Bewegungsmangel und Fehlhaltungen
Volkskrankheit Rückenschmerz: Raus aus der Schonhaltung
Die Zahl der Menschen, die an akuten oder chronischen Rückenschmerzen leiden, steigt von Jahr zu Jahr. Rund drei Viertel aller Berufstätigen geben an, zumindest ab und zu unter Problemen mit dem Rücken zu leiden.
OÖ. Die Auslöser für Rückenschmerzen sind vielfältig: Bewegungsmangel oder Fehlhaltungen sind häufige Ursachen, eine schwache Rückenmuskulatur oder krankhafte Veränderungen der Wirbelsäule können ebenfalls zu Beschwerden führen. Eine mittlerweile weit verbreitete Zivilisationskrankheit – chronische Schmerzen am Bewegungsapparat – ist die Folge von Bewegungsmangel und einseitiger Belastung.
Mit Sport und Bewegung vorbeugen
„Bewegung ist die beste Medizin. Vor allem präventiv, damit es erst gar nicht zu Problemen kommt. Denn wird der Körper geschont und Belastung vermieden, schwächt das die Belastbarkeit des ganzen Körpers“, betont Gunther Mittermayr, leitender Physiotherapeut am Klinikum Rohrbach. Er rät – neben regelmäßigen Ausdauerbelastungen – auch zum Training von Gleichgewicht und Kraft.
Raus aus der Schonhaltung
Alleine die durch die Schmerzen verursachte Schonhaltung führt zu einseitigen Belastungen und zu vermehrten Beschwerden. „Die Devise lautet also: bewegen, bewegen, bewegen“, erklärt Physiotherapeut Mittermayr. „Am Anfang soll man die Belastung niedrig im schmerzarmen Bereich dosieren und langsam längerfristig steigern. Natürlich bekommt man auch öfters einen Muskelkater. Das sollte aber nicht abschrecken. Es ist ein Zeichen dafür, dass die Muskeln ihre Arbeit wieder aufgenommen haben. Bei Fragen oder Beschwerden fragen Sie Ihre Physiotherapeutin oder Ihren Physiotherapeuten.“
Dabei ist auch nicht so wichtig, mit welchem Sport man anfängt, sondern dass die Bewegung wieder Spaß macht. Selbst Spazierengehen kann ein Einstieg sein. Wichtig ist, dass man sich zu Beginn konkrete, aber überschaubare Ziele setzt, wie etwa zweimal in der Woche eine halbe Stunde walken zu gehen.
Bewegung hilft auch psychisch
Sport wirkt neben dem Körper auch auf die Psyche. „Verspannungen drücken dauerhaft auf die Schmerz-Sensoren im Muskelgewebe. Bewegung und Dehnen der Muskeln lösen diese Verhärtungen und durchbrechen so den Teufelskreis aus Schmerz, Anspannung und noch mehr Schmerz“, weiß Mittermayr. Außerdem werden Schmerzen häufig durch Stress verstärkt. Nach dem Sport fühlt man sich dagegen müde und entspannt. Große Teile des Nervensystems kommen zur Ruhe, wenn nach einem anstrengenden Training die Batterien wieder aufgeladen werden. Dabei wird Stress abgebaut – und das lässt auch die Schmerzen geringer werden.
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