Pinkafeld
Neue Gebäudeperspektiven durch Fachhochschule Pinkafeld
Im Bachelorstudiengang Gebäudetechnik und Gebäudeautomation der FH Burgenland arbeiten Studierende nicht nur mit modernsten, oft digitalen Technologien. Sie lernen auch, aus Holz, Kleber und Kunststoff reale Modelle von Gebäuden zu bauen.
PINKAFELD. Denn, für Planer und Bauherren schafft nichts mehr Perspektive und Verständnis für das zukünftige Bauvorhaben, als das reale Projekt vorab im Kleinformat. Unterwiesen werden sie zu diesem Themenbereich von einer renommierten Architektin.
Die erfolgreiche burgenländische Architektin Daniela Filipovits-Flasch bringt den Studierenden der FH Burgenland ihre Praxiserfahrungen näher. Seit vier Jahren lehrt sie im Bachelorstudiengang Gebäudetechnik und Gebäudeautomation „Grundlagen der Architektur“ und das „wahnsinnig gerne. Ich finde es wunderbar, dass man Praktizierende in die Lehre miteinbezieht. Praktische Erfahrungen sind für die jungen Menschen immens wichtig, um später speziell in technischen Berufen bestehen zu können.“
Mehr Miteinander in der Baubranche
Seit Jahren schon plädiert sie für eine bessere Kommunikation und intensivere Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Berufsgruppen, Architekten und Gebäudetechnikern zum Beispiel. Ein Ansatz, der an der FH Burgenland gelebt und gelehrt wird. „Die Planungsbüros der Zukunft werden immer mehr Disziplinen vertreten, mehrere Befugnisse bieten“, ist Filipovits-Flasch überzeugt.
„Alle Berufsgruppen müssen dann dort zusammenarbeiten, untereinander kommunizieren können und Verständnis für die jeweiligen elementaren Planungsschritte und -zugänge haben.“ Es sei absehbar, dass die Branche sich in den nächsten Jahren sehr dynamisch entwickeln wird, bestätigt auch Studiengangsleiter Werner Stutterecker. „Die Projekte werden immer komplexer, die Technik immer anspruchsvoller. Wir bereiten unsere Studierenden auf die berufliche Realität, die sie vorfinden werden, vor.“
Beeindruckende Ergebnisse im Kleinformat
Im Endeffekt heißt das für die Studierenden, mit Holz, Kleber, Kunststoff und Fantasie einige wertvolle Stunden in den Modellbau zu investieren. Anfangs seien die Studierenden oft noch skeptisch, erzählt die Lehrveranstaltungsleiterin. Die Ergebnisse seien jedoch beeindruckend. Pop-up Property lautete das diesjährige Motto. Geliefert wurden von den Studierenden Ideen vom Pop-up Weinstand, der energieautark auch auf der grünen Wiese funktioniert bis hin zur Pop-up Impfstation, der die Corona-Impfung in afrikanische Dörfer bringt.
Auch in Zeiten der Digitalisierung, sei ein reales Modell nicht obsolet, so die Expertin weiter. „Es gibt kein besseres Mittel als den Modellbau, um den menschlichen Maßstab zu zeigen. Wie groß ist etwas im Verhältnis zum Mensch? Wo ist mein Platz und wie groß ist dieser? Was sehe ich von meinem Standpunkt aus? Wie reagiert die menschliche Psyche auf Größe, Form, Konstruktion, Material oder Farbe? Die Grundlage jedes Projektes ist der Mensch, der menschliche Maßstab ist das A und O. Das beste Computerprogramm nutzt mir nichts, wenn ich die Relation zum Mensch nicht einschätzen kann.“ Gebaut wird nun einmal in erster Linie für die Menschen und deren Bedürfnisse. Das darf niemals vergessen werden, so Filipovits-Flasch. Architektur sei also auch für Gebäudetechnikerinnen und Gebäudetechniker wichtig, schließt sie. Die einzigartigen Modelle der Studierenden bestätigen diese These.
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