Wasserverband Südburgenland
Wasser rinnt auch bei Blackout
Wenn man den Experten Glauben schenkt, dann ist ein Blackout im Anmarsch – wir wissen nur nicht, wann er kommt und wie lange er dauern wird. Wie sich das Wasserwerk Oberwart, das Herzstück des Wasserverbandes Südburgenland, auf dieses Szenario vorbereitet hat, darüber gab der Geschäftsführer Christian Portschy bei einem Besuch der Führungscrew des Zivilschutzverbandes Burgenland und den Verantwortlichen des Bezirkes Oberwart einen eindrucksvollen Überblick.
OBERWART. Christian Portschy ist seit 1998 beim Wasserverband Südburgenland tätig und für die wirtschaftliche und technische Leitung verantwortlich. Er ist für ein umfangreiches Aufgabengebiet zuständig, das Weitblick sowie einen langen Atem, enorme Detailarbeit, modernste Technik und viele Investitionen erfordert. Der Verband versorgt derzeit in 30 Gemeinden etwa 50.000 Einwohner mit Wasser.
Das Trinkwasser stammt aus 25 Brunnen und 20 Quellen und wird über 25 Behälter mit einem Gesamtvorratsvolumen von 21.000 m³ und ein 700 km langes Transport– und Versorgungleitungsnetz verteilt. Das Versorgungsgebiet des Verbandes umfasst eine Fläche von über 722 km². Aufgrund der hügeligen Topographie des Südburgenlandes ist für den Wassertransport ein nicht unwesentlicher Pumpaufwand erforderlich.
Photovoltaik und Dieselaggregate
Christian Portschy kann die Besucher des Zivilschutzverbandes mit Vizepräsident Rudolf Strommer und GF Martin Bierbauer an der Spitze beruhigen. Bei einem Blackout können 90 bis 95 Prozent der Bevölkerung mit Wasser versorgt werden, dank der technischen Ausstattung sowie der eigenen Photovoltaikanlagen mit Speicher und dem Zugriff zu einem großen Dieseldepot. „Solange diese Strom- und Diesel-Versorgung aufrecht ist, wird das Wasser in den 50.000 Haushalten rinnen“, so die Kernaussage von Portschy. Wenn wir die Versorgung garantieren wollen, müssen wir mobil bleiben mit Strom und Treibstoff. Im Detail war der Weg zum heutigen Versorgungs-Status ein langer und steiniger. Gustav Urbauer gründete 1962 mit einigen Bürgermeistern den Wasserverband Rumpersdorf-Neumarkt/T. Immer mehr Gemeinden schlossen sich dem Verband an, bis es 1995 mit dem EU-Beitritt zum Zusammenschluss vieler Klein- und Kleinstversorger in Gemeinden und Genossenschaften zum Wasserverband Südburgenland 1 kam. Tourismusgemeinden wie Bad Tatzmannsdorf mussten optimal versorgt werden und daher wurden 35 Mio. €, gefördert von EU, Bund und Land in den Ausbau der Wasser-Infrastruktur investiert. „Heute steht der Wasserverband Südburgenland technisch auf hohem Niveau, ist hervorragend vernetzt und auf Katastrophen wie den Blackout bestens gerüstet“, diese Erkenntnis nehmen die Vertreter des Zivilschutzverbandes nach dem Besuch im Wasserwerk Oberwart mit nach Hause.
Blackout-Pionier Sigi Klein
Oberbrandinspektor (OBI) Sigi Klein aus Günseck war einer der Pioniere in unserer Region, der gemeinsam mit einem Experten im Rahmen eines Infoabends die Gefahren eines Blackouts öffentlich thematisierte.
„Der stundenlange Stromausfall im Jahr 2017 im Burgenland hat "Blackout-Ängste" in mir geweckt. Im Internet stieß ich auf Herbert Saurugg, den führenden Experten im Bereich "Blackout". Sein Vortrag in Günseck hat uns alle wachgerüttelt. "Tagelang ohne Strom und Infrastruktur auszukommen ist ein Worst Case, dem man mit weitblickenden Maßnahmen entgegenwirken muss", so OBI Sigi Klein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Familien und die Dorfbevölkerung auf diesen Fall vorzubereiten. "Ich habe in Günseck alle relevanten Erhebungen gemacht und in einem 34-seitigen "Blackout-Einsatzplan" dokumentiert, der unserem Ortsteil bei einem Blackout-Szenario helfen wird.
