Wiener Westeinfahrt
Großes Bauprojekt von Transgourmet schlägt Wellen
Am Auhof, wo sich einst das Novotel-Hotel befand, soll nun ein riesiges Logistikzentrum der Firma "Transgourmet" entstehen.
WIEN/PENZING. Eigentümer des 47.000 Quadratmeter großen Grundstücks, auf dem derzeit nur ein Hotel und eine aufgelassene Tankstelle stehen, sind die Stadt Wien sowie die Asfinag. Der Wiener Stadtsenat hat gegen Stimmen der ÖVP einen Bauvertrag mit dem österreichischen Großhandelsriesen Transgourmet, einer Tochtergesellschaft des Schweizer Konzerns „Coop“, für das Grundstück verabschiedet.
Geplant sind ein riesiges Logistikzentrum der Transgourmet mit angeschlossenem Abholgroßmarkt. Eine öffentliche Ausschreibung gab es nicht. Zielgruppe des neuen, dritten Standortes von Transgourmet in Wien sind vorrangig Gastronomie- und Hotelleriebetriebe, aber auch Businesskunden im Bereich Handel und Gewerbe.
2023 wird gebaut
"Aktuell liegt ein unterzeichneter Baurechtsvertrag vor und das Widmungsverfahren läuft. Wir gehen davon aus, dass dieses im ersten Halbjahr 2023 abgeschlossen sein wird", bestätigt Transgourmet-Pressesprecherin Martina Macho. Parallel dazu erfolgen diverse Prüfungen sowie die Vorbereitung der Bau- und Gewerberechtlichen Einreichungen.
Nach positiver Erledigung beginnen die umfangreichen Bautätigkeiten, die aber laut Macho aufgrund der Lage des Grundstückes zu keinerlei Einschränkungen für die Anrainer führen wird. Der Nationalratsabgeordnete und Bezirksparteiobmann der ÖVP Penzing, Wolfgang Gerstl, kann bei den Plänen zur Verbauung in dem Areal Am Auhof, in der Westeinfahrt, nur mit den Kopf schütteln.
Laut Gerstl ist das letzte Gutachten zu diesem Grundstück aus dem Jahr 2014. Schon damals wurden alternative Nutzungsmöglichkeiten, wie eine Freizeitnutzung oder eine Reservefläche, als realistisch eingestuft. Gerstl fordert nun eine Neuevaluierung.
"Dass man im Jahr 2022 immer noch an so einem Riesenprojekt festhält, ist für mich unverständlich“, so Gerstl. Die ÖVP hat Ende September die Resolution „Rettet den Wienerwald“ eingebracht, welche sich für den Erhalt des Biosphärenparks und die Erhaltung der dortigen Naturflächen ausspricht. Diese wurde einstimmig in der Bezirksvertretung angenommen. Eine weitere Resolution, die sich für eine verbindliche Anwendung der Stadtklimaanalyse als Grundlage für Flächenwidmungen und Planungsprojekten ausgesprochen hätte, wurde jedoch mit den Stimmen der Rot-Pinken in Penzing abgelehnt.
"Der von der ÖVP eingebrachte Resolutionsantrag würde sich nicht nur auf das Bauprojekt der Firma Transgourmet auswirken, sondern auch auf eine Vielzahl kleinere Bauprojekte im Bezirk. Das bedeutet nicht nur einen hohen bürokratischen Aufwand, sondern würde auch kleine Bauprojekte der Bürgerinnen und Bürger behindern. Aus diesem Grund sahen wir uns gezwungen, die Resolution abzulehnen“, so Barbara Sirucek der Penzinger Neos.
Klimafreundlichkeit vertraglich geregelt
Die MA 21A für Stadtteilplanung und Flächennutzung Innen-Südwest gab nähere Infos zum Bauprojekt: "Mit dem im Flächenwidmungs- und Bebauungsplan geplanten Festsetzungen für das an den Lainzer Tiergarten angrenzende Plangebiet sollen einerseits wertvolle Grünräume abgesichert werden und andererseits die Entwicklung eines Lebensmittel-Großhandels mit Logistikfunktion auf dem Areal ermöglicht werden."
Darüber hinaus wird erklärt, dass die Ansiedlung des Logistikbetriebes auf weitgehend brachliegendem, fast zur Gänze versiegelten Areal geplant ist, das in einer für gewerbliche Nutzungen vorbehaltenen Zone liegt. Die Lage in unmittelbarer Nähe zum übergeordneten Straßennetz spricht laut MA 21A für die Großhandels- bzw. Logistiknutzung: "Ein notwendiger Warenumschlag vom Schwerlastverkehr zur kleinräumigen Verteilung ist hier direkt an der Autobahnabfahrt möglich - unnötige Fahrten im Stadtgebiet können im Sinne des Klimaschutzes damit vermieden werden."
Darüber hinaus werde eine Begrünung von Dächern und Straßenfronten vorgeschrieben sowie weitergehende Maßnahmen für eine klimagerechte Entwicklung des Standortes vertraglich vereinbart.
Auch Emine Gül (SPÖ), Vorsitzende des Penzinger Bauausschusses, nahm hierzu Stellung: "Im Sinne der Klimawandelanpassung ist die Funktion von Freiräumen besonders wichtig. Dazu gehören die Aufrechterhaltung von Frischluftschneisen und Kaltluftentstehungsgebieten. Diese wichtigen Punkte wurden an diesem Standort bereits überprüft", versichert Gül.
Sie weist darauf hin, dass bereits eine Umweltprüfung, eine artenschutzrechtliche Prüfung und Naturverträglichkeitserklärung, ein immissionstechnisches Gutachten Schall und eine Raumverträglichkeitserklärung für den Fachbereich Verkehr erarbeitet wurde.
"Durch die Lage an der Wientalstraße B1 und am Autobahnknoten Auhof ist die Anbindung für den motorisierten Individualverkehr, sowie Straßengüterverkehr an das übergeordnete Verkehrsnetz mit sehr gut zu bewerten", macht sie abschließend klar.
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