Otto-Wagner Areal: Das Rätsel um das Welterbe

- Steinhof als Weltkulturerbe: Wurde es bereits geprüft und wird nun zum politischen Spielball?
- Foto: A. Fischer
- hochgeladen von Elisabeth Schwenter
Minister Blümel lässt das Otto-Wagner-Areal als Weltkulturerbe prüfen. 2015 gab es bereits ein positives Ergebnis.
PENZING. Gernot Blümel (ÖVP), zuständiger Minister für Kultur, ließ kürzlich aufhorchen. Er kündigte an, alles zu tun, um das Areal am Steinhof langfristig zu sichern. Aus diesem Grund werde sich der Minister an die Zentrale der zuständigen Behörde ICOMOS International wenden und prüfen lassen, ob das Areal als Weltkulturerbe geeignet ist. Doch bei genauerer Betrachtung tun sich einige Fragen auf.
Zunächst einmal ist da Bürgermeister Michael Ludwig. Er erklärt nämlich auf Anfrage, dass bereits 2010 eine Prüfung stattgefunden habe und das Vorhaben negativ bewertet wurde. „Wenn der Herr Bundesminister gute Vorschläge einbringen kann, soll er diese unterbreiten. Seitens der Stadt Wien steht man für konstruktive Vorschläge zur Verfügung“, heißt es aus dem Büro Ludwigs.
Welterbe: Bereits geprüft oder nicht?
Dann gibt es noch einen Brief aus dem Jahr 2015. Der kam von ICOMOS International und trug den Betreff „ICOMOS Heritage Alert für das Otto-Wagner-Spital". ICOMOS International berät die UNESCO zu denkmalpflegerischen Fragen, insbesondere des Weltkulturerbes. Der Brief war an den damaligen Bürgermeister Michael Häupl gerichtet – und er steht im Widerspruch zu den aktuellen Geschehnissen. ICOMOS International schrieb: „In diesem Zusammenhang beauftragte ICOMOS Austria die international anerkannte Expertin Leslie Topp aufgrund vergleichender Studien zu beurteilen, ob das Areal über das Potenzial der erforderlichen Ansprüche für diese Nomination verfügt. Topps Studie ergab ein positives Ergebnis.“ Auch der renommierte Experte Christian Schuhböck (Alliance of Nature) wurde um seine Meinung gebeten und von ICOMOS zitiert. Er bestätigt, dass das Areal weltkulturerbewürdig ist. 2015 gab es also ein positives Ergebnis.
Ein politisches Spiel oder echte Sorge?
Aus dem Büro des Kulturministers heißt es, dass das eine andere Prüfung gewesen sei. "Darum habe ich mich an die Zentrale von ICOMOS International gewandt und eine offizielle Beurteilung beauftragt", so der Minister. Das sorgt für Verwirrung.
Christian Schuhböck vermutet dahinter politisches Kalkül. „Ich glaube, das ist eine Verzögerungstaktik. Herr Blümel soll ja, glaubt man den Medienberichten, Vizebürgermeister werden. Er darf es sich mit den Roten also nicht verscherzen“, so der Experte und Kämpfer für den Schutz des Areals. Auch dass Minister Blümel erst jetzt, obwohl er das Otto-Wagner-Gedenkjahr als Anlass nimmt, die Prüfung beauftragen will, verwundert ihn. Denn das Gedenkjahr war 2018, es ist vorbei.
Warten bis es zu spät ist?
„Ob mit jedem Jahr, das noch gewartet wird, eine weitere Prüfung nicht tatsächlich negativ ausfallen könnte, ist fraglich. Denn die Verbauung und der Verfall des Areals nehmen zu“, erklärt Schuhböck weiter. „Die Kirche am Steinhof sollte von ICOMOS geprüft werden, denn diese ist sicher welterbewürdig", rät der Experte. Das Areal rundherum könnte dann als Pufferzone ausgewiesen werden und wäre damit auch geschützt.
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