Schwertberg
Zeitzeugin Anna Hackl nahm Tapferkeitsorden für Mutter entgegen

Der russische Botschafter in Österreich, Dmitri Ljubinski, Zeitzeugin Anna Hackl und Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees. | Foto: MKÖ/Sebastian Philipp
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  • Der russische Botschafter in Österreich, Dmitri Ljubinski, Zeitzeugin Anna Hackl und Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees.
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Fast 50 Jahre nach ihrem Tod erhielt Maria Langthaler aus Winden bei Schwertberg den Tapferkeitsorden der Russischen Föderation. Familie Langthaler hatte gegen Kriegsende zwei sowjetische Häftlinge versteckt, die aus dem KZ Mauthausen geflohen waren. Tochter Anna Hackl (90) nahm den Orden entgegen.

MAUTHAUSEN, SCHWERTBERG. Am 15. Mai – am Tag vor der Internationalen Befreiungsfeier – überreichten der russische Botschafter in Österreich Dmitri Ljubinski und MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi der Zeitzeugin Anna Hackl stellvertretend für ihre Mutter Maria Langthaler den Tapferkeitsorden der Russischen Föderation. Die Familie Langthaler versteckte im Zuge der "Mühlviertler Menschenhatz" trotz lebensbedrohender Gefahr zwei sowjetische Kriegsgefangene, die aus Mauthausen geflüchtet waren, und rettete ihnen damit das Leben.

Familie Langthaler riskierte ihr Leben

Anfang des Jahres 1945 brachen über 500 sowjetische Häftlinge aus dem KZ Mauthausen aus und wurden auf die unmenschlichste und unwürdigste Art gejagt und getötet. Dieses Kriegsverbrechen ist bekannt als die "Mühlviertler Menschenhatz". Viele Zivilisten schlossen sich dem Aufruf der SS an und jagten die entflohenen sowjetischen Kriegsgefangenen. Anna Hackl, geborene Langthaler, war 14 Jahre alt, als sich die Hetzjagd ereignete. Maria Langthaler war eine der wenigen, die während dieser Zeit besonderen Mut bewiesen hatte und half. Sie versteckte zwei ukrainische Offiziere auf ihrem Bauernhof in Winden bei Schwertberg. Drei Monate hielten die Langthalers die beiden geflüchteten Kriegsgefangenen versteckt – ein risikoreiches Unterfangen, das die Familie das Leben hätte kosten können. Für Maria Langthaler war klar: "Was hätten wir denn anderes machen können, als diesen beiden zu helfen".

Posthume Auszeichnung für Maria Langthaler

"Für die Opferbereitschaft, den Mut und die Tapferkeit bei der Rettung von zwei sowjetischen Kriegsgefangenen" wurde Maria Langthaler nun mit dem Tapferkeitsorden der Russischen Föderation posthum ausgezeichnet. Zeitzeugin Anna Hackl nahm den Orden stellvertretend für ihre Mutter entgegen. "Seit 1995 erzähle ich Schülern in ganz Österreich meine Geschichte. Vor dieser Zeit waren die Geschehnisse aus der NS-Zeit ein Tabuthema. Meine Mutter ist nun schon so viele Jahre verstorben. Als ich von der Auszeichnung erfahren habe, war ich daher ganz überrascht und gleichzeitig voller Freude", so die 90-Jährige.

"Die Familie Langthaler hat durch ihr Handeln und ihren Mut in schwierigen Zeiten bewiesen, dass Zivilcourage Leben retten kann. Wir erzählen ihre Geschichte Jugendlichen im Rahmen unserer Zivilcourage-Trainings. Wir spannen mit Beispielen von Rettern einen Bogen in die Gegenwart und appellieren für Zivilcourage heute."
Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees

"Heute ist es für mich als Botschafter Russlands eine besondere Ehre, diese Auszeichnung in der Gedenkstätte Mauthausen überreichen zu dürfen. Die Heldentat von Maria Langthaler und der ganzen Familie bleibt ein unvergängliches Symbol des Mutes und der Barmherzigkeit", so der Botschafter Russlands in Österreich, Dmitri Ljubinski.

Mehr zur Geschichte der Familie Langthaler lesen Sie hier

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