Hitze in der Stadt
Abkühlung gesucht? Die besten Tipps für Mensch und Tier
Wenn es draußen wie drinnen einfach nur heiß ist und die Nächte kaum Abkühlung bringen, leiden die Bewohner der Stadt. Die besten Tipps, um die erste Hitzewelle des Jahres zu überstehen, finden Sie hier.
WIEN. In den kommenden Tagen, so weit die Wetterprognosen reichen, wird es täglich heißer. Am Samstag steht der heißeste Tag mit bis zu 37 Grad bevor. Das macht auch einem gesunden Körper ordentlich zu schaffen, vor allem dann, wenn man die Tage nicht im kühlen Nass am Land verbringen kann, sondern in der Stadt bleiben muss.
Mit diesen Tipps kann man sich jedoch Linderung verschaffen:
- Trinken. So weit so klar. Bis zu drei Liter am Tag raten Experten an heißen Tagen. Ideal sind Wasser, Mineralwasser oder verdünnte Obst- und Gemüsesäfte. Alkohol hingegen weitet die Gefäße und begünstigt somit Kreislaufprobleme. Ausreichend zu trinken fällt älteren Menschen jedoch oft schwer. Das Durstempfinden wird im Alter geringer. Dagegen kann zum Beispiel helfen, immer ein Glas Wasser am Tisch stehen und auf den Wegen in der Stadt eine kleine Flasche mit Wasser dabei zu haben. Besser als eiskalte Getränke sind jedoch lauwarme Getränke. Denn der Körper benötigt zusätzliche Energie, um kalte Flüssigkeit zu verarbeiten. Suppen versorgen den Körper nicht nur mit Flüssigkeit, sondern gleichen zudem den Mineralstoffverlust durch das Schwitzen aus.
- Klimaanlage und Ventilator: Nicht direkt dem Luftstrom aussetzen. Klimaanlagen und Ventilatoren kühlen Zimmer auf angenehme Temperaturen ab. Vorsicht mit mobilen Klimageräten in der Wohnung. Sie können in Kombination mit Gasthermen gefährlich werden. In den vergangenen Tagen haben bereits fünf CO-Unfälle in Wien stattgefunden. Alle Infos zum sicheren Umgang mit mobilen Klimageräten finden Sie hier.
- Tagsüber die Fenster mit Vorhängen und Rollläden verschließen, um die eigenen vier Wände kühl zu halten. Nur morgens und abends lüften.
- Sonnenschutz und luftige Kleidung. Wer bei Sommerhitze raus muss, schützt sich am besten mit einer Kopfbedeckung vor der Sonneneinstrahlung. Gut ist auch helle Kleidung, die locker anliegt. Aufpassen sollte man auch beim Wechsel von klimatisierten Räumen in die pralle Sonne – und umgekehrt. Die starken Temperaturunterschiede können den Kreislauf stark belasten.
- Nasse Erfrischung: Beim Duschen lauwarm beginnen und das Wasser allmählich kühler einstellen. Die Haut kann man aber jedenfalls regelmäßig mit nicht zu kaltem Wasser benetzen. In unbekannte Gewässer sollte man nicht steigen, ohne die Wassertemperatur zu kennen. Steigt man zu schnell in einen kalten Badesee, droht sogar Gesunden im schlimmsten Fall ein Kälteschock. In Wien kann zur Zeit wieder überall gebadet werden. Das Badeverbot an der Neuen Donau zwischen Wasserskilift und Jedleseer Brücke ist aufgehoben. "Die Ergebnisse der Untersuchungen vom 3. und 5. Juni zeigen, dass die Neue Donau nach dem Donauhochwasser vom 31. Mai wieder an (fast) allen Stellen eine ausgezeichnete Badewasserqualität aufweist. Nur die Sichttiefe ist in der oberen Stauhaltung (N1 bis ND 5) in Folge des Hochwassers noch herabgesetzt", heißt es dazu auf www.wien.gv.at.
- Menschen mit Venenproblemen macht Hitze besonders zu schaffen. Vor allem Frauen klagen dann über schwere Beine. Manchmal ist es schlicht zu heiß, um Stützstrümpfe zu tragen. Dann hilft es, die Beine hochzulagern und zu kühlen.
