Pinkafeld
Bürgerinitiative sammelt Unterschriften gegen Wohnprojekte
Bürgerinitiative rund um Sandra Zapfel wehrt sich gegen Verbauung von Natur im Pinkafelder "Bielfeld". OSG weist die Kritik der Anrainer an Reihenhausprojekt zurück.
PINKAFELD. Ein aktuelles Bauprojekt der Oberwarter Siedlungsgenossenschaft sorgt aktuell im Pinkafeld "Bielfeld" für Aufregung. Rund um Wilfried und Sandra Zapfel organisierte sich eine Bürgerinitiative, die gegen das Bauvorhaben von neuen Reihenhäusern mobil macht.
Sandra Zapfel: "Wir befürchten, dass das Naherholungsgebiet zerstört wird und das Verkehrsaufkommen dramatisch steigt."
"Ursprünglich sollte dort der neue Kindergarten gebaut werden, weshalb die Grundstücke umgewidmet wurden. Nun wurde dieses Vorhaben auf Eis gelegt. Stattdessen sind nun Reihenhäuser geplant - inmitten von Wiesen, Acker und Wald nahe einem Industriegebiet. Von einem etwa 11.000 m2 großen Grundstück soll gerade eine etwa 800m2 große Mähwiese bleiben. Wir befürchten, dass durch das Projekt das Naherholungsgebiet zerstört wird und das Verkehrsaufkommen dramatisch steigt", so Sandra Zapfel.
Über 160 Online-Unterschriften
Mittlerweile gibt es mehr als 160 Unterschriften in der Online- Petition gegen dieses Projekt der OSG. Dazu kommen noch weitere handschriftliche. "Wir ersuchen alle Fraktionen im Gemeinderat die Entscheidung zu diskutieren und zu revidieren", so Zapfel.
"Es gibt ohnehin bereits eine enorme Verkehrsbelastung durch Traktoren, Schwerverkehr und Pendler- und Durchzugsverkehr. Bei Stoßzeiten entwickeln sich sogar Staus. Das würde noch verstärkt werden. Außerdem wird Natur und Umwelt zerstört, sowie das Leben der Tier-, Pflanzen- und Insektenwelt im angrenzenden Waldgebiet und der umliegenden Naturlandschaft beeinträchtigt", kritisiert die Bürgerinitiative. Außerdem sei, so die BI, Kanal- und Wasserinfrastruktur in dem Gebiet schon jetzt problematisch. "Außerdem kommt es zu einem erhöhtem Verkaufsaufkommen und Lärm- sowie Staubbelastung während der Bauarbeiten", ist Zapfel überzeugt.
Tagesordnungspunkt bei Gemeinderatssitzung
"Unsererseits haben wir damals für den Kindergarten umgewidmet und das Grundstück bleibt für diesen Zweck, sobald es den Bedarf wieder gibt, aufrecht. Das Nachbargrundstück wurde von der OSG erworben. Damals gab es keine große Aufregung. Wir werden die Sache aber behandeln. Dazu gibt es auch einen Tagesordnungspunkt bei der nächsten Gemeinderatssitzung. Mehr will ich dazu nicht sagen", so Bgm. Kurt Maczek (SPÖ).
Carina Laschober-Luif: "Uns ist es wichtig, die Anliegen der Bevölkerung anzuhören und nochmal drüber zu sprechen."
Diesen hatte die ÖVP für die Sitzung am 28. März hineinreklementiert. "Uns ist es wichtig, dass die Bürgerinitiative gehört wird und wir das noch einmal im Gemeinderat besprechen. Die Anzahl der Unterschriften - mittlerweile sind es über 200 - zeigt, dass das Thema viele Pinkafelder beschäftigt. Es ist wichtig, alle Seiten anzuhören und Bedenken aus der Bevölkerung ernst zu nehmen. Es schadet nicht, sich nochmal in Ruhe hinzusetzen und das Projekt gemeinsam zu besprechen. Als es um den Kindergarten ging, weil dieser zu dem damaligen Zeitpunkt notwendig erschien, haben vermutlich die Leute mehr Verständnis gehabt", so 1. Vizebgm. Carina Laschober-Luif (ÖVP).
