläger

Doch es kam ganz anders. Der Schein einer Idylle bröckelte im Laufe der Zeit und eskalierte erstmalig im Sommer 2022. „Streitereien, Erniedrigungen, Gewaltexzesse. Das ging so bis vor rund vier Wochen. Denn am 18. Juli habe ich über Notruf die Polizei alarmiert. Nach mehrmaligen Schlägen diagnostizierte man im Krankenhaus einen dreifachen Rippenriss. Diese Schmerzen vergesse ich nie. Im Spital habe ich diesmal nicht für meinen Ehemann gelogen und den Ärzten gesagt, dass er es war! Dank einer Nachbarin, die mir Mut gemacht hat, habe ich auch vor der Polizei die Wahrheit gesagt!“

Auflistung einiger Verletzungen sowie die Meldung im Krankenhaus. | Foto: Privat
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„Was war der Grund dieses Gewaltausbruchs?“ „Ein Sammelsurium. Grundlose Eifersucht. Sein Alkoholkonsum. Weil ich angeblich meinen Sohn verhätschele. Und Nichtigkeiten. Vermutlich schlummert in ihm eine gewisse Gewaltbereitschaft, immerhin ist er zweifach wegen Körperverletzung vorbestraft! Das war allerdings vor meiner Zeit. Ein Opfer war seine damalige Freundin, danach verprügelte er einen Gast in einem Wirtshaus und ging auch auf Polizisten los. In beiden Fällen musste er für einige Monate ins Gefängnis!“

Blutergüsse und Bewusstlosigkeit

„Gab es in eurer Ehe noch weitere Gewaltausbrüche?“ Nickend zeigt die Burgenländerin schockierende Fotos von ihren Verletzungen. Manche mit dunkelblauen Serien-Blutergüssen quer über den ganzen Körper, einige mit Kratzern. „Ja. Immer wieder. Ich wurde auf den Boden oder über die Kellerstiegen geworfen. Mein Kopf gegen Holzbretter gestoßen, da war ich sogar kurz bewusstlos. Es gab Tritte und Schläge. Insgesamt war ich geschätzte sechsmal im Krankenhaus in Oberwart. Er hat zu mir gesagt, ich solle dort erklären, dass ich besoffen war und gefallen bin. Etwa an den Poolrand. Das habe ich gemacht. Bei uns war auch etwa 2 x im Monat die Polizei. Dort habe ich ihn schlussendlich ebenfalls immer beschützt und Lügen erzählt...!“

Duldung aus Angst

„Warum lässt man so etwas über sich ergehen, zudem monatelang?“ „Gute Frage. Hmmmh. Vor allem, weil ich Angst hatte. Um meinen Sohn. Meinen Hund. Mich. Mein Gatte ist Ex-Soldat, war im Jagdkommando. Dem traue ich alles zu. Jetzt sitzt er in U-Haft in der Justizanstalt Eisenstadt. Wenn ich nur daran denke, dass er irgendwann wieder frei ist, zittere ich jetzt schon. In Wahrheit habe ich Todesangst. Denn er hat mir immer angedroht, dass er mich umbringt oder er mir etwas Schreckliches antun wird. Leider traue ich ihm diesbezüglich alles zu!“

„Spät, aber doch“, meint die Burgenländerin, „bin ich daraufgekommen, dass mein Ehemann ein Narzisst ist. Er sein mangelndes Selbstwertgefühl und seine Empfindsamkeit im Umgang mit Kritik durch Gewalt und Diffamierung kompensiert. Deshalb hat er mich auch vor anderen stets runtergemacht und beleidigt, damit er als der ‚Herr Gut‘ dastehen konnte. Mir hat er dann immer erklärt, dass ich ohne ihn nicht überleben kann, ohne ihm ein Nichts bin, kein Hirn habe, nicht Autofahren kann und zu blöd für alles bin. Außer ich würde die Beine breit machen und mich von einem reichen Typen... Na ja, das sage ich lieber nicht. Aber sein Standardspruch zu mir war stets ‚Die Wahrheit tut immer weh, musst du aushalten‘!“

