Das Bundesheer war 2009 im Großeinsatz
Einen echten Katastropheneinsatz gab es im Bezirk Oberwart bislang nicht, in Güssing schon.
"Ein echter Katastropheneinsatz war im Bezirk Oberwart noch nie der Fall. Ein Großschadensereignis wird dann zur Katastrophe wenn sie vom Bezirkshauptmann ausgerufen wird. Allerdings gab es in den letzten Jahren mehrere Großschadensereignisse, die hauptsächlich aus Überflutungen bestanden", so Michael Halwachs vom Bezirksfeuerwehrkommando Oberwart.
Im Juni 1998 kam es im Bereich Kemeten, Litzelsdorf zu großflächigen Überschwemmungen, welche von den örtlich zuständigen Feuerwehren bewältigt werden konnten.
Im Februar 2006 wurden die Feuerwehren des Bezirkes zu einem Katastropheneinsatz in die Steiermark alarmiert. Für die Bewältigung von solchen überörtlichen Katastrophenhilfsdiensteinsätzen (KHD), stehen im Bezirk Oberwart sieben KHD-Züge zur Verfügung. Im Raum Gußwerk wurden hunderte Dächer von den Schneemaßen befreit.
"Die nächste große Herausforderung für die Katastrophenhilfsdiensteinheiten des Bezirksfeuerwehrkommandos Oberwart galt es im Juni 2009 zu bewältigen.
Aufgrund der andauernden heftigen Regenfälle wurden die KHD - Züge des Bezirkes, auch für Einsätze außerhalb des Bezirkes, in Alarmbereitschaft versetzt. Der 1. KHD – Zug aus Pinkafeld wurde in den Raum Stegersbach beordert, um die dort eingesetzten Kräfte aus dem Bezirk Güssing im Kampf gegen die sinnflutartigen Wassermassen zu unterstützen", schildert Halwachs.
Überschwemmungen im Bezirk
Zu großflächigen Überschwemmungen im Bezirk Oberwart war es einerseits im Raum Mischendorf bzw. Rohrbach an der Teich und Neuhaus in der Wart, wo ein Damm zu brechen drohte, und andererseits im Raum Schachendorf, Schandorf und Rechnitz gekommen.
Die Schwerpunkte der Überschwemmungen befanden sich entlang des Tauchenbaches, des Zickenbaches und des Edelbaches. In zahlreichen Ortschaften waren die Feuerwehren des Bezirkes auch bei örtlichen Überschwemmungen und Unfällen im Einsatz.
Insgesamt waren 40 Feuerwehren mit 70 Fahrzeugen und insgesamt rund 400 Mann aus dem Bezirk im Hochwassereinsatz. Neben den großflächigen Überschwemmungen gab es auch örtliche Einsätze in Hannersdorf, Welgersdorf, Burg, Kleinpetersdorf, Jabing, Großpetersdorf, Kleinzicken, Unterwart, Unterschützen, Bad Tatzmannsdorf und Oberwart.", erinnert sich Halwachs.
Großeinsatz in Strem
"Im Bezirk Oberwart musste das Bundesheer noch nie alarmiert werden, allerdings gab es Großschadensereignisse (Hochwasser 2010 in Pinkafeld – Hinter der Au) bei denen kleinere Einheiten des Bundesheeres ihre Unterstützung angeboten haben und mit denen die Zusammenarbeit auch hervorragend und unbürokratisch funktionierte", berichtet Michael Halwachs.
Anders sieht die Situation im Bezirk Güssing aus, wo im Juni 2009 weite Gebiete von massiven Überflutungen betroffen waren - insbesondere Strem. "Wir brauchten in kurzer Zeit viele freiwillige Helfer. Es waren auch über 200 Soldaten im Einsatz. Vor allem die wochenlangen Aufräumarbeiten übernahm das Bundesheer", so Bgm. Bernhard Deutsch.
Feuerwehr bestens ausgebildet
"Die 3700 Feuerwehrmitglieder des Bezirkes sind bestens ausgebildet und besitzen Ausrüstung, die dem Stand der Technik entspricht. Auch der Zunahme von Großschadensereignissen wird mit regelmäßigen, grenz- und organisationsübergreifenden Katastrophenhilfsdienst (KHD) Übungen („Feuersturm 2012“) Rechnung getragen. Darüber hinaus musste - wie bereits erwähnt - das Bundesheer noch nie im Bezirk zu Katastropheneinsätzen alarmiert werden. Eine direkte Auswirkung des Endes der Wehrpflicht auf eventuelle Katastropheneinsätze in der Region sehe ich aus diesen Gründen als nicht unmittelbar gegeben", erklärt Halwachs.
Was jedoch berücksichtigt werden muss, ist, dass bei länger andauernden Katastropheneinsätzen (mehrere Tage bis Wochen) es für die Feuerwehren problematisch werden kann – da die Feuerwehrmitglieder im Regelfall berufstätig sind und in dieser Zeit von ihrem Arbeitsplatz fernbleiben müssen.
Katastrophenhilfseinsatz
"Das Bundesheer betreibt keinen Katastrophenschutz, sondern es werden Einheiten im Anlassfall zur Katastrophenhilfe in den Katastropheneinsatz entsendet. Verantwortlich für den Katastrophenschutz sind die Länder und Gemeinden. Das Bundesheer hilft in diesem Fall nur dann, wenn alle anderen Hilfs- und Rettungsorganisationen nicht mehr können! Der Katastropheneinsatz ist ein Teilbereich der Aufgaben des ÖBH, welche im Wehrgesetz festgeschrieben sind", erläutert Martin Jaidl vom Militärkommando Burgenland.
Der letzte Katastropheneinsatz im Burgenland war 2009 und wurde in drei Bezirken mit nachstehendem Personal durchgeführt:
- Bezirk Eisenstadt Umgebung:
Einsatzraum: Trausdorf , Zeitraum: 1 Tag (25 06 09), Eingesetzte Kräfte: 4 Unteroffiziere, 25 Rekruten
- Bezirk Neusiedl/See:
Einsatzraum: Gattendorf, Zeitraum: 3 Tage (27 06 - 29 06 09), Eingesetzte Kräfte: 2 Offiziere, 15 Unteroffiziere, 79 Rekruten, 8 Zivilbedienstete
Einsatzraum Nickelsdorf, Zeitraum; 3 Tage (01 07 - 03 07 09), Eingesetzte Kräfte: 2 Offiziere, 25 Unteroffiziere, 80 Rekruten
- Bezirk Güssing:
Einsatzraum: Güssing, Zeitraum: 1 Tag (26 06 09), Eingesetzte Kräfte: 3 Offiziere, 10 Unteroffizier, 40 Rekruten
Einsatzraum Güttenbach: Zeitraum 2 Tage (26 06 - 27 06 09), Eingesetzte Kräfte: 4 Unteroffizier, 35 Rekruten
Einsatzraum Tobaj: Zeitraum 1 Tag (27 06 09), Eingesetzte Kräfte 7 Unteroffiziere und 18 Rekruten
Einsatzraum "SÜD" (Bezirk Güssing) ab 28 06 - 30 06 09: 8 Offiziere, 53 Unteroffiziere, 162 Rekruten Einsätze in den Räumen
Rachwart, Tobaj, Güssing, Güttenbach, ab 30 06 09 Verringerung der Kräfte auf insgesamt 130 Soldaten Ende Einsatz mit 03 07 09 2400 Uhr.
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