Oberwart: Familie Mohammad nach Bulgarien abgeschoben

- Kürzlich feierte Mutter Manal noch Geburtstag mit ihren Kindern in Oberwart.
- Foto: Irmgard Seidler
- hochgeladen von Michael Strini
Die in Oberwart untergebrachte Flüchtlingsfamilie Mohammad wurde gestern nach Bulgarien abgeschoben
OBERWART. Wie berichtet, wurde eine syrisch-kurdische Familie Sonntagfrüh von der Polizei aus ihrem Quartier in Oberwart abgeholt und nach Wien gebracht. Gestern Mittag wurden die Mutter und vier Kinder mit einer Frontex-Chartermaschine von Schwechat nach Sofia geflogen. Der Vater befindet sich in stationärer medizinischen Behandlung in Graz.
Ein Freund der Familie ist Hans-Peter Polzer vom Roten Kreuz: "Die Mutter mit den vier Kindern im Alter von 2,5 bis 11 Jahren wurden ohne den Vater abgeschoben. Das verstehe ich nicht. Ebenso ist für mich unverständlich, dass die Familie in ein Land abgeschoben wird, wo auf ihrer Flucht bereits traumatische Erfahrungen machen mussten. Sie waren dort schon einmal im Gefängnis und wurden misshandelt.“
Polzer vermisst Humanität
"Rein rechtlich ist die Abschiebung in Ordnung, aber vom menschlichen Aspekt fehlt jeder Funke an Humanität. Während die meteorologische Kälte abnimmt, bleibt die soziale Kälte bestehen. Vermutlich wird auch an der Vater nach seiner stationären Behandlung nach Bulgarien abgeschoben", so Polzer, der in Bulgarien nach Unterstützung für die Familie suchte: "Ich habe Kontakt mit einer Kollegin vom bulgarischen Roten Kreuz, die vor Ort die Familie so gut wie möglich unterstützen wird."
Politischer Einsatz für Familie
Die Grüne Landessprecherin LA Regina Petrik setzte sich für die Familie ebenso ein, wie Oberwarts Bürgermeister LA Georg Rosner. Beide intervenierten bei LHStv. Johann Tschürtz, dass dieser sich für die Familie bei Innenminister Kickl einsetzen solle.
"Die Kinder kennen bislang in ihrem Leben nur Krieg und Gewalt. Österreich war das erste Land, in dem sie ein Leben in Frieden und Sicherheit kennengelernt haben. Das wird ihnen nun vom Staat Österreich wieder genommen. Die Kinder hielten sich schon einmal in Bulgarien auf und erfuhren dort Misshandlung und psychische Gewalt", betonte Petrik am Sonntag.
Bgm. Georg Rosner: "Es ist eine menschliche Tragödie. Die Familie ist voll integriert. Ich habe versucht politisch Druck auszuüben. Rein rechtlich ist alles okay, da der Vater in Bulgarien einen Asylantrag stellte. Menschlich aber nicht nachvollziehbar!"
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