Ein facettenreiches Kunsthandwerk

Seit 20 Jahren ist das Filzen für Bernadette Tagger ein leidenschaftliches Hobby.
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  • hochgeladen von Claudia Scheiber

Das Filzen ist eines der ältesten Textilhandwerke der Welt. Bernadette Tagger aus Leisach kam vor zwanzig Jahren durch ihre Tochter auf das Handwerk. "Ich habe damals von ihr ein selbstgefilztes Bild zu Weihnachten bekommen. Das hat mir so gut gefallen, dass ich das auch erlernen wollte und bald darauf habe ich meinen ersten Kurs in Matrei besucht", erzählt die 56-Jährige. Seitdem hat sie schon zahlreiche Fortbildungen besucht und wie sie sagt, gibt es auch kaum ein Buch über das Filzen am Markt, das sie nicht gelesen hat.

Wichtige Vorarbeit

Das "Rohmaterial", also die Wolle, bekommt sie von den hauseigenen Schafen. Diese werden zweimal im Jahr geschoren und liefern dabei bis zu 40 Kilogramm Wolle. Einen Teil davon verarbeitet die Bäuerin selbst, das Meiste wird weiterverkauft. Bis die Wolle aber zum Filzen verwendet werden kann, sind noch einige Arbeitsschritte notwendig. Nach dem Scheren muss sie sauber gewaschen und getrocknet werden, anschließend wird sie noch mit einer so genannten "Kartatsche" gekämmt. Danach können die Wollbahnen weiter verarbeitet werden.

Zeit und Kraft

Je nach Endprodukt wird bei Bernadette Tagger nass oder trocken (mit Nadel) gefilzt. "Das Nassfilzen ist eine sehr anstrengende Arbeit, da man viel Kraft dafür braucht", erzählt die 56-Jährige. Die Wolle wird zuerst auf die Schablonenform angepasst, nass gemacht und mit Seife eingerieben. Sobald die Fasern zusammengefilzt sind kommt die Schablone heraus und es wird gewalkt (gerollt) und modelliert, was die meiste Zeit in Anspruch nimmt. An die drei Stunden dauert zum Beispiel die Anfertigung von einem Paar Filzpatschen.

Kreativität ist gefragt
Der Kreativität sind beim Filzen keine Grenzen gesetzt. So findet man bei der Leisacherin von Kleidungsstücken und Patschen über Taschen und Sitzauflagen bis hin zu Krippenfiguren und Schlüsselanhängern verschiedenste große und kleine Kunstwerke aus Filz. "Ich probiere viel aus, mache aber nichts auf Bestellung. Wenn Leute Interesse haben, dann können sie gerne zu mir kommen und ich zeige ihnen wie das Filzen geht. In einer Gruppe macht die Arbeit nämlich viel mehr Spaß", so die Bäuerin.

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