Kritik von Winzern
Widerstand gegen Lagerhaus-Schließung in Deutsch Schützen
Nachdem das Lagerhaus Süd-Burgenland bekannt gab, aus wirtschaftlichen Gründen seine Filialen in Deutsch Schützen, St. Michael und Kukmirn mit Ende Juni schließen zu wollen, wir berichteten, regt sich vor allem im Wein-Mekka Deutsch Schützen Widerstand.
DEUSCH SCHÜTZEN. Die Schließung des Lagerhauses stößt unter den Weinbauern auf jede Menge Kritik. Man habe ein funktionierendes System geschlossen, findet Thomas Kopfensteiner aus Deutsch Schützen. „Wir haben 90 Prozent unserer Betriebsmittel hier im Lagerhaus gekauft, auch um damit die Filiale zu erhalten. Das wird nicht honoriert.“ In Zukunft werde wohl nicht mehr jeder Weinbauer beim Lagerhaus in Kulm einkaufen. „Davon reden mittlerweile viele.“
Unmut über Verlagerung
Die Verlagerung der Weinbausparte ins Lagerhaus Kulm sei „nicht nachvollziehbar“, sagt auch Weinbaukollege Reinhold Krutzler aus Deutsch Schützen. „Die Regionalität und der Genossenschaftsgedanke gehen verloren.“ „Die vom Lagerhaus-Management genannten wirtschaftlichen Gründe sind nicht verständlich“, hält Josef Wiesler („Ratschen“) aus Deutsch Schützen fest. „Der Schwerpunkt des Weinbaus im Südburgenland liegt nun einmal in Eisenberg und Deutsch Schützen.“
Hohe Verluste
Philipp Magdits, Geschäftsführer des Lagerhauses Süd-Burgenland verteidigt die Umstrukturierungsmaßnahmen. "Damit können die Abläufe und die Kosten optimiert und das Angebot für unsere Kunden und Kundinnen verbessert werden. Wir sichern so eine nachhaltige Entwicklung des Standortes ab". Für 2023 geht das Lagerhaus Süd-Burgenland von hohen Verlusten aus. "Dies sei vor allem vor dem Hintergrund des Strukturwandels im Agrarbereich - die landwirtschaftliche Betriebe haben sich in den letzten Jahren halbiert - und den geänderten Kundenbedürfnissen zurückzuführen."
Schiefe Optik
Man sei nicht vorab informiert worden, kritisiert der Deutsch Schützener Winzer Thom Wachter. "Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt und haben erst durch eine Aussendung von der geplanten Schließung erfahren." Skeptisch zeigt sich Wachter auch in Hinblick auf die Doppelfunktion von Obmann Johann Weber, der zugleich auch Bürgermeister von Kulm ist. Dem widerspricht Magdits: "Der Standort Deutsch Schützen ist aufgrund seiner Größe und Raumsituation nicht für etwaige Erweiterungen geeignet. Deshalb ist die Entscheidung auf den zentral gelegenen Standort Kulm gefallen. Hier gibt es Flächenreserven, wodurch eine zukünftige Weiterentwicklung und ein damit verbundener Ausbau möglich ist."
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