OSG weist Kritik zurück
Wenig Verständnis für die Kritik zeigt OSG-Obmann Alfred Kollar: "Die Kritik wundert uns sehr, da wir seit Jahren deutlich zeigen, dass wir zunehmend gewachsene Strukturen im Zentrum mit unseren Projekten neu nutzen, um kein wertvolles Ackerland zu verschwenden. Da ist gerade Pinkafeld ein gutes Beispiel, wo wir das seit fast 60 Jahren mit vielen Projekten leben. Ich denke da an ein Wohnprojekt in der Kalvarienberggasse, eine ehemalige Textilfabrik oder auch die Wohnungen und Reihenhäuser am ehemaligen Kasernengelände."
"Die Nachfrage an Wohnungen und Reihenhäusern ist groß, weshalb auch Kritik, dass es keine dringende Notwendigkeit für neue Projekte in Pinkafeld gebe, zurückzuweisen ist. Genau das Gegenteil ist der Fall. Wir haben gerade ein weiteres kleineres Reihenhausprojekt mit zwei Doppelhäusern in Bau. Alle vier Häuser sind bereits vergeben. Für das Projekt im "Bielfeld" haben wir bereit über 20 Anfragen", so der OSG-Obmann.
10 Reihenhäuser geplant
"Das neue Grundstück liegt unmittelbar anschließend an ein Gewerbe-/Industriegebiet und gegenüberleinem weiteren Wohngebiet. Ich nehme an, dass auch dieses durch entsprechende Umwidmung von Ackerflächen entstanden ist und nicht durch Nachnutzung von bereits versiegelten Flächen. Aber wie heißt es so schön – "Beati possidentes" ("Glücklich sind die Besitzenden"). Auf unser Thema umgelegt, Hauptsache wir durften unser Haus bauen und was junge Familien jetzt mit ihrem Häuserwunsch machen, ist völlig unerheblich...", zeigt sich Kollar ob der Kritik der Bürgerinitiative verärgert.
Alfred Kollar: "Unser Reihenhausprojekt ist unserer Beurteilung nach eine gelungene Mischung zwischen flächenschonendem Bauen und doch lockerer Verbauung!"
Geplant sind zehn Doppelhäuser. "Es handelt sich also um 20 Hauseinheiten auf einer Fläche von 10.960m². Daraus ist auch abzuleiten, was ohnehin zum Thema „Flächenschonendes“ Bauen bekannt ist: Das Reihenhaus ist genau in dieser Diskussion das Vorzeigeprojekt, weil hier und besonders in der Form des Doppelhauses Einfamilienhauscharakter geschaffen wird, aber auf einer Fläche, die deutlich geringer ist, als ein Einfamilienhaus verbraucht", betont Kollar.
Weniger Fläche als Einfamilienhaus
"Unser Reihenhausprojekt ist unserer Beurteilung nach eine gelungene Mischung zwischen flächenschonendem Bauen und doch lockerer Verbauung! Unsere Reihenhausparzellen haben immerhin Flächen von durchschnittlich 450m² auf einer Fläche von knapp 11.000m². Einfamilienhausparzellen in der Umgebung haben, wie ein Blick in das Grundbuch zeigt, beinahe die vierfache Fläche unserer Reihenhausparzellen und Häuser, die beinahe so groß sind wie die Grundstücke unserer Reihenhäuser", streicht Kollar hervor, der das Projekt entsprechend weiterverfolgt und bereits die Baugenehmigung für die Reihenhäuser beantragte: "Baubeginn soll bereits im Sommer erfolgen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind erledigt. Die Bescheide liegen nun bei der Gemeinde."
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