Coronabeihilfen für Betriebe
Mehr als nur ein bisschen Körberlgeld
Wer hat im Bezirk von den Coronazuschüssen am meisten profitiert? Die BezirksBlätter begaben sich auf Spurensuche.
OSTTIROL. Über Geld spricht man nicht, man hat es. Dieses Zitat von Jean Paul Getty hat heute mehr Gültigkeit denn je und dennoch muss man manchmal darüber sprechen.
Unter dem Motto "Koste es was es wolle" drehte die österreichische Regierung den Geldhahn auf, um die heimische Wirtschaft durch die Krise zu schieben. Knapp 42 Milliarden Euro an Wirtschaftshilfen wurden ausgezahlt beziehungsweise zugesagt. Darunter fallen unter anderem Kurzarbeitsgelder, Fixkostenzuschuss, Ausfallbonus, Umsatzersatz oder staatliche Garantien.
Um an die Zuschüsse zu kommen war und ist ein Dschungel an Richtlinien zu bewältigen, der wohl so manchen Steuerberatern graue Haare wachsen ließ.
Schwer auffindbar
Dennoch wussten viele, in welcher Spalte was eingetragen werden muss und so kommt es im ganzen Land zu stattlichen Beihilfen für berechtigte Unternehmen.
Wie hoch diese Summen für einzelne Betriebe sind, ist nicht minder schwer herauszufinden, wie den Antrag selbst zu stellen. Das EU-Beihilfenrecht zwingt Österreich zur Veröffentlichung staatlicher Hilfen ab 100.000 Euro. Das wurde auch gemacht, jedoch ist das Datenkonvolut nur schwer durchschaubar.
Neben verschiedenen Beihilfeinstrumenten gibt es auch eine nicht unerhebliche Zahl an Bewilligungsstellen. Manche Beihilfen, wie jene zur Kurzarbeit, scheinen überhaupt nicht auf, da sie nicht als Zuschuss gelten.
Die BezirksBlätter Osttirol haben die EU-Datenbank durchforstet. Dabei wurde ausschließlich nach Zuschüssen gesucht, die über die COVID-19-Finanzierungsagentur des Bundes GmbH (COFAG) abgerechnet wurden. Hauptaugenmerk liegt natürlich auf Tirol bzw. im Speziellen auf Osttirol. Ob die Zuschüsse bereits ausbezahlt worden sind, oder bislang nur genehmigt sind, geht aus den Unterlagen nicht hervor.
Dabei gab es 2.412 Einträge zu durchsuchen. Die EU-Seite ist dabei nicht besonders nutzerfreundlich und es dauert einige Zeit sich aufgrund fehlender Filtermöglichkeiten durch die tausenden Spalten zu arbeiten. Die Ergebnisse sind aber durchaus interessant.
Die Beihilfeempfänger
Die 2.412 Tiroler Einträge sind nicht gleich alles Zuschussempfänger, viele Unternehmen sind mit zwei oder drei Anträgen gelistet. Spitzenreiter unter den Tiroler Unternehmen ist mit 10.350.000 Euro die Lanserhof GmbH. Dahinter rangieren Dr. Christian Harisch mit dem Hotel Schwarzer Adler in Kitzbühel (4.770.000 Euro) und die Danubia Kreuzfahrten GmbH in Innsbruck (2.124.754,09 Euro).
Osttiroler Betriebe
Und wie sieht die Situation in Osttirol aus? Als Tourismusbezirk finden sich unter den regionalen Empfängern großteils Hotel- und Gastrobetriebe sowie Bergbahnen. Die insgesamt 39 Einträge* führt aber kein derartiges Unternehmen an. Mit einer Gesamtförderhöhe von 1.131.097,38 Euro führt das Reisebüro Alpenland die Liste an. Dann finden sich mit den Lienzer Bergbahnen (803.961,37 Euro), Hochpustertaler Bergbahnen (751.985,59 Euro) und dem Skizentrum St. Jakob (683.662,19 Euro) eine Reihe von Bergbahnunternehmen. Bei den Hotels erhielt unter anderem das Großglockner Mountain Resort 603.298,8 Euro, das Grand Hotel Lienz 475.345,34 Euro oder das Hotel Jesacherhof in St. Jakob 367.620.57 Euro.
In der Liste findet sich auch die Jurak GmbH (McDonalds) mit 655.003,64 Euro, die Blanco Hotex GmbH in Heinfels mit 540.010,79 Euro oder die Loacker Moccaria mit 462.153,98 Euro.
Zählt man die Summen der 39 Großempfänger in Osttirol zusammen, erhält man 13.300.220 Euro an Zuschüssen. Nicht meldungspflichtige Zuschüsse sind darin natürlich nicht enthalten.
*aufgrund fehlender bzw. nicht genauer Angaben wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben
Die gesamte Liste der heimischen Betriebe
In der EU-Datenbank findet sich lediglich der eingetragene Firmenname, der auch ein Familienname sein kann. Trotz aller Sorgfalt bei der Recherche können Namensverwechslungen deshalb nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Das Beihilfeinstrument ist immer ein Zuschuss, die Bewilligungsbehörde immer die COFAG. Andere Bewilligungsstellen und Beihilfeinstrumente wurden nicht berücksichtigt.
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