Kraftwerk Kalserbach
WWF kritisiert mangelhafte Naturverträglichkeitserklärung

Die geplante Ausleitungsstrecke des Kalserbachs. | Foto: WWF/Maximilian Brustbauer
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Projektunterlagen seien veraltet und unvollständig – WWF und Verein Erholungslandschaft Osttirol fordern Stopp der Kraftwerkspläne im Isel-Gebiet

KALS. Der WWF und eine Reihe namhafter Naturschutz-Experten und Wissenschaftler widersprechen der von den Projektwerbern vorgelegten Naturverträglichkeitserklärung (NVE) des geplanten Kraftwerks Haslach-Kalserbach im Isel-Gebiet. In einer Stellungnahme, die nun in das Verfahren eingebracht wird, weisen sie grobe inhaltliche Mängel und fachliche Ungenauigkeiten nach. „Durch das geplante Kraftwerk soll dem Kalserbach bis zu 90 Prozent seines Wassers entzogen werden. Ein derart massiver Eingriff hat klarerweise Auswirkungen auf die Ökologie des Flusses. Die von den Projektwerbern vorgelegte Naturverträglichkeitserklärung weist große Lücken auf und ist deshalb klar zurückzuweisen“, sagt WWF-Gewässerschutzexpertin Marianne Götsch.

Fachliche Ungenauigkeiten

Die Stellungnahme weist der von den Projektwerbern vorgelegten Naturverträglichkeitserklärung grobe inhaltliche und fachliche Ungenauigkeiten nach. So würden etwa die zu schützenden Lebensräume wiederholt verwechselt. Weiters werde gezeigt, dass die Daten unvollständig sowie veraltet seien und die Erklärung als Ganzes Risiken für das Gebiet nicht ausschließen könne. Auswirkungen auf schutzbedürftige Arten des Gebiets seien überhaupt nicht geprüft worden. Obwohl aktuellere Daten zur Verfügung stehen würden, operiere der Verfasser mit zehn Jahre alten und folglich nicht aussagekräftigen Zahlen. WWF-Expertin Götsch: „Gerade ein dynamisches Flusssystem kann nicht mit derart alten Daten beschrieben werden.“ Die Schlussfolgerungen seien deshalb höchst fraglich und die Erhaltung des Schutzgebietes würde mit dem Bau eines Kraftwerks aufs Spiel gesetzt.

Unterschutzstellung gefordert

Die Naturverträglichkeitsprüfung ist Teil des behördlichen Genehmigungsverfahrens, in welchem sich das Kraftwerksprojekt Haslach-Kalserbach aktuell befindet. Die von den Projektwerbern vorgelegte Naturverträglichkeitserklärung, die der späteren Prüfung vorangeht, wird von den beteiligten Verfahrensparteien wie dem WWF Österreich, als auch von amtlicher Seite begutachtet. Auf Basis der NVE sowie der dazu eingelangten Stellungnahmen und Gutachten wird von der Umweltabteilung des Landes Tirol eine Entscheidung getroffen, ob das Kraftwerk Haslach-Kalserbach einen bewilligenden oder ablehnenden Bescheid in der Naturverträglichkeitsprüfung erhält.
„Ein Kraftwerk wie dieses darf keinesfalls mittels unfachlicher politischer Weisung durchgeboxt werden, wie es bereits am Lesachbach geschehen ist", so Götsch. Der WWF und der Verein Erholungslandschaft Osttirol fordern daher ein Ende der Kraftwerkspläne am Kalserbach und eine Unterschutzstellung der gesamten Isel inklusive ihrer Zubringer.

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