Gedanken zum Weltfrauentag
Teilzeit oder Vollzeit?
Wenn sich ein Paar dazu entschließt eine Familie zu gründen, dann arbeiten hierzulande viele Frauen nach der Geburt des ersten Kindes „nur“ noch Teilzeit. In vielen Fällen ist das nicht unbedingt der Herzenswunsch von Müttern. Die Motive für Teilzeitarbeit sind unterschiedlich. Mehr als ein Drittel der Frauen nennt Betreuungspflichten als Grund. Viele entscheiden sich ganz bewusst dafür, beides, nämlich Job und „für die Kinder da zu sein“ unter einen Hut bringen zu wollen. Und das geht nun mal besser mit Teilzeitarbeit. Es ist auch ein monetäres Thema. Abgesehen davon, dass Männer oft deutlich mehr Gehalt beziehen als Frauen. Externe Kinderbetreuung kann mitunter sehr teuer sein. Stichworte Feriencamps, Kindersitter, private Betreuungseinrichtungen. Hinzu kommen Krankheitsfälle wie Erkältungen, Ohrenentzündungen, klassische Kinderkrankheiten und so weiter. Wer soll das alles stemmen, wenn man voll arbeitet? Viele wollen auch gar nicht, dass Nannys oder Omas oder Haushaltshilfen die Kinder betreuen und dann den abends müde heimkehrenden Eltern freudig vom ersten Zahn oder Spielenachmittag im Park erzählen. Teilzeit ist eine gute Möglichkeit und nicht nur magerer Ersatz für Vollzeit. Jede Frau soll das selbst entscheiden und sich nicht schlechter fühlen, wenn sie ihren Alltag vielleicht anders gestaltet, als es ihr Umfeld von ihr erwartet. Ich habe damals Teilzeit zu arbeiten begonnen, als unser erstes Kind zur Welt kam. Mein Mann hat zu diesem Zeitpunkt deutlich mehr verdient als ich. Hätten wir die Aufteilung umgekehrt gemacht, wären wir finanziell niemals gemütlich über die Runden gekommen. Wöchentliche Geschäftsreisen standen am Plan, Großeltern nicht immer vakant. Die Entscheidung war also nahe liegend. Beim zweiten Kind, neun Jahre später, waren wir bereits beide selbständig und die Aufteilung der Kinderbetreuungen war dadurch völlig anders. Wir konnten alles hälftig aufteilen und es war stressfreier für uns als Eltern- und Ehepaar. Wir würden das wieder so machen, die Zeit mit den Kindern ist eine kostbare und vergeht ohnehin viel zu schnell. Die Kehrseite von Teilzeitarbeit ist natürlich der geringere Verdienst. Der wirkt sich wiederum auf die Pension aus. Was viel zu leicht in Altersarmut münden kann, sollte man als Frau plötzlich Single sein. Wie undankbar ist das System. So vieles gehört seit langem verändert, verbessert und familienfreundlicher gestaltet. Der jährliche Internationale Frauentag wird daran leider nichts ändern. Trotzdem gut dass es ihn gibt.
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