Oberwart
"Europlasma"-Plasmaspendenzentrum eröffnete im EO Park
Das Unternehmen "Europlasma" eröffnete im EO Park einen neuen Standort, den ersten im Burgenland.
OBERWART. Am Freitag, 30. September, eröffnet "Europlasma" im EO Park offiziell und bietet damit einen weiteres Spendenzentrum für Blutplasma. "Insgesamt haben wir damit acht in Österreich - zwei in Wien, drei in Niederösterreich, zwei in der Steiermark und nun auch den ersten im Burgenland. Ein weiterer Standort soll noch heuer im Nordburgenland eröffnet werden", berichtet Marketingleiterin Claudia Marth.
Die inoffizielle Eröffnung am Donnerstagabend gab bereits erste Einblicke in die Tätigkeit des Plasma-Spendenzentrums. "Blutplasma kann nicht gentechnisch oder synthetisch hergestellt werden, deshalb brauchen wir Spenden. Es gibt strenge Hygienevorschriften, die vor allem dem Schutz des Spenders, aber auch der einwandfreien Qualität des Plasmas dienen", so Marth.
Bis 50 Mal pro Jahr
Um Plasma spenden zu können, muss man über 18 Jahre alt sein, mindestens 50 und höchstens 150 Kilogramm wiegen und körperlich sowie geistig gesund sein. Erstspender dürfen höchstens 60 Jahre sein, die Altersgrenze liegt bei ca. 65 Jahren. "Es kann aber durch Gesundenuntersuchung das Limit im Einzelfall erhöht werden", so die Medizinerin Astrid Exner.
Gespendet kann bis zu 50 Mal im Jahr, da bei der Blutplasma die Wiederherstellung der entnommenen Plasmaanteile im Körper schneller erfolgt. "Es ist durchaus möglich, dass eine Person bis zu drei Spenden in zwei Woche und bis zu 50 Plasmaspenden im Jahr machen kann. Der größte Unterschied zum Blutspenden ist, dass dies eine Vollblutspende ist, während bei der Plasmaspende die vom Plasma getrennten Blutanteile wieder an den Spender zurückgeführt werden. Der Eiweißverlust wird in wenigen Tagen wieder ersetzt, für die Neubildung roter Blutkörperchen benötigt der Körper mehrere Woche", sagt Exner.
Genaue Prüfung bei Spende
Wie läuft nun eine Plasmaspende ab? "
Vor der Spende gibt es eine Erstuntersuchung und ein ausführliches Anamnesegespräch mit einem unserer Ärzten, um die Spendetauglichkeit festzustellen. Die Vitalwerte wie Blutdruck, Herzfrequenz und Körpertemperatur werden gemessen und es wird eine kleine Menge Blut für Laborproben entnommen. Wenn die Blutwerte in Ordnung sind, kann man eine Woche später zur Spende kommen", berichtet Marth.
"Der Vorgang, bei dem Plasma gewonnen wird, wird Plasmapherese genannt und dauert ca. 45 bis 60 Minuten. Dabei wird Blut aus der Armvene entnommen und in das Plasmapheresegerät geleitet. Darin werden die zellulären Blutbestandteile vom Plasma getrennt. Das Plasma wird gesammelt, während die Spender ihre Blutbestandteile automatisch zurückerhalten. Wie viel Plasma entnommen wird, hängt vom Körpergewicht ab. Durchschnittlich beträgt die Menge 700 ml. Nach der Spende sollte man etwa 30 Minuten im Spendezentrum bleiben, um dem Körper eine kurze Erholungszeit zu gönnen. Wichtig dabei ist, dass während der Spende der Spender wach bleiben muss", ergänzt Exner.
Die Beutel mit dem Plasma werden dann schockgefroren, verpackt und weitertransportiert, um sie zur Herstellung von Medikamenten zu verwenden. Die Plasmabeutel werden bis zu vier Monaten schockgefroren aufbewahrt.
Bedarf steigt
"Über 80 Prozent der Österreicher sind mindestens einmal in ihrem Leben auf Medikamente, die aus Blutplasma hergestellt werden, angewiesen. Der Bedarf an Blutplasma steigt stetig, da auch die Bereiche, in denen Plasma benötigt werden zunehmen. Deshalb zählt jede einzelne Spende. Zwei Beispiele: Für die Therapie eines Patienten mit Hämophilie (Bluterkrankheit) werden pro Jahr rund 1.200 Plasmaspenden benötigt. Für die Behandlung eines Immundefekt-Patienten sind es etwa 130 Spenden pro Jahr", fasst Marth zusammen.
Karin Modl, Österreichische Selbsthilfegruppe Primärer Immundefekte, ist selbst Plasmaempfängerin: "Über drei Jahrzehnte gab es falsche oder unzureichende Diagnosen zu meiner Krankheit. Erst als die richtige gefunden wurde, gab es auch eine entsprechende Behandlungsmöglichkeit. Ohne die Medikamente aus Blutplasma wäre ich schon lange nicht mehr am Leben. Ich bin nur ein Beispiel für die große Bedeutung, die Plasmaspenden haben. Sie retten Leben und ermöglichen vielen ein solches trotz Krankheit gut zu meistern. Darum gehen Sie spenden!"
15 Arbeitsplätze
Am Standort im EO Park entstehen 15 neue Arbeitsplätze, worüber sich auch Bgm. Georg Rosner freut: "Danke an die Geschäftsführer, dass sie Oberwart als Standort gewählt haben und danke für 15 hochwertige Arbeitsplätze! Bitte gehen Sie Plasma spenden und helfen Sie damit Tausenden Menschen, die lebenslang darauf angewiesen sind."
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