Auch Hunde leiden: Richtig Gassi gehen
Zuhause muss der Wassernapf für Hunde immer gefüllt sein, denn die Hitze macht auch dem Hund zu schaffen. Für unterwegs können Hundehalter Wasser in einer Flasche mitnehmen, das sie ihrem Vierbeiner immer wieder anbieten sollten. Hautempfindliche, hellen Tiere sollten mit einer Sonnencreme für Hunde auf Nasenspitze und Ohren eigecremt werden. Spaziergänge sollten während der kühleren Morgen- und Abendstunden stattfinden. Ein nasses T-Shirt sorgt bei vielen Hunden für Abkühlung beim Spaziergang. Bei manchen Hunden kann das Kürzen des Fells Erleichterung verschaffen. Achten Sie darauf, das Fell nicht zu stark zu kürzen, denn es dient gleichzeitig auch als Sonnenschutz.
Vorsicht mit den Vierbeinern im Auto
Auf keinen Fall dürfen Tiere im Auto zurückgelassen werden. Da Hunde nur wenige Schweißdrüsen haben und sich hauptsächlich über Hecheln abkühlen, erleiden sie im heißen Wageninneren schnell Organschäden oder sogar einen Herzstillstand. Wenn man einen Hund sieht, der im Auto eingesperrt ist, sofort die Polizei zu rufen – man könnten dem Tier damit das Leben retten. Der Körper des Hundes sollte mit handwarmem oder leicht kühlem Wasser gekühlt werden. Auch das dringend notwendige Trinkwasser darf nicht eiskalt sein. Anschließend muss das Tier umgehend zum Tierarzt – auch, wenn sich sein Zustand durch die Erste Hilfe-Maßnahmen scheinbar verbessert hat.
Immer mehr Hitzetage in Wien
Die Stadt Wien investiert in den nächsten Jahren 65 Millionen Euro in umweltfreundliche Kühlsysteme. Seit 2007 setzt Wien Energie auf Fernkälte. Durch die Nutzung von Abwärme zum Antrieb der Kältemaschinen wird im Vergleich zu herkömmlichen Klimaanlagen rund 50 Prozent CO2 eingespart!
Aktuell werden vor allem Großabnehmer wie Krankenhäuser, öffentliche Gebäude wie die Uni Wien oder Hotels mit Fernkälte versorgt. Allerdings soll diese Technologie künftig auch Privatkunden zur Verfügung stehen. Noch im Sommer sollen diesbezüglich Projekte präsentiert werden.
Aktuell sorgen in Wien insgesamt 16 Fernkältezentralen dafür, dass es auch an Hitzetagen kühl bleibt. Über das mehr als zwölf Kilometer lange Fernkältenetz mit einer Fernkälte-Gesamtleistung von rund 130 Megawatt (MW) versorgt Wien Energie Kunden in der gesamten Stadt. Das entspricht über 2.500.000 Quadratmetern klimatisierter Bürofläche oder 250 Fußballfeldern.
Besonders groß ist die Nachfrage nach Fernkälte in der Wiener Innenstadt. Dazu wird ab Herbst 2019 eine neue, zusätzliche Fernkältezentrale am Stubenring im Bereich der Alten Post errichtet, die Vorarbeiten laufen bereits. Zehn Megawatt Kälteleistung werden im ersten Schritt installiert. Die Inbetriebnahme ist im Frühjahr 2021 geplant. Investiert wurde auch in die Fernkälte-Zentrale Spittelau. Ab Mitte Juni wird hier mit einer neuen, zusätzlichen Versorgungsleitung Richtung Franz-Josef-Bahnhof außerdem ein weiterer Stadtteil am Alsergrund an die Fernkälte angeschlossen, die Errichtung einer zusätzlichen Verbindung Richtung Döbling beginnt demnächst. Bisher deckte das Leitungsnetz der Spittelau vor allem den Bereich um die Heiligenstädter Lände und entlang des Währinger Gürtels ab. Wichtige, öffentliche Gebäude wie das AKH, die BOKU oder das Ö3-Gebäude in der Muthgasse werden von hier mit umweltfreundlicher Kälte versorgt.
Die Stadt Wien bietet außerdem einen Hitzeratgeber, der auf der Seite der Landessanitätsdirektion heruntergeladen werden kann.
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