Ringen um die Bauernförderungen

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LIENZ (ebn). Die heiße Phase der Verhandlungen zur gemeinsamen Agrarpolitik hat begonnen. Es geht im die Zukunft der heimischen Bauern – das bestätigt Bundesminister Niki Berlakovich anlässlich seines Osttirol-Besuches vor über 300 Bäuerinnen und Bauern in der Lienzer RGO-Arena.

Die Osttiroler Landwirtschaft ist im Vergleich zu anderen Gebieten in Österreich und vor allem in der EU sehr klein strukturiert. In Osttirol gibt es 1675 Bauern. 94 Prozent davon gelten als Bergbauern. Die Durchschnittlich bewirtschaftete Fläche (ohne Almen) liegt bei 8,5 Hektar. Vollerwerbsbauern gibt es in Osttirol dementsprechend wenig. 75 Prozent der Landwirte arbeiten im Zu- und Nebenerwerb.

Aus diesem Grund sind die Landwirte des Bezirkes auf Ausgleichszahlungen der Europäischen Union angewiesen. Der Arbeitsaufwand der betrieben werden muss wird vom Ertrag in den wenigsten Fällen abgedeckt.

Ab 2014 werden in der EU neue Förderrichtlinien gelten. Um zu verhindern, dass kleine Bauern durch den Rost fallen und ihre Betriebe aufgeben müssen ist man momentan am verhandeln.

Nix is fix
Die Verhandlungen zum Agrarbudget auf europäischer Ebene sollen bis Ende 2012 abgeschlossen sein. Die Diskussion ist im vollem Gange, denn im aktuellen EU-Kommissionsvorschlag stehen Kürzungen im Agrar-Haushalt im Raum. Wir wollen aber annähernd die gleichen Mittel für unsere Bauern sicherstellen“, so Berlakovich. „Die Union will, dass wir ein Regionalmodell einführen, das auf nationaler Ebene ausverhandelt werden muss. Darin entscheidet sich, was jeder Bauer pro bewirtschaftetem Hektar bekommen soll. Die Berechnungen zeigen, dass es zu einer Verschiebung der Mittel von den Gunstlagen hin zu den Berggebieten kommen könnte“, erklärt erklärt der Agrarminister.

Große Differenz
"Aktuell bekommt ein Tiroler Bauer im Schnitt 106 Euro pro Hektar. Der österreichische Schnitt liegt bei 250 Euro. Warum sollte ein Nikolsdorfer Bauer für sein Land weniger bekommen als ein Bauer ein paar Kilometer weiter in Oberdrauburg. Das ist nicht nachvollziehbar“, rechnet der Präsident der Landwirtschaftskammer Tirol, Josef Hechenberger vor. Er fordert deswegen einen Ausgleich, weil das Berggebiet mit natürlichen Nachteilen zu kämpfen hat. Das spiegelt sich auch bei den landwirtschaftlichen Einkommen wieder. „Die Einkommen sind im Vorjahr zwar gestiegen, aber ein extremer Bergbauernbetrieb liegt mit 13.500 Euro Jahreseinkommen weit hinter Betrieben außerhalb des Berggebietes mit mehr als 29.000 Euro. Umso wichtiger sind die Ausgleichszahlungen“, so Hechenberger.

Mit kleinen Einbußen rechnen die Verantwortlichen allerdings. "Bei den Direktzahlungen könnte es um 1 Prozent gehen, das verloren wird" erklärt Minister Berlakovic.

Foto: Bauernbund
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