Fokus Familie

Tageseltern - flexible Betreuung im familiären Umfeld

In Osttirol sind 13 Tagesmütter und ein -vater tätig. Diese betreuen 80 Kinder im Alter zwischen 0 und 14 Jahren.

OSTTIROL. Das Eltern-Kind-Zentrum Lienz ist Mitglied des Vereins „Tageseltern Tirol“ und organisiert als Trägerverein bereits seit 2012 das Tagesmutter-/-vaterwesen in Osttirol. Die organisatorische Leitung dabei hat Lissi Theurl über.
Sabine Weiler hat im April die pädagogische Leitung der Tageseltern im Bezirk übernommen. Die studierte Sozialpädagogin war bereits in der Vergangenheit im Kinderbetreuungsbereich tätig und hat sich auch im Rahmen ihrer Masterarbeit intensiv mit dem Tageselternwesen beschäftigt. Sie kümmert sich nun vor allem um die Verbindung zwischen Eltern und Tagesmüttern, ist für die Qualitätssicherung in der Tagesbetreuung zuständig und arbeitet eng mit den Vernetzungspartnern zusammen. Wir haben die Zweifachmutter zum Gespräch getroffen und uns mit ihr über das Tageselternwesen in Osttirol unterhalten.

Bezirksblätter: Was genau macht eine Tagesmutter bzw. ein Tagesvater?
Sabine Weiler: Tageseltern haben einen eigenen Ausbildungslehrgang für diesen Beruf absolviert, arbeiten von zu Hause aus und bieten ganzjährig eine qualifizierte und vor allem familiennahe Form der Kinderbetreuung an. Diese ist für die Eltern sehr wertvoll, weil sie sehr flexibel ist. Im Normalfall werden Kinder – vom Baby bis zum 14-jährigen Kind – zur Tagesmutter oder zum Tagesvater gebracht, wobei maximal vier Kinder gleichzeitig betreut werden dürfen. Dabei werden auch die eigenen Kinder mit eingerechnet. Die kleine Gruppengröße bietet die ideale Voraussetzung dafür, individuell auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen und diese zu fördern.

Hat sich die Rolle der Tageseltern im Laufe der Zeit verändert? Werden sie heute mehr gebraucht, als früher?
Ich glaube, dass sich hier in den letzten Jahren viel getan hat. Und vor allem, dass immer mehr Eltern gerade das Flexible und die Betreuung in Kleingruppen und in familiärer Atmosphäre sehr schätzen. Die Tagesmutter bzw. der Tagesvater ist für die Kinder nicht nur Ansprech-, sondern Bezugsperson.

Aktuell gibt es im Bezirk 13 Tagesmütter und einen Tagesvater. Sind derzeit alle voll ausgelastet?
Momentan ist das nicht der Fall. Das hängt aber auch von den Regionen ab. In Kals zum Beispiel ist die Nachfrage eher gering, dafür ist sie im Osttiroler Oberland größer. Die Nachfragen schwanken, mal sind es mehr, mal weniger. Aktuell haben wir in mehreren Gemeinden verfügbare Plätze. Zum Beispiel auch in Dölsach. Dort wartet eine Tagesmutter - sie wäre dann die 14. - ihren "Dienst" antreten zu können. Wir haben auch Wartelisten, da manche Eltern schon bis zu zwei Jahre im Voraus anfragen, weil sie einfach gerne einen Platz bei einer Tagesmutter hätten.

Wieviele Kinder in Osttirol werden derzeit von Tageseltern betreut?
Derzeit werden rund 80 Kinder aus 18 Gemeinden betreut.

Ist der Bedarf so hoch, dass es mehr Tageseltern im Bezirk brauchen würde? 
Momentan geht es sich gut aus. Man weiß aber nicht, was sich in nächster Zeit tut. Es finden aber immer wieder Ausbildungslehrgänge in Innsbruck statt, die sehr gut angenommen werden. Auch aktuell sind einige Osttirolerinnen, die ihre Berufung zum Beruf machen möchten, in Ausbildung.

Gibt es etwas, das Sie in Zukunft als pädagogische Leiterin der Tagesmütter/-väter in Osttirol verstärkt umsetzen wollen?
Das Eltern-Kind-Zentrum Lienz hat in den letzten Jahren sehr gute und wichtige Aufbauarbeit im Tageselternwesen geleistet. Ich sehe meine Aufgabe darin, sicherzustellen, dass das so qualitätvoll weitergeführt wird und durch intensive Zusammenarbeit mit den Tageseltern eine Weiterentwicklung stattfinden kann. Ich bin auch im ständigen Austausch mit den Tageseltern Tirol. Wir haben eine gute Kooperation und es ist uns ein Anliegen, dass das Berufsbild noch mehr Anerkennung findet - sowohl in der Gesellschaft, aber auch auf gesetzlicher Ebene. Es hat sich hier in den letzten Jahren schon viel getan und ich glaube, wir sind auf einem guten Weg.

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