Sportliche Erfolge werden teuer erkauft
Konkursantrag. Notbremse. Man kann wohl von einer schwarzen Woche für südburgenländische Sportvereine sprechen.
Die Spatzen haben es schon länger von den Dächern gepfiffen. Dennoch kam es für viele Beobachter plötzlich: Am Donnerstag die Meldung, dass ein Konkursantrag gegen den Landesligisten SV Neuberg eingebracht wurde. Nur einen Tag später der nächste Knalleffekt, als die Güssing Knights, immerhin Tabellenführer, wegen der prekären finanziellen Lage die Notbremse ziehen müssen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Ritter diesen Schritt rechtzeitig gesetzt haben. Weniger Hoffnung gibt es da beim SV Neuberg, dessen Konkursverfahren auf Grund von Zahlungsunfähigkeit erst gar nicht eröffnet wurde.
Kleinere Brötchen
Doch auch Fans anderer Fußballvereine haben schon erfreulichere Zeiten erlebt. Traditionsvereine wie der SV Stegersbach oder die SV Oberwart müssen kleinere Brötchen backen und auf hochpreisige Legionäre verzichten. Nicht einmal der großzügig unterstützte SV Eltendorf, derzeit 7. der Burgenlandliga, kann die von vielen Beobachtern erwarteten Top-Transfers präsentieren.
Von der Burgenlandliga weit entfernt ist inzwischen der ASKÖ Stinatz. Mit nur einem Punkt abgeschlagen Letzter der 1. Klasse Süd, sieht der Verein dem dritten Abstieg in genau so vielen Jahren entgegen. Sogar die Gemeinde sollte eine Bürgschaft über den Großteil der Schulden übernehmen. Umso verwunderlicher ist es, dass der ehemalige Landesligist kurz vor Transferschluss mehrere Legionäre präsentieren konnte. Den gleichen bitteren Abstieg in die Schutzliga mussten auch der SV Burgauberg und der ASV Deutsch Tschantschendorf hinnehmen. Hier versuchen nun seriöse Funktionäre, die Vereine wieder aufzubauen.
Zuschauern gefällt der Erfolg
Grund für die finanziellen Schieflagen sind sportliche Erfolge, die teuer mit Hilfe von Spielern aus dem In- und Ausland erkauft werden. Oft wird dabei von Funktionären, die gleichzeitig erfolgreiche Geschäftsmänner sind und in ihren Betrieben nicht so fahrlässig handeln würden, Geld ausgegeben, dass gar nicht vorhanden ist. Kritiker sprechen sogar von Großmannssucht. Dem ist entgegenzuhalten, dass Funktionäre nicht nur viel Zeit, sondern finanzielle Mittel opfern. Auch den übrigen Unterstützern und Fans gefällt es, wenn der Verein erfolgreich ist. Man denke nur an die vierstelligen Zuschauerzahlen bei Begegnungen zwischen Oberwart und Stegersbach oder beim Kroatenderby Neuberg gegen Stinatz.
Hoffentlich nur blaues Auge
Mehrere Vereine, auch in diesem Bericht erwähnt, wollten zu ihrer finanziellen Lage nicht näher Stellung nehmen. Nur ein Funktionär eines 2.Liga-Klubs meint, dass es grundsätzlich alle Vereine schwer haben und deswegen versucht werden sollte, zumindest in den unteren Klassen eine freiwillige Beschränkung der Legionärsanzahl zu vereinbaren.
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und noch könnten einige Vereine, die in Turbulenzen geraten sind, mit einem blauen Auge davonkommen. Leidtragende wären ansonsten die Kinder und Jugendlichen, die dann keinen Sportverein in ihrer Ortschaft hätten.
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