Manipulation und Teufelskreislauf

Nachdenklich ergänzt Monika: „Er hat mich beinhart manipuliert. Offenbar habe ich den Schwachsinn, den ich da dauernd zu hören bekommen habe, tatsächlich geglaubt. Ein Teufelskreislauf. Vielleicht auch deshalb, weil ich anfangs von ihm fasziniert und er meine Schulter zum Anlehnen war. Step by step bin ich in eine Art Abhängigkeit reingeschlittert. Klar habe ich kapiert, dass das alles nicht in Ordnung ist. Aber in schwachen Momenten hat er mir leidgetan. Hoffnung und meine eigene Blödheit waren wohl eine fatale Mischung, die mich monatelang daran gehindert hat, auszubrechen. Aber jetzt ist es mir gelungen. Ende. Aus. Vorbei!“

„Wie sieht Ihre Zukunft aus?“ „Scheidung. Nie wieder Kontakt mit ihm. Endlich Ruhe. Ein neues Leben. Ein Neustart. Und wieder glücklich sein können, gemeinsam mit meinem Sohn. Auch, wenn die Angst vor der Rache meines Gatten aufrecht bleibt. Sicherheitshalber bin ich bereits an einen ihm unbekannten Ort verzogen. Habe meine Erreichbarkeiten inklusive Handynummer geändert. Parallel dazu bin ich unter der Obhut des Gewaltschutzzentrums in Oberwart. Jetzt warte ich auf die Verhandlung gegen meinen Mann, die im Landesgericht Eisenstadt stattfinden wird!“

Mann in Haft, Staatsanwaltschaft ermittelt

Die rasch agierende Staatsanwaltschaft Eisenstadt informierte die Burgenländerin zwischenzeitlich per Schreiben in Form einer „Benachrichtigung von der Fortführung des Verfahrens unter der Aktenzahl 42 St 46/23w“ und teilte mit, dass gegen ihren Gatten ein Ermittlungsverfahren wegen § 107b (1) StGB (fortgesetzte Gewaltausübung) läuft. Um Erläuterung dieses Paragraphen gebeten, führte Mag. Dr. Gerhard F. Ederer, MBA, Rechtsanwalt aus Oberwart aus: „In diesem Fall droht eine Freiheitsstrafe von bis zu 3 Jahren!“ Ein Prozess-Termin steht noch aus. Der bisherige Verteidiger des Ehemannes, Mag. Andreas Schweitzer, wird ihn aber nicht vertreten, da es durch ein vorheriges Verfahren des Pärchens zu Interessenskonflikten kommen würde. Der Anwalt ist seinem Mandanten aber im Zuge der aktuellen Causa zur Seite gestanden. „Die Polizei hat ihn wegen der Gewaltgeschichte gesucht. Telefonisch habe ich ihm empfohlen, sich zu stellen. Das hat er dann auch gemacht!“

Ohne Scham rasch Hilfe suchen

„Monika, aus schrecklicher Eigenerfahrung, was würden sie Frauen, die in ähnlichen Situationen stecken, empfehlen?“ „Rückblickend betrachtet würde ich alles anders machen. Nämlich schon nach dem ersten Gewaltausbruch eine Anzeige erstatten. Keinesfalls mehr zuwarten. Das ist auch mein Rat an all jene, die auf positive Veränderung hoffen und deshalb schweigen, erdulden und verzeihen. Das ist leider der falsche Weg. Man sollte rasch und ohne Scham Hilfe suchen. Ich bin kein gutes Beispiel punkto schnellem Handeln, aber vielleicht kann ich mit meiner ‚Offenbarung‘ anderen Gewaltopfern den richtigen Weg zeigen und helfen!“

  • Gewaltschutzzentrum Burgenland, Telefon: 03352 31420
  • Frauenhelpline gegen Gewalt, Telefon: 0800 222 555

Dass es sich bei Gewalt gegen Frauen nicht um wenige Einzelfälle handelt, zeigt eine am 25.11.2022 veröffentlichte Erhebung der „Statistik Austria“, wonach jede dritte Frau in Österreich ab ihrem 15. Lebensjahr physischer Gewalt ausgesetzt war. Bei rein körperlicher Gewalt kam es im Jahr 2021 zu mehr als 760.000 Vorfällen, das ist ein Anteil von 23,5 Prozent. Bei körperlicher und/oder sexueller Gewalt erhöht sich die Anlass-Zahl auf mehr als 1,1 Millionen, mit einem Gesamtanteil von 34,5 Prozent.

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Auflistung einiger Verletzungen sowie die Meldung im Krankenhaus. | Foto: Privat

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