Krieg in der Ukraine
„Lieber sterbe ich, bevor ich mein Haus verlasse!“

Alice Szalay, Volksschullehrerin aus Oberwart, kann durchatmen, ihre 73-jährige Mama ist in Sicherheit... | Foto: Gernot Heigl
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„Ich bin zu alt zum Flüchten. Ich bleibe da. Sonst kommen Plünderer und nehmen mir alles weg!“, wehrt sich Mama Kateryna (81) vehement gegen alle gutgemeinten Ratschläge ihrer Tochter, einer Lehrerin, sich bei ihr im Burgenland in Sicherheit zu bringen. Stur und wider jede Vernunft beharrt die betagte Ukrainerin aus Kiew auf ihrem Standpunkt: „Lieber sterbe ich, bevor ich mein Haus verlasse!“

OBERWART. Es sind vage, aber sehr dunkle Erinnerungen, die bei der 1940 geborenen Kateryna V. wieder hochkommen. „Als Kleinkind habe ich den Zweiten Weltkrieg miterlebt. Und jetzt wieder Krieg. Dass ich das noch einmal erleben muss. Nie hätte ich das für möglich gehalten“, flüstert die betagte Ukrainerin mit schwacher Stimme leise ins Telefon. „Die Worte meiner Mama sind pure Verzweiflung und Resignation. Trotzdem will sie nicht auf mich hören und ins Burgenland kommen!“. Sehr zum Leidwesen von Tochter Natalia.
Mama Kateryna, die ob der schlechten Handyverbindung flucht, beruhigt ihre Tochter: „Die Bombeneinschläge kommen zwar näher, aber mache dir keine Sorgen. Bis jetzt steht noch alles, auch bei den Nachbarn.“ Und die Pensionistin weiter: „Nach jedem Knaller schau ich aus dem Fenster. Russen habe ich bis jetzt keine gesehen!“ Die Lebensmittelvorräte reichen in dem kleinen Haus nahe Kiew noch für einige Zeit. „Ich bleibe in meinen vier Wänden. Mich kriegt hier keiner raus. Zumindest lebendig“, rückt Mama Kateryna keinen Millimeter von ihrer eigensinnigen Haltung ab.

"...ein wahrer Albtraum!"

„Das macht mich Wahnsinnig. Meine Angst um sie ist ein wahrer Albtraum!“, verzweifelt Natalia. „Eigentlich dachte ich, dass es für eine rasche und sichere Flucht schon zu spät ist. Da es jetzt aber ,Fluchtkorridore‘ geben soll, werde ich meiner Mutter nochmals ins Gewissen reden und sie anflehen, dass sie von dort endlich abhaut!“

Alice Szalay: „Seit gestern ist meine Mutter in Österreich und in Sicherheit. Mir fällt ein Stein von Herzen.“

Ähnlich die Dramaturgie bei Alice Szalay aus Oberwart. Lange „Überredungskünste“ waren nötig, um ihre 73-jährige Mutter zur Aufgabe zu bewegen. Mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung bestätigt die Volksschullehrerin im Exklusiv-Gespräch mit den RegionalMedien Burgenland: „Seit gestern ist sie in Österreich und in Sicherheit. Mir fällt ein Stein von Herzen.“ Laut ihrer Mama ist die Situation im Kriegsgebiet dramatisch. Die Grundversorgung wird knapp und ist daher teuer. Medikamente gibt es kaum noch.

Notquartier im Kindergarten

Im ukrainischen Велика Добронь (Nagydobrony), dem Wohnort ihrer Mutter, fehlt es speziell an Decken, Polster, haltbaren Lebensmitteln, Konserven sowie Hygieneartikel. „Unabhängig von der schlecht versorgten Bevölkerung kommen nämlich täglich dutzende Flüchtlinge aus den stark umkämpften Stadtgebieten und suchen in dem ländlichen Dorf Unterschlupf. Diese Familien wollen zwar weg von den Kriegshandlungen, trotzdem aber die Ukraine nicht verlassen. Deshalb wurden bereits das örtliche Internat, das Schulgebäude und der Kindergarten provisorisch zu Notquartieren umfunktioniert“, so Alice Szalay.
„Für jede Waren- und Nahrungsunterstützung wäre die Gemeindeführung des 5.600 Einwohnerdorfes im „Oblast Transkarpatien“, nahe der ungarischen Grenze, sehr dankbar“, hat meine Mama erzählt. Hoffnungsvoll ergänzt die Oberwarter Volksschullehrerin: „Bis jetzt ist dort noch keine Hilfe angekommen. Vielleicht gelingt es uns durch diesen Aufruf.“

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