Seit 1.099 Tagen vermisst!
Kindesentführung: Heiße Spur zu Seraphin
Brandheiße Spur im Entführungsfall des 11-jährigen Seraphin aus dem Bezirk Oberwart. Vor 1.099 Tagen wurde der Volksschüler verschleppt. Von der eigenen Mutter. Trotz weltweiter Fahndung, internationalem Haftbefehl und einer Belohnung von 5.000 Euro sind beide unauffindbar. Verschwunden im urbanen Dickicht. Untergetaucht in einem gut getarnten Versteck. Bis jetzt. Ein Detektiv im Exklusiv-Interview mit den RegionalMedien Burgenland: „Die Fährte führt in einen Nachbarstaat.“
BEZIRK OBERWART. Akribische Ermittlungsarbeit in enger Kooperation mit der Polizei und monatelange Nachforschungen im Entführungsfall Köberl zeigen nun erste Erfolge. „Aktuell stecken wir mitten in vielversprechenden Untersuchungen. Und ja, wir sind zuversichtlich. Wir kennen die mögliche Aufenthaltsgegend. Die Behörden haben geniale Vorarbeit geleistet. Wir schöpfen diese Informationen jetzt aus. “, umschreibt der Wiener Privatdetektiv und Anwalt Mag. Andreas Schweitzer seine Erhebungen kryptisch. Obwohl er sich mit weiteren Informationen, aus taktischen Gründen, eher bedeckt hält, lässt er mit einer Aussage aufhorchen: „Die Spur führt ins Ausland. In einen Nachbarstaat.“
Völlig neue Erkenntnis zum Aufenthaltsort
Das ist eine völlig neue Erkenntnis. Denn ursprünglich ging man dem Verdacht nach, dass sich die gesuchte Mutter mit ihrem Sohn in einer Aussteigerkommune in Portugal oder Spanien aufhält. „Der internationale Haftbefehl ist nach wie vor aufrecht. Wir arbeiten an dem Fall“, berichtet Oberstleutnant Helmut Marban von der Landespolizeidirektion Eisenstadt. Mehr ist dem erfahrenen Offizier, zu diesem offenen Kriminalfall, nicht zu entlocken.
Fakt ist, dass die 34-jährige Désirée Jacqueline Köberl (geborene Simon, früher Posch) am 12.3.2019 Hals über Kopf aus ihrem Wohnort Schmiedrait bei Oberschützen verschwand. Ihren damals 8-jährigen Sohn Seraphin entführte. Aus der Volksschule entriss. Ihm den Freundeskreis nahm, ebenso wie die gewohnte Umgebung und die Nähe zu seiner Familie. Ohne jegliche Kontaktaufnahme zum geschiedenen Vater des Kindes, Alexander Köberl, der vom Gericht die alleinige Obsorge zugesprochen bekommen hat.
Auf Aussehens-Veränderungen vorbereitet
Im Steckbrief des Bundeskriminalamtes wird die am 11.6.1987 geborene Niederösterreicherin als 161 cm groß und mit grün-blauen Augen beschrieben, zum Zeitpunkt der Flucht als schlank und mit blondem Haar. Ihr Fahndungsfoto findet sich auf der Homepage des Innenministerium unter „Personenfahndung nach Straftätern“. „Dass sie ihr Aussehen seit ihrer Flucht verändert hat, davon ist auszugehen“, so Privatdetektiv und Anwalt Mag. Andreas Schweitzer. „Natürlich hat sich in den vergangenen drei Jahren auch das Erscheinungsbild des Buben verändert. Wir sind darauf vorbereitet“.
Bei einem Lokalaugenschein im Wohnort der geflüchteten Désirée Jacqueline Köberl, dem beschaulichen Schmiedrait in Oberschützen, eine der höchstgelegenen Gemeinden des Burgenlandes (658 m Seehöhe), wissen vermutlich alle 116 Einwohner von der Entführung. Man winkt in dem bekannten Blumendorf, am Rande der Buckligen Welt, zwar freundlich und grüßt, aber reden will darüber kaum jemand. Einzig ein Nachbar, beim Zusammenkehren seines Vorplatzes, kommt ins Plaudern: „Ein so netter Bub. Ich hab ihn immer gesehen, den Seraphin, wenn er zum Schulbus gegangen ist. Da unten bei der Haltestelle ist er dann gestanden.“
"Im Hof mit dem scharfen Hund"
Die Stirn runzelnd fährt der Pensionist fort: „Irgendwann ist dann mit seiner Mutter etwas passiert. Da ist etwas schiefgegangen. Sie war plötzlich eigenartig. Es hat viele Gerüchte gegeben. Damals hat sie bei ihren Eltern gewohnt. Da hinten links, im Hof mit dem scharfen Hund, wo sie gerade das Dach neu machen.“ Grübelnd erzählt der Nachbar weiter: „Als ihre Eltern auf Urlaub gefahren sind, ist sie mit ihrem Sohn plötzlich verschwunden. Sie hatte so ein kleines Auto. Gleich am ersten Tag vom Urlaub ihrer Eltern. Als die zurück kamen, war keiner mehr da.“
Resümierend meint der Rentner: „Als die Entführung bekannt geworden ist, na da war was los in unserem kleinen Dorf. Jeden Tag kamen mehrere Polizeiautos. Aber angeblich wussten die Eltern nichts von der Flucht und haben keine Ahnung über den Aufenthaltsort ihrer Tochter und ihres Enkerls.“ Und weiter: „Man erzählt auch, dass sie seit der Entführung keinen Kontakt zur Tochter hatten. Das hört man so. Wir als Nachbarn fragen nicht nach. Schon alles sehr tragisch. Vor allem für den Bub.“
Vor 3 Tagen feierte Seraphin Geburtstag
Der vermisste Bub, Seraphin, wurde vor drei Tagen 11 Jahre alt. Bleibt zu hoffen, dass er seinen nächsten Geburtstag wieder im Kreise der Familie feiern kann. Seiner weltweit gesuchten Mutter, Désirée Jacqueline Köberl, für die die Unschuldsvermutung gilt, droht bei Verurteilung eines Gerichtes eine mehrjährige Haftstrafe.
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