Karfreitag
Doris Prohaska und Carsten Marx kritisieren Bundesregierung
GROSSPETERSDORF. LA Doris Prohaska und der Evang. Pfarrer von Großpetersdorf und Rechnitz, Carsten Marx, wiederholten in einem Pressegespräch die Kritik an der derzeitigen Lösung der Bundesregierung rund um den Karfreitag.
"Der EuGH-Beschluss sprach sich dafür aus, dass der Karfreitag entweder für alle frei sein muss oder für keinen. Wir sagen für alle, die Bundesregierung hat anders entschieden. Im Burgenland leben 35.000 Evangelische Christen, denen der höchste Feiertag genommen wurde. Ich sehe das als weiteren Angriff auf die arbeitende Bevölkerung. Die Lösung mit dem "persönlichen Feiertag" als Teil des bestehenden Urlaubsanspruchs zeigt mir, dass die Regierung die Arbeitnehmer nicht mehr ernst nimmt. Die echten Leistungsträger und Motoren in der Wirtschaft sind aber die Arbeitnehmer", so Prohaska.
Marx: "Fühle mich ausrangiert"
"Im Bezirk Oberwart gibt es 13.000 Evang. Christen und 12 Pfarrgemeinden. Bezogen auf die Einwohnerzahl ist es die dichteste Anzahl in Österreich. Uns wurde der Feiertag einfach weggenommen. Als Evang. Christ fühle ich mich ausrangiert und in einer religiösen Minderheit, über die einfach drüber gefahren wurde. In Ungarn ist der Karfreitag seit 2017 ein gesetzlicher Feiertag, in Österreich wurde er gestrichen. Für uns ist der Karfreitag aber der höchste Feiertag, da er untrennbar mit Ostern verbunden ist. Als dieser damals für uns zum Feiertag wurde, bedeutete das eine große Anerkennung für uns Evangelische und die Altkatholiken. Das ist nun Geschichte", so Marx, der seit Ende September 2018 auch "Senior" ist, Stellvertreter des Superintendenten im Südburgenland.
Marx weist aber auch darauf hin, dass die Evang. Kirche eine Verfassungsgerichtshof anrufen will, da es laut Synodenpräsident Peter Krömer in einigen Punkten verfassungsrechtliche Widrigkeiten im Gesetz gebe: "So wird etwa der Gleichheitsgrundsatz zwischen den Religionen verletzt. Katholiken hätten an ihren besonderen Feiertagen frei, Evangelischen werde das nicht zugestanden. Zudem verletzt die neue Regelung den Minderheitenschutz und auch das Recht auf Religionsausübung ist gefährdet."
Postwurf-Aufruf
"Gerade heuer ist es wichtig, dass möglichst viele Gläubige am Karfreitag die Messen besuchen. Um gezielt darauf aufmerksam zu machen, haben wir im Bezirk eine Postwurfsendung ausgeschickt mit allen Gottesdiensten im Bezirk. Leider werden dennoch viele sich nicht freinehmen können bzw. ihren persönlichen Feiertag in Anspruch nehmen. Dennoch appelliere ich als Zeichen an die Regierung, dass viele Evangelische ihre Gottesdienste feiern", so Pfarrer Marx.
"Die Gemeindebediensteten haben haben seit vielen Jahren am Karfreitag frei. Es steht jedem Arbeitgeber frei dies zu tun, darum hoffe ich, dass es auch Unternehmer gibt, die diesem Beispiel folgen", ergänzt Prohaska.
Bericht zum Karfreitag
Stellungnahme Synodenpräsident Peter Krömer
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