„Aufleben statt Aufgeben“
Hilfe bei psychischen Erkrankungen im Alter

Prim. Dr. Martin Huber, VAGET-Geschäftsführerin Gertrud Devich und Thomas Weiskopf, Leiter der VAGET-Standorte Lienz und Matrei (v.l.) | Foto: Scheiber
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VAGET heißt der Verein, der Betroffenen und Angehörigen hilft, wenn im Alter psychische Erkrankungen auftreten. Im Bezirk werden jährlich rund 60 KlientInnen betreut.

OSTTIROL. Seit 25 Jahren ist der Tiroler Verein VAGET (Verbund außerstationärer gerontopsychiatrischer Einrichtungen Tirols) im Bereich der mobilen psychiatrischen Pflege tätig. Unterstützt werden ältere Menschen ab ca. 60 Jahren mit psychischen und neurologischen Erkrankungen, sowie deren Angehörige, bei Schwierigkeiten in der Bewältigung des gewohnten Alltags zu Hause.

Betreuung im häuslichen Umfeld

Seit 2017 ist die Institution auch in Osttirol vertreten. "Damals gab es in diesem Bereich sogut wie keine Versorgung in Osttirol. Wir haben aber schnell gemerkt, der Bedarf ist vorhanden", erinnert sich VAGET-Geschäftsführerin Gertrud Devich. Mittlerweile gibt es neben Lienz auch einen Standort in Matrei. Aktuell werden von den sechs MitarbeiterInnen im Bezirk Lienz pro Jahr zwischen 50 und 70 KlientInnen im häuslichen Umfeld betreut.

Aufleben in schwieriger Situation

Die Bevölkerungsentwicklung brachte nicht nur einen spürbaren Anstieg der psychischen Alterserkrankungen, sondern auch eine immer größer werdende Zahl an Personen mit einer Demenzerkrankung. „Das ist allerdings kein Grund zum Aufgeben, vielmehr ermöglicht VAGET im Bezirk Lienz Betroffenen und Angehörigen eine Möglichkeit zum Aufleben in einer schwierigen Situation“, erklärt Devich. Allerdings seien viele Angehörige und Betroffene im Bezirk Lienz sehr zurückhaltend, wenn es darum geht, Hilfe anzunehmen.

Offen sein und Hilfe annehmen

„Speziell im höheren Lebensalter steigt die Wahrscheinlichkeit für psychische Erkrankungen. Wir raten daher, offener mit dem Thema psychische Gesundheit im Alter umzugehen. Wer frühzeitig Hilfe annimmt, kann ganz schwierige Situationen vermeiden“, so Prim. Dr. Martin Huber, Leiter der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin am BKH Lienz, der intensiv mit dem VAGET Pflege- und Betreuungsteam in Osttirol zusammenarbeitet.

Verschiedene Erkrankungen

Die Krankheitsbilder der von VAGET betreuten Menschen in Osttirol sind sehr unterschiedlich und reichen von den verschiedenen Demenzformen über Depressionen und Angststörungen bis hin zu Persönlichkeitsstörungen und Suchterkrankungen wie auch neurologische Erkrankungen. Das VAGET Team im Bezirk Lienz setzt sich aus psychiatrischen und allgemeinen Gesundheits- und KrankenpflegerInnen sowie PflegeassistentInnen zusammen.

Umfrangreiche Unterstützung

„Zu unseren Betreuungsinhalten zählt allem voran der Aufbau einer tragfähigen professionellen Beziehung zu unseren KlientInnen. Darauf aufbauend findet die Motivation und Aktivierung durch Gespräche, das Erhalten und Fördern von Restfähigkeiten, die Biografie-Arbeit und das Gedächtnistraining statt. Wir fördern und unterstützen Aktivitäten des täglichen Lebens und die Wiedereingliederung in eine Gemeinschaft, stellen die kontinuierlichen Facharztkontakte her, beobachten und unterstützen die Einhaltung der medikamentösen Therapie und übernehmen auch Pflegetätigkeiten“, berichtet DPGKP Thomas Weiskopf, Leiter der VAGET-Standorte Lienz und Matrei.

Entlastung für Angehörige

„Enorm unterstützend ist die Begleitung, Entlastung und Beratung der Angehörigen. Besonders wichtig ist der Aufbau einer Tages- und Wochenstruktur in Kooperation mit anderen ambulanten Einrichtungen. Wir arbeiten eng mit den Sozial- und Gesundheitssprengeln, den Sozialarbeitern der Gemeinden und Krankenanstalten und den Fachärzten für Neurologie und Psychiatrie im Bezirk Lienz zusammen“, so Gertrud Devich und Thomas Weiskopf.

Die Kosten für eine Betreuung durch VAGET werden durch das Land Tirol gefördert. Das Erstgespräch ist kostenlos. Der Selbstbehalt ist abhängig vom Einkommen der KlientInnen.

Kontakt

Für Anfragen und Terminvereinbarungen können sich Angehörige und Betroffene an den Bereichsleiter VAGET Osttirol, DPGKP Thomas Weiskopf, Tel.: 0676 898 290 2121 thomas.weiskopf@vaget.at wenden.
Weitere Informationen findet man auch auf der Homepage www.vaget.at

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