Mit einer beeindruckenden Präsentation zeigte Feuerwehrkommandant OBI Sigi Klein, dass Günseck auf ein "Blackout" gut vorbereitet ist. Von den 328 Ortschaften im Land zeigt Günseck mit einem einzigartigen "Sigi-Klein-Einsatzplan", wie man für 200 BewohnerInnen die Infrastruktur aufrechterhalten kann.
Großflächigen Stromausfall mit Zusammenbruch wichtiger Infrastruktureinrichtungen will niemand – aber der "Blackout" steht nach Expertenmeinungen vor der Tür. Ohne Strom funktioniert kein Handy, kein Internet, keine Öl-Zentral-Heizung, kein Bankomat, keine Kassa im Einkaufszentrum oder beim Nahversorger im Dorf. Gemeinsam mit den Kollegen vom Zivilschutzverband Burgenland, angeführt von Vizepräsident Rudolf Strommer, Anton Blazovich, GF Martin Bierbauer besuchte die Abordnung des Bezirkes Oberwart das Wasserwerk Oberwart, weil die Wasserversorgung bei einem Blackout im Landessüden essenziell ist.
Bitte mehr Engagement von den Gemeinden
Der Zivilschutzverband ist speziell in Oberwart mit den Funktionären Walter Hofer, Christian Pinzker, Sigi Klein uns Adi Kalchbrenner sowie Manfred Pimperl äußerst bemüht, den Menschen mögliche Gefahren aufzuzeigen, sie bei der Vorbereitung für einen krisenfesten Haushalt mit hilfreichen Tipps zu unterstützen: Die empfohlenen Selbstschutzmaßnahmen helfen, Gefahren der verschiedensten Art zu vermeiden, die Zeit bis zum Eintreffen der Einsatzorganisationen zu überbrücken und Katastrophenfälle möglichst unbeschadet zu überstehen. Der Zivilschutz, wie er in der Gemeinde Unterkohlstätten mit einem innovativen Bürgermeister Christian Pinzker und OBI Sigi Klein gelebt wird, den würde sich Walter Hofer als Bezirksstellenleiter auch gerne in anderen Gemeinden wünschen.
Abwasserentsorgung in Rotenturm ebenfalls gesichert
ROTENTURM. Heuer, im Jahr 2022, errichtete der Abwasserverband (AWV) Mittleres Pinka- und Zickental (MiPiZit) neben der bereits 2021 entstandenen Photovoltaikanlage ein neues Schlammpressgebäude.
Der Geschäftsführer von MiPiZit, Franz Horvath, führte die Abordnung des Zivilschutzverbandes durch das Gelände des Abwasserverbandes und konnte bezüglich Blackout auch Entwarnung geben. "Die Abwasserentsorgung ist auch während eines Blackouts gewährleistet - der Transport nach Rotenturm ist also bei einem längeren Stromausfall gegeben. Die auf dem Kläranlagengelände in Rotenturm errichtete 98kWp große PV-Anlage erweitert parallel zu den bereits existierenden Blockheizkraftwerken die Eigenstromproduktion und ermöglicht somit, den Stromzukauf (ca. 50.000 kWh/Jahr) zu reduzieren und Kosten zu sparen", so Franz Horvath. Heißt: Zukunftsorientierte Investitionen umsetzen!
Wir alle machen uns viel zu wenig Sorgen, welche Klärprozesse all unser Abwasser vom täglichen Haushalt - Klo, Bad, Küche, Waschmaschine u.v.m. in der Kläranlage durchlaufen muss, bis es kontrolliert wieder in den Abwasserkreislauf zurückgeführt werden kann. Hingehen - anschauen und umdenken, um das eigene Umweltbewußtsein zu stärken.
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